Wien
Warum Mjam-Kuriere trotz Arbeitsruhe am Wochenende liefern
Viele Handelsbetriebe dürfen aufgrund des Öffnungszeitengesetzes ab Samstag 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen nicht geöffnet haben. Durch eine Lücke schaffte sich jedoch Mjam Market einen "Vorteil".
WIEN. Das Thema der Sonntagsöffnungen ist ein immer wiederkehrendes. Erfolglos für offene Geschäfte kämpfte 30 Jahre lang der Baumeister Richard Lugner. Doch einige Geschäfte können trotzdem anhand eines lukrativen Schlupflochs sonntags Lebensmittel verkaufen.
Wie geht das – und wo? Den Wienerinnen und Wienern ist bereits bekannt, dass einige Supermärkte an etwa Bahnhöfen auch sonntags für ihre Kundinnen und Kunden offen sind. Zusätzlich kann man sich die Lebensmittel auch liefern lassen. Das Unternehmen Mjam bietet in seinem Market in einigen Bezirken sonntägliche Lieferungen. Und zwar im 4., 6., 7., 15. und 16. Bezirk sowie in Teilen des 5., 12., 13. und 14. Bezirk.
Nach dem Öffnungszeitengesetz dürfen Handelsbetriebe ab Samstag, 18 Uhr, sowie an Sonn- und Feiertagen nicht geöffnet haben. Ausnahmen gelten für etwa Bahnhöfe, Kioske und Tankstellen.
Die Konkurrenz Lieferando oder Flink bietet das nicht. Grund dafür sind die prekären Arbeitsverhältnisse bei Mjam. Denn während bei der Konkurrenz der Großteil der Zustellerinnen und Zusteller fix angestellt ist, arbeitet Mjam hauptsächlich mit freien Dienstnehmern. Laut "Falter.Morgen" sind mehr als 90 Prozent der Mjam-Kuriere freie Mitarbeiter. Und diese "dürfen" sonntags arbeiten, weil die Freien nicht unter das Arbeitsruhegesetz fallen.
Mjam plant Expansion
Nach dem Arbeitsruhegesetz ist für angestellte Lieferanten "das Arbeiten am Wochenende (ab Samstagmittag + Sonntag) und an Feiertagen grundsätzlich verboten", heißt es vom Arbeitsministerium. Auch wenn es Ausnahmen gibt, gelten diese „keinesfalls für die Bearbeitung von Bestellungen für alle Arten von Lebensmitteln”.
Mjam erklärte selbst die Situation: Man habe "die Rechtslage mit externer Rechtsberatung umfassend geprüft”, sagt ein Unternehmenssprecher. Die angesprochenen Rechtsberater haben sich jedoch nicht auf Anfrage des "Falter"-Formats gemeldet.
Und die Lieferung am Wochenende zahlt sich so aus, dass auch eine Expansion auf alle Bezirke geplant ist: "Sonntag ist einer der umsatzstärksten Tage", heißt es vom Unternehmen.
Proteste in Wien
Zuletzt haben sich mehrere Hundert Mjam-Riderinnen und -Rider in Wien versammelt und für bessere Arbeitsverhältnisse in Wien protestiert. Das Unternehmen wird kritisiert, dass es zu wenig bezahlt. Auch die Arbeitsbedingungen seien schlecht, heißt es. Mehr dazu unten.
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