64 Prozent der Fahranfänger
Die Zwettler fahren auf den L17-Schein ab

- hochgeladen von Cornelia Benischek
Der L17-Führerschein wird im Bezirk Zwettl immer beliebter. Hier erfahren Sie die Gründe dafür.
BEZIRK ZWETTL. Fast schon unabkömmlich ist bei uns am Land das Auto als Transportmittel. Das wissen auch die Jugendlichen. Der Stellenwert eines Führerscheins in ruralen Gegenden ist hoch. Und die Jungen wollen mittlerweile immer früher den Schein haben – das zeigen zumindest aktuelle Zahlen der Statistik Austria. Der Erwerb des L17-Führerscheins lag 2022 im Bezirk Zwettl bei 64 Prozent und stellt somit neben dem steirischen Fürstenfeld die österreichische Spitze dar.
Eine Frage der Reife
In der Fahrschule merkt man diesen Ansturm auf den L17-Führerschein. Allerdings kommen dabei ganz neue Herausforderungen auf die Fahrlehrer zu. Den L17 kann man mit fünfzehneinhalb Jahren beginnen, im Gegensatz zum L-Schein, der ab siebzehneinhalb absolvierbar ist. "
Die Jugendlichen sind beim L17 doch zwei Jahre jünger als beim regulären L-Schein. Oft merkt man einen Unterschied in der Reife. Die Fahrlehrer müssen hier klarmachen, dass es um etwas geht, wenn die Jugendlichen dann alleine im Pkw auf der Straße unterwegs sind"
heißt es vonseiten der Fahrschule easy drivers. Doch was macht diese Führerscheinform so interessant für die Jugendlichen?
Früher mobil
Einer der aktuellen L17-Fahrer ist Nico Strohmaier. Für ihn war der größte Grund, sich für den L17 zu entscheiden, früher mobil und unabhängig von den Eltern zu sein. Beide Elternteile, Markus und Nicole Strohmaier, erfüllen die Voraussetzungen als Begleitpersonen.
"Zu Beginn war ich schon etwas angespannt und dachte öfter, dass ich eingreifen muss, wenn Nico neben mir mit dem Auto fuhr. Mittlerweile fährt er schon sehr brav"
erklärt Mama Nicole. Die erforderlichen 3.000 Kilometer hat Nico schon zusammen, Anfang Oktober folgt dann die 3.000er-Fahrt und am Tag danach hat er direkt die Fahrprüfung.
Fahrpraxis aufbauen
Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), beurteilt das L17-Modell durchaus positiv:
"Die L17-Ausbildung bringt auf jeden Fall Vorteile. Die 3.000 Kilometer, die mit Begleitperson zu absolvieren sind, helfen den Fahranfängern, mehr Fahrpraxis aufzubauen."
Wie gut diese 3.000 Kilometer genutzt werden, hängt aber stark von der Begleitperson ab. Wichtig ist, den Jugendlichen (positives) Feedback zu geben. Robatsch appelliert deshalb an alle Eltern und Großeltern, die Ausbildungsfahrten ernst zu nehmen. "Natürlich ist der L17 auch eine Kosten- und Zeitfrage. Oft scheitert es daran, dass die Jugendlichen niemanden als Begleitperson haben", führt Robatsch aus.
Höheres Unfallrisiko
Es besteht ein Zusammenhang zwischen jungen Autofahrern und einem höheren Unfallrisiko. "Junge Menschen zwischen 17 und 24 Jahre haben das höchste Unfallrisiko. Dies liegt an der noch fehlenden Erfahrung. Sie sind oft viel zu schnell unterwegs und wählen auch häufiger ein den Witterungen nicht angepasstes Fahrverhalten", so Robatsch. Unfallbegünstigend sei auch Ablenkung durch das Handy.
"Allerdings lässt sich das Unfallrisiko nur auf junge Menschen im Allgemeinen herunterbrechen, nicht aber explizit auf L17-Fahrer", schließt Klaus Robatsch.
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