Nach der Wohnungsknappheit jetzt das Überangebot
Wiener Neustadt verfällt dem unkontrollierten Bauwahn

Der Wohnbau wie er in vielen Städten aktuell praktiziert wird, macht auch vor Wiener Neustadt nicht halt. Suchte man in den Jahren bis ca. 2015 in Wiener Neustadt nach einer Eigentumswohnung, musste man schon sehr schnell sein, wenn einmal eine angeboten wurde. Durch diese Situation und das Wiener Neustadt das Einzugsgebiet schlecht hin im südlichen Niederösterreich ist, hatten viele Bauträger und Genossenschaften diese Marktlücke für sich erkannt und suchten im Stadtgebiet nach geeigneten Grundstücken.
Zugute kam den vielen Bauträgern die Situation, das in Wiener Neustadt genau im Jahr 2015 das von mir schon vor der damaligen Gemeinderatswahl angekündigte „Schneebeben“ Wirklichkeit wurde (siehe Artikel 01/2015). Aus einer tiefroten (SPÖ) Stadt wurde nun eine bunte Stadtregierung mit Klaus Schneeberger (ÖVP) an der Spitze als Bürgermeister. Dieser machte vom Start weg kein Geheimnis daraus, dass er die Stadt voranbringen will und dazu will er auch die 50.000 Einwohner Grenze erreichen. (Stand 01/2020 - 45.823 Einwohner)

Was aber seit ein paar Jahren in Wiener Neustadt und auch teilweise im Bezirk stattfindet, gleicht einem unkontrollierten Bauwahn. Es haben viele Bauträger Blut geleckt und das große Geschäft gesehen, was man aber seitens der Gemeinde doch etwas kontrollierter ablaufen lassen könnte. Tausende Wohnungen werden kommen und sind teilweise schon in der Vermarktung bzw. werden erst gebaut. Diese warten auf die Käufer, die sich Preise von € 2.900,-- bis € 3.900,--/m² leisten müssen, wenn sie sich das leisten können. Eine 3-Zimmer-Wohnung mit ca. 75m² kostet im Durchschnitt somit € 255.000,-- plus Nebenkosten und Einrichtung somit rund 300.000,--, die es zu stemmen gilt.
Das erinnert an die Ende 90-iger Jahre, wo damals neue Wohnungen jahrelang leer standen, weil sich die für damaligen Zeiten € 2.000,--/m² keiner leisten konnte.
Diese hohen Quadratmeterpreise die heute für Neubau in Wiener Neustadt aber auch in anderen Städten gehandelt werden, führen auch zu einem absoluten Hoch bei den gebrauchten Wohnungen. Eine durchschnittliche 3-Zimmerwohnung die vor 8 Jahren um € 110.000,-- verkauft wurde, ging jetzt ohne Verbesserungen um € 175.000,-- an den neuen Besitzer. Ist das normal?
Die Frage, wann der große Einbruch kommt steht im Raum, denn die Spitze ist erreicht und jeder Luftballon platzt, wenn man zu viel Luft reinbläst.

Gegen unerwarteten Jobverlust, wie man aktuell in der Corona-Krise sieht, kann man sich nicht versichern. Wenn man sich zur Wohnraumschaffung mit einer Bank „verheiratet“ bzw. dieser ausliefert, da man einen Kredit braucht, dann Gute Nacht, wenn die Raten stocken.
Eines ist leider sicher, die Bank ist solange dein Freund, solange du den Kredit bedienen kannst, wenn das nicht mehr geht, kann die berühmte Fälligstellung der gesamten Kreditsumme schneller im Briefkasten landen als man glaubt, egal was einem die „Schalterbeamten“ sagen. Und dann hat man ein existenzgefährdendes Problem, das so einfach nicht zu lösen ist.

Fazit:
Es gibt aktuell schon ein Überangebot an Wohneinheiten, die nur schwer Käufer finden und es werden noch weitere gebaut. Das ist eine unkontrollierte Entwicklung, die weder notwendig noch sinnvoll ist. Wenn dann möglicherweise wie in Wien Einwohner die Flucht in umliegende Gemeinden antreten, wo man in unserer Gegend für ca. € 300.000,-- schon ein Häuschen im Grünen mit Lebensqualität bekommt, wird das Ziel der 50.000 Einwohner wohl nicht gelingen.
Grund für die schwere Vergabe sind die aktuell viel zu hohen Preise für diese Gegend, die fast doppelt so hoch sind wie vor 20 Jahren und das können sich die Wenigsten leisten.
Man kann nur hoffen, dass die gebauten Wohneinheiten auch wirklich Abnehmer finden und wir nicht in 10 Jahren von Bauruinen berichten müssen.

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