Nach "Fräulein"-Kommentar
Lesermeinungen und Umfrage zu "Fräulein"-Anrede für Kellnerin

- Wie darf ich Sie rufen?
- Foto: BB Archiv
- hochgeladen von Peter Zezula
Der Kommentar "Sagen Sie ja nicht Fräulein zu ihr" von Peter Zezula in der Bezirksblätter-Ausgabe Woche 31 (29./30. Juli) und online auf www.meinbezirk.at hat für sehr viel Diskussionsstoff gesorgt.
WIENER NEUSTADT. Im Grunde ging es um die Anrede einer weiblichen Servierkraft, wenn diese dem Gast noch keine Aufmerksamkeit geschenkt hat, quasi noch KEIN "Erstkontakt" stattgefunden hat. Der Verfasser dieser Zeilen versuchte es mit dem klassischen, jedoch scheinbar nicht mehr zeitgemäßen Worten ""Fräulein, bringen's mir bitte einen weißen Spritzer" - was die Lager von Empörten und Zustimmenden getrennt hat.
Einige Auszüge
Einem Redakteur sollte man eigentlich zumuten dürfen, dass dieser weiß, dass der sexistische Terminus seit Jahrzehnten abgeschafft ist. Womöglich ist der Erlass aus dem Jahre 1848 nicht bekannt, wo festgelegt ist, dass Männer mit "Herr" und Damen mit "Frau" anzusprechen sind. Die Bezeichnung "Fräulein" stammt aus dem Lehrer Dienstrecht, weil Lehrerinnen früher nicht heiraten durften. Mit der Abschaffung des Lehrerinnen-Zölibats ist auch die Bezeichnung "Fräulein" Geschichte. Um ein Bier zu bestellen genügt meiner Erfahrung nach die Anrede: "Liebe Frau, bringen sie mir bitte ein Bier!"
Liebe Grüße Friedrich K., Regionaut
Schon mal versucht das mit "Liebe Frau"? und was ist daran besser? und was soll das Gelabber von "sexistischem Terminus" und was sagen Sie zu einem Kellner (männlich) "Lieber Mann" oder "Lieber Herr" dann wäre das passende Gegenteil dazu "Liebe Dame"? Daß es eine liebe Frau ist, ist genauso ungewiß wie meist sicher, daß es kein Fräulein ist. Ich sage inzwischen gar nichts mehr, sondern warte bis sich die Bedienung bequemt zum Tisch zu kommen und fragt, was man möchte. Zur Info "man" heißt auch "frau" und keineswegs Mann!
Gottfried R., Regionaut
Mittlerweile sind 60 Geschlechtsidentitäten anerkannt. Der Genderwahn treibt eben seltsame Blüten. Wenn eine Frau einen Namensschild auf ihrer Brust trägt, geht man(n) das Risiko ein, wenn man(n) derer Namen zu lesen versucht, gleich als Sexist eingestuft, dargestellt, oder gebrandmarkt zu werden. Am Besten scheint es man(n) zeigt einfach brav auf, wenn man(n) noch etwas bestellen möchte. So wie wir es in der Schule gelernt haben. Ich bin zwar selbst eine Frau, aber was von Seiten div. Feministinnen, Genderwahnsinnigen etc. so kommt, hilft keiner Frau. Was helfen würde, wären endlich gleiche Löhne bei gleicher Leistung.
Das ist zwar nur ein Traum. Aber träumen darf Frau ja.
Angelina S., Regionautin
Sehr gerne lasse ich meinen Tipp hier. Vorerst vielleicht die offene Frage in den Raum zu werfen: Wie würden Herr Zezula eine männliche Servierkraft für eine Bestellung zu sich rufen? "Männlein, ich würde gerne bestellen". Passt vielleicht auch nicht so gut. Ich kann ihm für seine nächste Bestellung eine Ich-Botschaft empfehlen: "Ich würde gerne bestellen" oder eine Frage wäre hier auch möglich "Darf ich meine Bestellung bei Ihnen aufgeben?" - und ein kleiner Tipp noch zum Abschluss: Schauen Sie der Servierkraft (egal welches Geschlecht, alter, Herkunft, doch einfach in die Augen und lächeln Sie dabei - das reicht schon für den Erstkontakt, denn unser Körper spricht mehr, als jedes Wort das gesprochen wird . Gutes Gelingen bei Ihrer nächsten Bestellung.
Nicole B. auf facebook
Mc Cafe da hab ich die Probleme nicht...Ade Kaffeehaus...eine fremde Person per Du ansprechen ist besser als Fräulein...vertr....Welt.
