Informatik
Computerarchitektur für Raumschiffe
Wilfried Steiner arbeitet an Algorithmen, die sogar bei NASA-Missionen zum Einsatz kommen.
WIEDEN. Bereits 2014 absolvierte das Raumschiff NASA Orion den ersten Weltraumflug. In den nächsten Jahren folgen weiter Testflüge, 2023 dann auch mit Besatzung Richtung Mond. Die Mission? Von dort aus weiter als je zuvor ins All eindringen.
So sollen entfernte Asteroiden, aber auch die Monde von Mars und Jupiter erforscht werden. An Bord findet sich Technologie der Wiener Firma TTTech mit Sitz in der Schönbrunner Straße auf der Wieden. Ein Teil der sogenannten Avionik, die auch als Gehirn des Raumfahrzeugs bezeichnet wird, besteht aus komplexer Elektronik, die zum Beispiel Datenaustausch an Bord ermöglicht.
Vom Auto zum Raumschiff
Seit 2006 arbeitet der Informatiker Wilfried Steiner als Wissenschaftler bei TTTech und leitet heute das Forschungsteam „TTTech Labs“.
Ziel ist es, zuverlässige Computerarchitekturen im Bereich Software und Hardware zu finden. Zum Einsatz kommen diese in Auto, Flugzeug - und eben Raumfahrzeugen.
Fehlerfreie Computer
Ein wachsender Teilbereich sind auch Technologien für autonome, also selbstfahrende Fahrzeuge. In einem aktuellen Projekt werden diese abgesichert: „Die Schwierigkeit besteht darin, künstliche Intelligenz ‚in den Griff‘ zu bekommen“, sagt Steiner. Es sei nicht möglich, einen völlig fehlerfreien Computer zu bauen: „Die Kunst besteht eigentlich darin, einen Computer so sicher zu machen, dass er für den konkreten Anwendungsfall fehlerfrei funktioniert.“
Sein Hauptfokus und gleichzeitig die größte Herausforderung seines Berufs ist das Design von Algorithmen: „Es ist nicht so leicht, verteilte Algorithmen zu entwickeln und formell nachzuweisen, dass diese auch tatsächlich korrekt funktionieren.“ Mit aufwendigen Verfahren werden sie auf Verlässlichkeit und Sicherheit überprüft. Seit Neuestem fokussiert er sich dabei auch auf das Einbinden kritischer Systeme in das Internet der Dinge, das es erlaubt, Maschinen per Internet miteinander zu vernetzen.
Seine Forschungslaufbahn begann Steiner an der Technischen Universität Wien. Auch heute bezieht er sich auf sie, wenn er über Wien als Forschungsstandort spricht: „Speziell mit der TU ist die Forschung in der Informatik auf Spitzenniveau vertreten“, weiß der Wissenschaftler.
Autorin: Katharina Kropshofer
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