"Rückschritt im Gesundheitswesen"
Sozialpartner und Arbeitnehmervertreter üben scharfe Kritik an Krankenkassen-Zusammenlegung und Ausgabenbremse
ZWETTL/WALDVIERTEL (bs). Der oberste Personalvertreter der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse (NÖGKK) und Vizepräsident der Arbeiterkammer Niederösterreich (ANKÖ), Michael Fiala, der SPÖ-Nationalrat Maurice Androsch sowie der Zwettler SPÖ Bezirksvorsitzende, Herbert Kraus, übten im Rahmen einer Pressenkonferenz am Mittwoch, 18. Juli 2018 im Gasthaus Goldene Rose in Zwettl, harsche Kritik an den Regierungsplänen, wie etwa der Krankenkassen-Zusammenlegung oder der verordneten Ausgabenbremse.
"Ineffizienz ist Vorwand"
Für Androsch, der in der letzten Legislaturperiode noch Gesundheitslandesrat in Niederösterreich war und nun für die SPÖ im Nationalrat sitzt, ist klar: "Wir brauchen die Regionalität im Gesundheitswesen." Damit spricht er sich klar gegen die Zusammenlegung bzw. eine Ausdünnungn in den Regionen aus. Und auch den Vorwurf der Regierung, die Krankenkassen würden ineffizient arbeiten, lässt er nicht gelten: "Das ist ein Vorwand, die kolportierten Summen können nicht stimmen." Er verweist, darauf, dass bereits in seiner Wirkungszeit als Landesrat eine Kostendämpfung durchgesetzt wurde. "Jetzt möchte man in der Struktur und beim Personal sparen, um danach etwaige Zusammenlegungen verantworten zu können", spricht Androsch den Baustopp in Horn oder die Nicht-Nachbesetzungen in Zwettl an. "Das entspricht einem Rückschritt im Gesundsheitswesen und ich mache mir Sorgen, dass es zu längeren Wartezeiten in der Kundenbetreuung kommen wird."
Ältere betroffen
Für Fiala wäre von den geplanten Vorhaben vor allem die ältere Generation betroffen. "Einige Jüngere erledigen so manche Wege bereits online, doch von allem die Älteren würden die Servicestellen der Gebietskrankenkasse persönlich aufsuchen wollen."
Fiala stützt zudem die Aussagen von Androsch mit Zahlen. So hätten in Deutschland Zusammenlegungen sogar einen Verwaltungsmehraufwand von 18 Prozent gebracht. Die NÖGKK arbeite laut Fiala zudem höchst effizient: "98 Cent eines Euros werden für Leistungen an den Menschen verwendet. Lediglich 2 Cent pro Euro fließen in die Verwaltung."
Fiala stellt zudem die These auf, dass sich die Wahlkampf-Financiers für Kanzler Kurz aus der Wirtschaft nun ihre Dividende abholen würden.
Weiters findet er es schade, dass man nicht die Weitsicht habe, dass die Bauvergaben auch die heimische Wirtschaft ankurbeln und fördern würden, so Fiala. "Wir wollen nicht, dass bei den Menschen gespart wird. Und wenn man auf dem Verhandlungstisch nichts mehr erreicht, dann muss man auf die Straße gehen", sieht er in einem Streik den letzten Ausweg.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.