Die "Mandl" sagen: Es wird kalt

Mandlkalender-Experte Heinz Selmeister | Foto: Mempör
2Bilder
  • Mandlkalender-Experte Heinz Selmeister
  • Foto: Mempör
  • hochgeladen von Caroline Mempör

Seit mehr als 300 Jahren, nämlich seit 1706, wird er herausgegeben und bis heute ranken sich viele Mythen um ihn: der alte Bauernkalender, im Volksmund der Mandlkalender. Er hat nicht nur im bäuerlichen Bereich eine lange Tradition und hängt auch heute noch in vielen Wohnzimmern.

Lebenswichtiges Wetter

Sein Hauptzweck von der Gründung an war, neben der Unterteilung des (Kirchen)Jahres, die Vorausschau auf das Wetter. Wann ist die Zeit richtig zum Säen und zum Ernten? Wann kommt der erste Frost, der erste Schnee? Für bäuerliche Familien waren solche Informationen früher lebenswichtig. Heute gilt der Kalender eher als erhaltenswertes Volksgut, doch aufs Wetter wird noch immer gern geschaut. Und da steht uns heuer – zumindest laut Mandlkalender – ein langer, kalter und schneereicher Winter bevor.

Warmer Spätsommer – kalter Winter

"Wenn der Oktober relativ mild ist, wenn es ein toller Altweibersommer war, dann kann man davon ausgehen, dass der Winter streng wird. Es gibt viele Bauernregeln, die auf diesen Zusammenhang hinweisen." Das weiß Heinz Selmeister, der beim Herausgeber Leykam für die Redaktion des Mandlkalenders zuständig ist.
Wer die Zeichen im Monatsverlauf – die übrigens immer noch so ausschauen, wie vor 300 Jahren – lesen kann, sieht schnell: Schon Ende Oktober kommt der erste Kälteeinbruch mit Niederschlägen (den Beweis dafür haben wir ja schon gesehen).

Im November könnte es noch einmal milder werden. Ende November beginnt der Winter, geht es nach den "Mandln", dann aber richtig – mit einem Sammelsurium an Kälte, Schnee und Wolken. Das Schnee-Symbol taucht auch im Dezember und Januar noch mehrmals auf, kalt und trüb soll es bis in den März hinein bleiben.

Warm einkuscheln

Natürlich sind die Methoden, mit denen die Wetterprognose für den Mandlkalender erstellt wird (siehe "Im Detail"), nicht wissenschaftlich, und die Aussagen nicht hundertprozentig, betont Heinz Selmeister. Aber: "Es wird frischer als sonst. Verwöhnte sollten sich frühzeitig einen warmen Pullover kaufen und Heizmaterial einlagern."

Im Detail

Die Wetterprognose des Mandlkalenders basiert auf gesammelten Wetterdaten in Zusammenhang mit den Mondphasen. Wird beispielsweise das Wetter für den Oktober erstellt, werden aus den Aufzeichnungen alle Oktober herausgesucht, in denen am gleichen Tag Voll- bzw. Neumond war, wie in diesem Jahr. Aus diesen Aufzeichnungen lässt sich fast immer eine eindeutige Tendenz herauslesen, nach der dann die Wettervorschau für das aktuelle Jahr erstellt wird.

Keine wissenschaftliche Methode, wie auch Heinz Selmeister betont. Aber: "Wir erhalten damit altes Volksgut, das verschwinden würde, wenn wir es nicht machen würden." Und immerhin: In vielen Bauernstuben hängt der Kalender jedes Jahr seit 300 Jahren und war den Menschen oft verlässlich genug, ihre Lebensgrundlage, die landwirtschaftliche Arbeit, danach auszurichten.

Historisches Hintergrundwissen und eine Erklärung aller Zeichen im Kalender findet man im Kalender selbst oder auf www.alterbauernkalender.at

Mandlkalender-Experte Heinz Selmeister | Foto: Mempör
Das Kalenderbild für November zeigt, wie vor 300 Jahren, hauptsächlich häusliche Tätigkeiten. Im Winter wurde wegen der Temperaturen kaum noch draußen gearbeitet. | Foto: Leykam
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

3 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.