"Night Saver" aus Wien
Neuer Schnelltest für K.-o.-Tropfen entwickelt

Ein junges Wiener Team entwickelte einen Schnelltest, der K.-o.-Tropfen im Getränk nachweisen soll.  | Foto: Kiara Lee Eckart
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Ein junges Wiener Start-up entwickelte eine neue Präventivmaßnahme gegen K.-o.-Tropfen. Dafür kreierten sie einen Schnelltest in Visitenkartenformat namens "Night Saver". 

WIEN. K.-o.-Tropfen können jeden und jede treffen. Ein Moment ist das Glas unbeaufsichtigt und schon sind sie im Getränk. Dagegen möchte ein Wiener Start-up jetzt mit einem Projekt eine zusätzliche Hilfe bieten. "Es ist aus dem Ursprung entstanden, dass meine beiden Schwestern in Wiener Kultnachtclubs vor sechs Jahren vergiftet worden sind", eröffnete der 20-jährige Michael Stermann, Mitgründer des Wiener Start-ups "Night Saver", die Präsentation ihres neuen Schnelltests für K.-o.-Tropfen.

Das junge Start-up, unter anderem bestehend aus dem Johannes Franner (l.), Michael Stermann und Sophie Drescher. Nicht im Bild aber mitbeteiligt ist Gregor Bachlor. | Foto: Kiara Lee Eckart
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Das junge Start-up, bestehend aus Sterman, dem 21-jährigen Johannes Franner, dem 32-jährigen Gregor Bachlor, sowie deren Marketing und Social-Media Managerin Sophie Drescher, möchte mit ihrem Produkt den K.-o.-Tropfen präventiv entgegenwirken. Dafür entwickelten sie den "Night Saver" - ein Schnelltest in Visitenkartenform, der innerhalb von Sekunden die gängigsten K.-o.-Tropfen GHB und GBL erkennen soll.

Gedächtnislücke und Kontrollverlust

"Und so wie den Schwestern von Michael geht es leider sehr vielen. Alleine wenn man sich im Bekanntenkreis umhört, hört man unzählige Horrorgeschichten", meint Johannes Franner. Das Team habe damals selbst eine Umfrage gemacht, bei der über 100 Personen teilgenommen haben sollen. "Und damals hatten 83 Prozent der Befragten gesagt, dass sie entweder bereits selbst Opfer von K.-o.-Tropfen wurden oder Freunde im nahen Bekanntenkreis haben, bei denen das der Fall war", so der Mitbegründer. 

Opfer von K.-o.-Tropfen berichten häufig davon, wie sie über Stunden hinweg eine Gedächtnislücke haben und die Kontrolle über ihren Zustand verlieren. Genaue Zahlen gibt es für solche Fälle nicht. Etwa 60 bis 80 Verdachtsfälle werden pro Jahr beim Frauennotruf gemeldet. Doch die Dunkelziffer ist bei weitem höher, ein Großteil der Fälle wird nicht gemeldet.

GLB legal in Österreich erhältlich

Bei dem neuen Produkt handelt es sich um eine Visitenkarte, auf der sechs gelbe Herzen zu sehen sind. Tropft man nun ein paar Tropfen eines Getränkes, das GHB oder GBL beinhaltet, auf die Karte, verfärben sich die Herzen in wenigen Sekunden lila.

Träufelt man nun ein paar Tropfen eines Getränkes, das GHB oder GLB beinhaltet, auf die Karte, verfärben sich die Herzen in wenigen Sekunden lila. | Foto: Ronja Reidinger/MeinBezirk
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GHB, auch bekannt als Liquid Ecstasy, wurde in Schlagzeilen oft als "Vergewaltigungsdroge" bezeichnet. Es existieren mehrere Fälle, in denen Frauen auf Partys oder in der Disco GHB in das Getränk geschüttet wurden, um diese bewusstlos zu machen und sie anschließend zu missbrauchen. 

Meist können sich die Betroffenen später an nichts mehr erinnern, da eine erhöhte Dosis von GHB einen Gedächtnisverlust bewirken kann. Dazu kommt, dass GHB in wenigen Stunden vollständig vom Körper abgebaut werden kann, weswegen ein Nachweis im Nachhinein sehr schwierig ist. GHB ist chemisch eng verwandt mit GBL, welches vorwiegend in der chemischen Industrie als Lösungs- und Reinigungsmittel verwendet wird. GBL kann relativ leicht in GHB umgewandelt werden und ist legal in Österreich erhältlich.

"Prävention extrem wichtig"

Bei der Präsentation des Produktes war auch eine Betroffene vor Ort, der erst vor drei Wochen etwas ins Getränk gemischt worden sein soll. "Ich bin aufgewacht und habe nicht gewusst, was mit mir passiert ist", erzählte sie. Sie habe sich dann eingeredet, dass es ihre Schuld sei - dann waren die sechs bis zwölf Stunden "längst vergangenen gewesen" und man konnte es nicht mehr nachweisen, erzählt die junge Frau. Sie verweist deswegen darauf, dass "Prävention extrem wichtig" sei. 

Das Team entwickelte dafür einen Farbstoff, der auf GHB und GLB reagiert, und arbeitete diesen in die Druckertinte ein. | Foto: Kiara Lee Eckart
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Um das Produkt auszuprobieren, habe das Team 2.334 Tests durchgeführt, bei denen es zu keinem einzigen falschen Ergebnis gekommen sei. So sollen weder Hitze noch Kälte die Testreaktion beeinflusst haben. Das Verfahren des "Night Saver" basiere auf Solvatochromie. Einem Phänomen, das auf Farbänderung von gelösten Molekülen bei Variation des Lösungsmittels beruht. Das Team entwickelte dafür einen Farbstoff, der auf GHB und GBL reagiert, und arbeitete diesen in die Druckertinte ein.

Verkaufsstart am 7. April

Vor dreieinhalb Jahren wurde mit der „Idee gestartet“, ein paar Jahre später ist es nun fürs junge Start-up-Unternehmen so weit. Am Montag, 7. April, soll der Verkauf des Produktes starten, und zwar vorerst auf der Website des Teams, die in der Nacht von Sonntag auf Montag zuvor online gehen soll. Im Angebot stehen Karten mit sechs Testfeldern für 5,99 Euro sowie Karten, mit vier oder zwei Testfeldern, für 5,49 Euro und 3,99 Euro. 

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