Ein Querdenker aus Pichling

Christian Fuchs in seinem Büro in Pichling. | Foto: Mempör
13Bilder
  • Christian Fuchs in seinem Büro in Pichling.
  • Foto: Mempör
  • hochgeladen von Caroline Mempör

GEORGSBERG. Mitten im idyllischen Georgsberg bei Stainz, genauer gesagt in Pichling, versteckt sich ein echter Geheimtipp der steirischen Kreativwirtschaft. Das Unternehmen "idee+design" von Christian Fuchs stellt hier mit aufwändigen 3D-Drucktechniken ausgefallene Möbel und Skulpturen für die internationale Kunstszene her. Die französische Designerin Zaha Hadid gehört ebenso zum Kundenstamm wie der österreichische Konzeptkünstler Erwin Wurm, der mit seinen surrealen Skulpturen immer wieder für Aufsehen sorgt.

Vom Tiefpunkt zum Aufsteiger

Aufsehenerregend sind aber auch die Ideen von Christian Fuchs selbst. Der ehemalige Malermeister machte sich bereits vor 18 Jahren mit der 3D-Drucker-Technik selbstständig. Er investierte 12 Millionen Schilling und begann, Dekorations-Skulpturen für die Disco-Kette Nachtschicht zu produzieren. Als die wenige Jahre später den Betrieb einstellte, kam für Fuchs "der Tiefpunkt", wie er heute erzählt.

"Ich hatte 20 Millionen Schilling Schulden, ein funktionierendes Produkt, aber keinen Markt dafür." Viele negative Emotionen habe er damals durchgemacht: "Aus diesem Tal herauszukommen, war sehr schwierig. Aber wenn man herauskommt, geht man danach anders an Dinge heran." Bei einer Ausstellung in Graz, für die er tätig war, lernte er 2002 einen Architekten kennen, der für die Künstlerin und Architektin Zaha Hadid tätig war. Sie entwarf unter anderem die Bibliothek der neuen Wiener Wirtschaftsuniversität.

"Glück kann man haben, man muss es aber suchen", sagt Fuchs heute über diese Zufallsbegegnung. "Wenn man es nicht sucht, wird es nicht kommen." Seit damals hat sich seine Firma zu einem der ersten Ansprechpartner der internationalen Kunstszene entwickelt.

Digitaler Wanderweg
Und das Ideen-Rad in seinem Kopf steht nicht still: Mit Hilfe von Förderungen und Forschungsprojekten entwickelte idee+design unter anderem eine Technologie für Augmented-Reality, die in 3D eingescannte Objekte in ein Foto projizieren kann (s. Foto).

Ein Nebenprodukt dieser Idee ist der "Pfad-Finder", unterstützt auch von der Gemeinde Georgsberg – ein Wanderweg durch die neue Großgemeinde Stainz, der virtuelle Objekte in die echte Umgebung "einbaut". So können Kulturgüter wie etwa die Gemeindewappen, die nach der Fusion verschwinden, erhalten bleiben, meint Fuchs.

Sogar patentiert ist "Schallkart", ein mit der Technischen Universität Graz entwickeltes Paneel-System aus Wellpappe, das gefräst und mit duftenden Zirbenspänen zu schallschluckenden Wandpaneelen verarbeitet wird. Es wird mit einem einfachen Klicksystem an der Wand befestigt.

Langer Atem und Lebensqualität sind wichtig

"Man muss einen langen Atem haben, konsequent sein und darf nicht aufgeben", sagt er über die Anforderungen an einen erfolgreichen Unternehmer. Einen Grund, warum er sich nicht in der "City of Design" Graz angesiedelt hat, gibt es auch: "Ich wohne nebenan und Lebensqualität ist mir auch sehr wichtig."

Die besten Ideen

Christian Fuchs gründete "idee+design" 1996. Als einer der Vorreiter machte er sich mit 3D-Technologie selbstständig. Mittlerweile zählt das Unternehmen zehn Mitarbeiter.

Wasserzeichen
Man ist auch in Forschungsprojekten tätig: Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut entwickelt man eine Technologie für ein virtuelles Wasserzeichen – ein Riesensprung nach vorne in der jahrelangen Debatte um den Schutz des Urheberrechts im Internet.

Wandverkleidung
Gemeinsam mit der Technischen Universität entwickelte "idee+design" auch ein patentiertes Wandpaneel-Design, das aus Karton und Zirbenholzspänen besteht.

Hybridkamin
Und: Im Gespräch mit Ofensetzer Bernhard Wolf in Stainz entstand die Idee für den ersten Hybridkamin, der sowohl mit Holz, als auch per Infrarot heizen kann.

Mehr Porträts aus der Serie "Unsere Unternehmer" finden Sie hier.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.