Der Zwettler Lange Tag der Flucht
Überwältigende Anteilnahme an der Informationsveranstaltung des Vereins „Willkommen Mensch in Zwettl“ und am Konzert des „Kulturvereins Syrnau“ am 24. September.
ZWETTL (kuli). Zu wenig Sitzplätze für alle, die dabei sein wollten, das hat es in Zwettl lange nicht mehr gegeben. Umso erfreulicher, dass dies nun gerade bei einer Informationsveranstaltung zur Integration von Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten in Asien und Afrika und just am von der Weltorganisation UNO ausgerufenen „Tag der Flucht“ im Sparkassensaal geschehen ist.
Mit Livia Klingl wurde eine wortgewandte Kennerin ebendieser Entstehungsgebiete des momentan maximal angeschwollenen Flüchtlingsstromes als Expertin gewonnen; sie las Passagen aus ihrem Buch „Wir können doch nicht alle nehmen“ (ISBN 978-3-218-00968-3) vor und ergänzte sie mit erfrischend unverblümten Kommentaren und beruhigend nachvollziehbaren, aktuellen Zahlen.
Authentische Berichte
Der Syrer Issa Ai Aiash berichtete heftig bewegt über sein Schicksal und die bitteren Details seiner zweieinhalb Monate dauernden Flucht nach Österreich, die zum größten Teil zu Fuß bewältigt werden musste. Seiner Frau steht eine Operation am Ohr bevor, weil ihr Trommelfell durch eine Bombenexplosion geplatzt ist, außerdem stecken immer noch Granatsplitter in ihrem Körper.
Sprachproblem vorerst gelöst
Moderator Fritz Haslinger und Obmann Andreas Cermak holten dann mit Tamer Henedy einen Mann vor den Vorhang, ohne den die Betreuung von mittlerweile neun Flüchtlingsfamilien – acht davon mit arabischen Sprachwurzeln – in Zwettl nicht so gut funktionieren würde wie es Fakt ist. Der gebürtige Ägypter erledigt nämlich ehrenamtlich alle anfallenden Dolmetschaufgaben.
From Syria to Syrnau
Der kurdische Syrer Salah Ammo machte mit einem arabischen Gassenhauer – praktisch alle Flüchtlinge im Saal sangen mit – Gusto auf das Konzert mit Ausnahme-Perkussionist und Obertonsänger Peter Gabis. Der Sparkassen-Event-Raum platze folglich aus allen Nähten, als die beiden kongenial agierenden Musiker eine angeregt friedliche Stimmung mit Liedern von allen Volksgruppen, die sich da unten bekriegen müssen, erzeugten. Die Botschaft: Alle diese Menschen lieben jemanden, das vereint sie mit dem Rest der Welt. CD-Aufnahmen sind beim Kulturverein Syrnau erhältlich.
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