Engagierte Hilfe für Tiere in Not
Ein Pensionistenpaar kümmert sich in Scheideldorf (Gde. Göpfritz/Wild) liebevoll um Tiere, die ihren Vorbesitzern egal geworden sind.
SCHEIDELDORF (kuli). Henriette Gratzl und ihr Ehemann Helmut gehören zu den wenigen Menschen, denen das Schicksal von zwei- und vierbeinigen Haustieren wahrlich am Herzen liegt. Vor acht Jahren mit einer Schar Hunden, Katzen und Vögeln ins Waldviertel gezogen, bauten sie am Gelände des von ihnen erworbenen Bauernhofs allmählich immer mehr Unterkünfte für die verschiedensten Tiere, von deren üblem Los sie erfuhren, oder die zu ihnen gebracht wurden.
„Sie können sich gar nicht vorstellen, was manche Mitmenschen mit ihren tierischen Mitgeschöpfen so alles anstellen. Im Prinzip gehört zu jedem Tier ein Pate!.“, so die ruhelose ehemalige Maskenbildnerin beim Wiener Theater in der Josefstadt, die aber immer schon Tierpflegerin werden wollte, was ihr seitens der Eltern aber verwehrt wurde. Nun in der Pension lebt sie ihre Leidenschaft voll aus, tatkräftig unterstützt von ihrem Mann, der als EDV-Experte arbeitete und gesundheitsbedingt in Frühpension gehen musste. „Geht nicht gibt’s nicht“ berichtet Helmut Gratzl, „als wir von einer flugunfähigen Krähe erfuhren, bauten wir halt schnell eine Voliere mit dem, was gerade da war. Krikri (alle Tiere bekommen einen individuellen Namen, Anm.) bekommt jetzt artgerechtes Futter, und seine gestutzten Flügel wachsen gottseidank rasch nach. Bald können wir ihn wieder fliegen lassen!“, freut er sich.
Der Verein „Help zwei und vier Beine“, dessen Obfrau Henriette Gratzl ist, betreibt in Scheideldorf Nr. 10 praktisch drei Einrichtungen gleichzeitig: Einen Gnadenhof für Nutztiere, die vorm Schlachter gerettet wurden, eine Pflege- und Rettungsstation für kranke oder verletzte Tiere mit Hilfe der Tierärzte Dr. Irmgard und Mag. Christian Csarman, und eine Art Tierpension, wo Haustiere vorübergehend betreut werden.
Katzen stehen im Vordergrund, die Eindämmung des Bestandes an ausgewilderten „Streunern“ u.a. durch gezielte Kastration von Männchen und Weibchen ist ein Schwerpunkt der Aktivitäten. Das alles geht nur mit viel Zuwendung und Hingabe, aber es kostet auch Geld. Allein das Futter für die zur Zeit über hundert Pferde, Ziegen, Schafe, Hängebauchschweine, Hunde, Katzen, Kaninchen, Hühner, Enten, Gänse und Sittiche geht enorm ans ohnehin schmale Börsl. Die Vereinsbeiträge der ca. 30 Mitglieder federn die Kosten etwas ab, dennoch sind die Gratzls auf Spenden angewiesen. Ohne die finanzielle Unterstützung mancher Gönner wie u.a. Hilde Ruby aus Waidhofen an der Thaya und die „Sonderpreise“ der Tierärzte könnte das Ganze nicht funktionieren. Der gute Draht zu großen Tierschutzorganisationen wie Animal Care oder Animal Spirit ist ebenfalls sehr hilfreich.
In regelmäßigen Abständen gibt es in Scheideldorf Nr. 10 gibt es so genannte Hoffeste, bei denen man sich in gemütlicher Runde informieren kann. Wer z.B. ein süßes Kätzchen oder Kaninchen sucht, kann sich dort welche anschauen. Tiere werden nur gegen Unterzeichnung eines Tierschutzvertrages abgegeben. Näheres unter www.help2und4beine.at.
Das nächste Hoffest ist bereits am 15. September 2012, ab 14 Uhr ist geöffnet, für Speisen und Getränke ist bestens gesorgt.
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