Holzwirtschaft
Douglasie: Baum der Zukunft im Waldviertel?
Durch die Klimaerwärmung kommen Fichte und Tanne im Waldviertel vor allem in tieferen Lagen in Bedrängnis. Mit der Douglasie bietet sich für heimische Waldeigentümer eine interessante Alternative an, um auch in Zukunft die Nachfrage der Holzwirtschaft zu bedienen und den Wald fit für die Zukunft zu machen.
BEZIRK ZWETTL. Die Baumart aus Nordamerika übersteht Sommerhitze und -dürre deutlich besser als Fichte, Tanne oder Waldföhre. Sie ist wesentlich standfester bei Sturm, Schnee und Raureif. Douglasien zeigen darüberhinaus kaum Befall durch Borkenkäfer, auch zeigt das Holz eine natürliche Dauerhaftigkeit gegenüber holzabbauenden Pilzen.
"So sympathisch die Douglasie als Baumart auch ist, liegt das Problem woanders: Um heute einen klimafitten Wald zu gestalten, müssten wir wissen, wie weit der Temperaturanstieg voranschreitet und ob er tatsächlich bei +1,5 °C halt macht. Wenn die Erderwärmung aber +2, +3, +4°C oder mehr beträgt, was dann? Dann ist das heute gepflanzte ebenso falsch wie eine Fichtenmonokultur," erklärt Gerald Blaich, Oberförster im Stift Zwettl.
Keine Gefahr für die Biodiversität
Breit angelegte Untersuchungen in der Schweiz zeigen, dass die Douglasie nicht invasiv ist. Sie verdunkelt weniger als die Buche und wirkt weniger versauernd als die Fichte. Wenn sie nicht als Monokultur angebaut wird, gehen von der Douglasie keine Nachteile für die Biodiversität aus. "Keinesfalls soll sie als Ersatz für die Fichte herhalten und wieder großflächig angebaut werden. Dann würden sich sehr schnell verschiedenste Schädlinge einstellen," so Blaich.
Technisch und ökonomisch interessant
Das Douglasienholz wird als Baustoff immer beliebter. Die Zuwachsleistung der Douglasie ist bis doppelt so hoch wie bei Fichte. Sie beträgt je nach Standort bis zu 25 m3/ha und Jahr. Daraus ergibt sich eine zwei- bis dreimal höhere Wertleistung pro Hektar im Vergleich zu Fichte oder Tanne. Allerdings müssen die höheren Kosten bei der Bestandsbegründung berücksichtigt werden. Sie ist ein sogenannter „Totasthalter“, deshalb empfiehlt sich eine Wertastung auf mindestens fünf Meter, um wenigstens ein astreines Bloch zu bekommen. Douglasienholz schwindet wenig und hat gute Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften. Es kann deshalb in höhere Festigkeitsklassen eingestuft werden als andere Nadelhölzer.
Douglasienholz eignet sich für anspruchsvolle Anwendungen wie Schiffsdecks, Fassadenverkleidungen, Brücken, Geländer und vor allem Terrassen- und Balkonbeläge.
Standortwahl und Anbau
Die häufigste und sehr geeignete Douglasienart für den Anbau in Mitteleuropa ist die Küstendouglasie. Am besten gedeihen Douglasien auf sauren Standorten. Der Boden darf dabei auch tiefgründig oder sandig sein. Wenig geeignet sind kalkhaltige Böden sowie luftfeuchte und frostige Lagen.
Die ideale Höhenlage liegt bei 500 bis 900 Metern. In den Voralpen der Alpennordseite findet man Douglasien in Höhenlagen bis 1.500 Metern. Wichtig ist eine gute Wasserversorgung, sie benötigt einen Jahresniederschlag von 500 Millimeter aufwärts.
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