Denkanstöße in Zwettl
Kunstschaffende machen auf Gewalt an Frauen aufmerksam

Bürgermeister Franz Mold, Stadträtin Silvia Moser, Erwin Hopfgartner, Jennifer Freith, Myriam Urtz, Tatjana Zinner, Heidi Wiesmüller, Anna Haneder, Vizebürgermeister Andrea Wiesmüller (stehend, v.l.) Claudia Volf (sitzend) | Foto: Jana Urtz
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  • Bürgermeister Franz Mold, Stadträtin Silvia Moser, Erwin Hopfgartner, Jennifer Freith, Myriam Urtz, Tatjana Zinner, Heidi Wiesmüller, Anna Haneder, Vizebürgermeister Andrea Wiesmüller (stehend, v.l.) Claudia Volf (sitzend)
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Heute, 25. November starteten die internationalen Gedenktage "16 Tage gegen Gewalt an Frauen". Im Stadtamt Zwettl macht seit gestern, 24. November, eine Kunstaktion auf die Thematik aufmerksam. "I got out of my red shoes" - Der rote Schuh als Symbol für Gewalt an Frauen. Noch bis 7. Dezember kann die Ausstellung besucht werden.

ZWETTL. " Baby I fell so hard for you all over". Mit diesem eigens für die Ausstellung komponierten Song führte Claudia Volf bei der Vernissage in das Thema ein. Was der Song zeigen soll: "Es beginnt immer mit Liebe. Dann entsteht oft mehr und mehr ein Machtgefälle." so Volf. 

Es beginnt mit Liebe. So ist der gewählte Ort der Ausstellung sehr passend, findet Anna Haneder von der Frauenberatung Waldviertel. Direkt vor dem Standesamt findet sie statt. In ihrer Eröffnungsrede liest Haneder einen Teil eines Erfahrungsberichtes aus dem Buch "Heimat bist du toter Töchter" von Yvonne Widler vor, bei dem den Anwesenden ein leichter Schauer über den Rücken läuft. Wichtig war Haneder zu betonen:

"Es gibt keine Entschuldigung für Gewalt. Das Opfer trägt nie die Schuld."

Warum rote Schuhe? 

Die roten Schuhe sollen nicht nur für den Femizid stehen, sondern für alle Zwänge und Korsette, denen Frauen im Laufe ihres Daseins begegnen, erklärt Myriam Urtz, Künstlerin und Kuratorin der Ausstellung.

Die roten Schuhe sollen nicht nur für den Femizid stehen, sondern für alle Zwänge und Korsette, denen Frauen im Laufe ihres Daseins begegnen.  | Foto: Jana Urtz
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Gemeinsam mit acht Künstlerinnen und Künstlern wurde das Thema aufbereitet, Bilder, Keramiken, Collagen und Installationen geschaffen, die den Schmerz, die Zwänge und die Zerrissenheit verdeutlichen, aber auch die Hoffnung und die Kraft und Stärke, die Frauen inne wohnt. 

Die Idee geht auf die Mexikanische Künstlerin Elina Chauvet zurück, die 2009 mit einer Installation am Placa Major in Mexico City den Missbrauch von Frauen und den Femizid anprangerte. Ihre Schwester wurde zuvor von ihrem Ehemann totgeprügelt. 

Myriam Urtz, Jennifer Freith, Claudia Volf, Silvia Lüftenegger, Tatjana Zinner, Elisabeth Springer, Anne Glassner, Christine Kastner und Erwin Hopfgartner entwickelten diese Idee weiter und ließen die roten Schuhe und vor allem auch die Farbe rot, die für Liebe, Leidenschaft, aber auch für Wut und Durchsetzungsvermögen steht, in ihre Werke mit einfließen. 

Als Wanderausstellung konzipiert

"I got out of my red shoes" fand in ähnlicher Form bereits Ende September in Weitra statt. "Die Ausstellung war ursprünglich als Wanderausstellung konzipiert" erklärt Kuratorin Myriam Urtz und freut sich, dass sie nun in dieser Form auch in Zwettl stattfinden kann.

Die Installation in der Zisterne in Weitra konnte nicht nach Zwettl mitreisen. Sie kann vor Ort aber nach wie vor besichtigt werden. | Foto: Jana Urtz
  • Die Installation in der Zisterne in Weitra konnte nicht nach Zwettl mitreisen. Sie kann vor Ort aber nach wie vor besichtigt werden.
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Lediglich die Installation in der Zisterne in Weitra konnte nicht mittransportiert werden. Ein Besuch in der Zisterne ist aber nach wie vor möglich.
Die Ausstellung im Stadtamt Zwettl kann noch bis 7. Dezember besucht werden. 

Jede Dritte Opfer von Gewalt

Jede dritte Frau zwischen 18 und 74 Jahren in Österreich ab dem Alter von 15 Jahren hat körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt (34,51  Prozent). 
Das Thema Gewalt spielt auch in der Frauenberatung immer wieder eine große Rolle, so Haneder.

Teil des Problems ist oft, dass Frauen nicht wissen, an welche Stellen sie sich wenden sollen und können. Die Frauenberatung Waldviertel ist ein guter erster Ansprechpartner. Beratungen sind kostenfrei und anonym. Genauso gibt es in Zwettl ein Gewaltschutzzentrum. Kontaktdaten und weitere Hilfehotlines sind am Ende des Artikels vermerkt. 

Die Frauenberatung fordert seit über zehn Jahren einen Wohnplatz für von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen im Waldviertel.

"Es ist eine Frechheit, dass wir heute hier stehen, und dies immer noch fordern müssen."

so Anna Haneder. 
Einen Lichtblick gibt es jedoch: Der Frauenberatung liegen Informationen vor, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren eine Schutzunterkunft für Frauen und Kinder im Waldviertel eingerichtet werden soll.

Hier findest du Hilfe

Frauenberatung NÖ
Gewaltschutzzentrum Zwettl
Frauenhelpline: 0800 222 555
NÖ Frauentelefon: 0800 800 810
Polizeinotruf: 133
Polizeinotruf per SMS für gehörlose Personen: 0800 133 133 (SMS mit Info zu Notsituation und Ort)
Netzwerk Österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen
Beratungsstelle bei Zwangsheirat und/oder Verschleppung: Verein Orient Express
Beratungsstelle bei FGM (weibliche Genitalverstümmelung): Infotelefon FGM C Koordinationsstelle: +43 1 267 7 267
IBF – Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel: +43 1 796 92 98

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