Michael Sch. auf facebook
Ich bleib bei „Fräulein“ und bei einem Kellner bei „Herr Ober“!
Ursula St. auf facebook
Probier mal "Schwester Oberin.. Dann hast sicher Pluspunkte.
Hans Z. auf facebook
Man merkt, aus welcher Generation Peter Zezula kommt... und dass er ein Mann ist.
Birgit K. auf facebook
Als ebenfalls - OLD Man - würde es mich ebenfalls interessieren, wie man 2020 eine Servierkraft anspricht? Mit dem Lockdown scheint sich doch irgendwas geändert zu haben?
Arnold M. auf facebook
Und dass Herr Zezula einfach laut "Entschuldigung/Hallo / dürfte ich bitte bestellen? / Ich möchte bitte bestellen" sagt, ist nicht zeitgemäß? Also ich finde das mit Entschuldigung einfach höflich und respektvoll, so will ich ja auch behandelt werden, und für mich funktioniert das sehr gut. Dass man "Fräulein" seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt, weil es Frauen diffamiert, sollte Herr Zezula bereits wissen, trotz seiner für ihn zuvorkommenden Art andere Frauen zu behandeln. Ich kann den Ärger der Frau gut verstehen. Ich kann mir vorstellen, dass Herr Zezula sich jetzt eventuell in seinem Ego gekränkt fühlt, weil er einmal von einer Frau angeschnauzt wurde, aber muss er dies jetzt gleich in der Zeitung kundtun? Wenn ich jedes Mal, wo mich ein Mann falsch anspricht oder mich von der Seite anschnauzt bzw. mir hinterherpfeift oder glaubt, mir "Komplimente" machen zu müssen (wildfremde Männer) und noch viele viele andere Dinge, die ich hier gar nicht erwähnen möchte, könnte ich schon ein ganzes Buch damit füllen. Tu ich aber auch nicht, weil ich dann auch wieder von genau diesen Männern angeschnauzt werde. Ein Teufelskreis. Ich bin mir sicher, dass sich Herr Zezula von diesem Trauma bald wieder erholen wird. Ich wünsche ihm viel Glück!
Nicole St. auf facebook
Am Besten gehst erst gar nicht mehr in ein Kaffeehaus - dann kann keiner beleidigt sein.
David D. auf facebook
Und sonst haben wir keine Probleme?
Barbara P. auf facebook
Und was ist, wenn sie sich nicht als Frau fühlt?
Konrad W. auf facebook
I find nix Schlechts dabei Fräulein zu rufen.
Jutta H. auf facebook
Es ist ganz klar sexistisch, eigentlich sollten wir das schon alle wissen.
Jürgen K. auf facebook
Ich komme manchmal auch in Versuchung "Fräulein" zu sagen. Ich meine das aber nicht böse oder sexistisch. Und wie soll ich denn jemanden von der Weite rufen, wenn ich den Namen der Dame nicht kenne? Wenn mich aufmerksames Personal bemerkt, kann ich ja erst dann nach dem Namen fragen. Und nur mit dem Vornamen zu rufen ist auch nicht höflich. Und wiederum - ein "Frau Tina" bei einer jungen Dame klingt auch seltsam. "Frau Ober" klingt aber auch aus der Art. Also warte ich geduldig, bis ich bemerkt werde. Falls es das denn doch gibt. Wenn ich nicht bemerkt werde, gehe ich halt wieder ... Ein echtes Dilemma, aber ein zeitgenössisches ...
Helmut P. auf facebook
Ich hätte die "Tina" doch selber gefragt, wie sie gerne gerufen werden möchte, solange man ihren Namen nicht kennt. Vielleicht wie unter den Jungen üblich: "He, du do".
Martina F. auf facebook
Wo bitte ist das Problem? Nach dem Namen fragen - ist einfach und respektvoll.
Richard Sch. auf facebook
Ein aufmerksames Servicepersonal hätte das Problem doch eigentlich gar nicht.
Judith R. auf facebook
Ich bemühe mich eh, die alte Etikette zu vergessen, um gegen Sexismus zu kämpfen.
So nehme ich keine Rücksicht auf Schwangere mehr, sind ja nicht krank, zahle kein Essen mehr, Frauen verdienen ja ihr eigenes Geld, halte keine Türen auf, sind selber stark genug.
Andreas K. auf facebook
Ich finde, dass "Fräulein" jetzt nicht so das Sinnbild einer Diskriminierung ist.
Clark K. auf facebook
Herzlichen Dank für die vielen, vielen Reaktionen - bitte bleiben Sie so engagiert und schreibeifrig!
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