Zeugen Jehovas - Die wahre Katastrophe
Thema Blut
Bluttransfusionen: "dass ist böse in Gottes Augen", "Blut ist heilig, es muss auf die Erde vergossen werden", "Bluttransfusionen? Wer kann sagen, dass ich mit einer überleben werde?", "es schadet mehr als es nützt", "du würdest die Freundschaft zu Gott verspielen!"
Diese und viele weitere Aussagen sind unter Zeugen Jehovas bekannt und gelten als unumstößlich, als absolute Wahrheit und ein zuwiderhandeln würde schwere Konsequenzen nach sich ziehen. Als brutalste Strafe haben die Religionsführer den völligen Kontaktabbruch bestimmt, um einen Gläubigen, der hauptsächlich Bekanntschaften in dieser Gemeinschaft hat, mit Ächtung zu bestrafen. Eine Maßnahme die unter psychologischer Sicht ähnlich grausam ist wie körperliche Misshandlung.
Für Aussenstehende ist es nur sehr schwer nachzuvollziehen wie es soweit kommen kann, lieber den Tod in Kauf zu nehmen als einen Beutel Erythrozyten vermischt mit Kochsalz zu akzeptieren.
Eine persönliche Erzählung könnte vielleicht etwas Licht darauf werfen.
Ich wurde in eine Familie hineingeboren, in der meine Mutter diesem Glauben angehörte. Auch ihr wurde diese Überzeugung vererbt durch ihren Vater, der nach dem zweiten Weltkrieg schwer enttäuscht als ehemalig überzeugter Nazi, nach Halt und Sinn suchte.
Als Kind regelmäßig mit der Lehre der absoluten Wahrheit konfrontiert und der Überzeugung, dass man im Gegensatz zu allen Andersdenkenden im Recht ist und was am wichtigsten war das Weltende sicher überleben wird, gab es kein bisschen Zweifel für mein liebgewonnenes Weltbild.
Es wurde in der Gemeinde kein Widerspruch geduldet, wieso auch? Der Wachtturm ist Jehovas Wort! Diese Religionsführer sind jene die den direkten Draht nach oben haben! Ihnen zu Wiedersprechen gleicht dem Allmächtigen zu Wiedersprechen und sich gegen ihn zu stellen!
Im Laufe der Zeit wurden in dieser Religion (Sekte as.) viele Gebote aufgestellt, die als "biblisch" und "Wahrheit" den Gläubigen als etwas Absolutes vorgelegt wurden. Genau betrachtet handelt es sich jedoch um Interpretationen biblischer Aussagen. Aber nichts desto trotz, sind diese Gebote der Religionsführer dogmatisch.
Als Zeuge Jehovas erwartet man täglich das Ende der Welt, oder wie man richtig sagt: "Den Eingriff Gottes, sein Gericht". Als Lebensinn gilt, das Ende zu überleben und "Gottes Organisation", der Wachtturmgesellschaft zu gehorchen, ihren Anweisungen Folge zu leisten. Man vermeidet einen freundschaftlichen Kontakt mit Andersgläubigen, verständlicherweise, denn es ist einem Bewusst das diese Menschen Harmagedon nicht überleben werden. Früher benannte die Religion jene als "Weltmenschen", ein abfälliger Begriff unter ´Zeugen Jehovas.
Es lebte sich gut als "Wissender", als "wahrer Christ", als jemand der auf der "richtigen Seite steht".
Bis eines Tages meine Seele krank wurde und angefangen hat zu schreien! Lange wollte ich mir nicht eingestehen, dass ich falsch lag, dass ich einer zynischen und menschenverachtenden Religionsgemeinschaft angehörte, die keine Werte hatte die einst Jesus vertrat. Jesus war ihr Maskottchen, so wie auch bei anderen Religionen es der Fall war. Wahrheit war nur eine andere Form einer Interpretation und der Liebe wurde Gehorsam vorausgesetzt. Kritische Fragen wurden als abtrünniges Gedankengut abgestempelt und die Dämonen waren permanent auf der Lauer um uns zu versuchen. Ich wurde mit Schuld und Angst überschüttet und gefügig gemacht bis ich krank wurde. Gott sei Dank wurde ich krank! Meine Seele wusste, dass es nicht wahrhaftig war, mein Verstand durchlitt die Hölle bis ich es endlich erkannte.
Der selbsterwählte Tod eines Freundes, weil er eine lebensrettende Bluttransfusion ablehnte, Sexuelle Missbrauchsvorwürfe bei Kindern, ein schweres Verbrechen in meiner Gemeinde - der Versuch der Vertuschung von oben angeordnet gaben den Entschluss mit dieser Organisation zu brechen, obwohl die Konsequenzen katastrophal waren: Der Verlust meines Weltbildes, der soziale Selbstmord, das Ende meiner Ehe, Depression.
Heute ist für mich klar, diese Religion ist eine Sekte, ihre Höflichkeiten bei persönlichen Kontakten nur gespielt, ihr Weltbild von vorgestern, ihr soziales Engagement auf das missionieren beschränkt, weltfremd und überheblich. Von aussen betrachtet harmlos, in Wirklichkeit lebensgefährlich.
Vor zweitausend Jahren schrieb ein Mensch in einem Brief "enthaltet euch des Blutes" (Bibelvers).
Was dieser Mann damit gemeint hat, war auf gar keinen Fall, bei einem medizinischen Notfall Erythrozyten vermischt mit Kochsalz, abzulehnen. Genau dass wird von Zeugen Jehovas jedoch angenommen. Was sie aber nicht stört ist die Tatsache, in einer Extrawurst aufbereitetes Schlachtblut zu sich zu nehmen, dafür gibt es kein Verbot. Oder lebenswichtige Medikamente die aus gespendetem Blut gewonnen werden, werden dankend von Zeugen Jehovas angenommen. Oder der Umstand, dass Gott Lebewesen erschuf, die sich hauptsächlich von Blut ernähren, bringt sie nicht zum nachdenken.
Es gibt so viele Wiedersprüche und Ungereimtheiten, die einem als Zeugen Jehovas nur durch bloßes ignorieren erträglich werden. Aber dieses Gedankenkonstrukt lässt sich nicht lange folgenlos ertragen. Es hat seinen Preis seinen eigen Verstand abzugeben und sein selbstbestimmtes Leben aufzugeben.
Dies ist meine Geschichte, zumindest ein Ausschnitt daraus. Ich wünsche allen Menschen nie aufzuhören sich selbst zu reflektieren, auch wenn es Leid bedeutet, sich selbst treu zu sein ist wohl wertvoller als alle Versprechen dieser Welt oder einer Überwelt.
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