Wirtschaftskammer
Warnung vor Kostenexplosion bei Online-"Schnäppchen"
Online-Einkauf aus EU-Drittstaaten zieht oft unerwartete Kosten nach sich. Laut Wirtschaftskammer gefährdet unsichere Lieferung die pünktliche Ankunft der Weihnachtseinkäufe.
WIEN. Der Online-Einkauf nimmt in Wien rasant zu, gerade jetzt im Lockdown wird ein erheblicher Teil des Weihnachtsgeschäfts online erledigt. Dabei entpuppen sich vermeintliche Schnäppchen aus EU-Drittstaaten im Nachhinein oft als teurer Spaß. Ein Beispiel zeigt, dass aus einer Bluse, die 16 Euro kostet, mit Steuern, Bearbeitungsgebühren und Versand dann 29 Euro fällig werden - sie also in Wahrheit fast doppelt so teurer ist, als ursprünglich deklariert, rechnet die Wiener Wirtschaftskammer vor. Zudem kann bei der Lieferung aus fernen Ländern einiges schieflaufen: ausbleibende Transporte, geschlossene Frachtrouten, Paketstau beim Versand oder Schwierigkeiten beim Zoll – um nur einige zu nennen. Das führt dazu, dass Geschenke oft nicht rechtzeitig eintreffen und die Einkäufe nicht pünktlich unter dem Weihnachtsbaum landen.
"Den Wiener Konsumentinnen und Konsumenten rate ich daher, auf ein Weihnachtsfest mit diesen Enttäuschungen zu verzichten und gleich bei den Wiener Händlern direkt zu kaufen. Da kann man sicher sein, dass die Geschenke für die Liebsten sicher unter dem Weihnachtsbaum liegen werden – und man weiß im Vorhinein genau, was sie kosten", sagt die Wiener Handelsobfrau, Margarete Gumprecht. Viele Wiener Händler bieten im Lockdown Click & Collect oder Zustellservices an, zudem bleiben voraussichtlich auch nach dem Lockdown noch genügend Einkaufstage, um Geschenke in den Geschäften ganz real aussuchen zu können.
Neue Steuer für Warenimporte
Seit 1. Juli 2021 fällt für Waren aus Staaten außerhalb des EU-Binnenmarkts (Drittstaaten), also beispielsweise auch aus Asien, ab dem 1. Cent Einfuhrumsatzsteuer an. Bei Online-Bestellungen direkt in diesen Staaten ist diese Steuer nicht ausgewiesen. Außerdem kommen Versandkosten und die entsprechende Deklaration beim Zoll hinzu, für die in der Regel eine Bearbeitungsgebühr verrechnet wird. Auch das sieht der Konsument nicht bei der kostenpflichtigen Bestellung, sondern meist erst später.
Gumprecht begrüßt die faireren Steuerbedingungen für alle Händler: "Corona hat den Trend zum Onlinehandel und sein Wachstum wesentlich beschleunigt. Daher ist es notwendig, gerechte Steuerbedingungen für den heimischen Markt zu schaffen und Steuerschlupflöcher zu schließen."
Auffälligkeiten
In den vergangenen Jahren wurden auffallend viele Warenpakete aus Drittstaaten mit einem Wert von unter 22 Euro deklariert und damit an der Steuerpflicht vorbeigeschifft. Nach Berechnungen der Wirtschaftskammer Wien werden jährlich rund 2,4 Millionen solcher Pakete nach Wien geliefert, der öffentlichen Hand entgehen damit geschätzte 36,4 Millionen Euro an Steuereinnahmen. Seit 1. Juli ist nun auch die Einfuhr dieser Pakete voll zu versteuern.
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