„In diesem Land kann man noch Dinge gestalten“

21.000 Hektar Grund besitzt Andreas Bardeau in Rumänien, hier in Berliste. Fotos: WOCHE
120Bilder
  • 21.000 Hektar Grund besitzt Andreas Bardeau in Rumänien, hier in Berliste. Fotos: WOCHE
  • hochgeladen von Christoph Reicht

Auf eine abenteuerliche Reise begaben sich WOCHE-Verlagsleiter Robert Grabner und Marketingleiter Christoph Reicht. Ihr Ziel: Temeswar, die zweitgrößte Stadt Rumäniens.
Begleitet wurden die beiden von Andreas Bardeau, Besitzer von Schloss Kornberg und Honorarkonsul von Rumänien, der die WOCHE gemeinsam mit wichtigen Wirtschaftsvertretern aus Österreich, Deutschland und Schweiz in seine „zweite Heimat“ einlud.
Dort gewährte der studierte Jurist aus adeligem Hause – die Familienwurzeln der Bardeaus finden sich im französischen Burgund – Einblick in sein bewegtes Leben. Angefangen beim Engagement als Konsul bis hin zur Führung eines Großunternehmens in der „Kornkammer der Monarchie“, dem Banat, der nur sechs Autostunden von Feldbach entfernt liegt.

Rumänischer Honorarkonsul

Seit 2009 übernimmt Bardeau die Aufgabe, rumänische Interessen in der Steiermark zu vertreten. Das Wort Honorar bezieht sich dabei nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, auf üppige Konsulgehälter, sondern kommt vom lateinischen „honoris“, was Ehre bedeutet.
Bis zu 15.000 Euro investiert der Feldbacher jährlich in das prestigeträchtige Amt. „Du brauchst ein Büro, eine Sekretärin und so weiter. Das muss alles ich bezahlen. Indem man versucht, für beide Länder etwas Positives zu tun, ergibt sich dafür der eine oder andere wirtschaftliche Nutzen“, gesteht Bardeau augenzwinkernd.
Denn vorrangig kümmert sich ein Konsul um das Knüpfen wirtschaftlicher Netzwerke. Dass Bardeau seit zehn Jahren ein erfolgreiches Unternehmen in Rumänien führt, Vorstand im Deutschen Wirtschaftsclub und Mitbegründer des deutschsprachigen Agrarverbandes ist, ergänzt sich mit der Rolle des Konsuls. Außerdem habe man aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit – der Banat war 200 Jahre lang Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie – die Verpflichtung, aus der kleinen, benachteiligten Struktur etwas Positives zu machen. Das Steirischen Vulklanland sei dafür ein gutes Vorbild.
Investoren waren willkommen
Warum es Bardeau 1999 ausgerechnet nach Rumänien zog, hat unterschiedliche Gründe. „Schon Ende der 80er-Jahre haben wir uns in Tschechien und Ungarn umgeschaut. Dort waren ausländische Investoren jedoch nicht so willkommen. Deswegen kamen wir schlussendlich auf Rumänien. Dort waren wir gern gesehen. Die Banater Ebenen im Westen sind sehr fruchtbar und liegen weitgehend brach. Ideale Voraussetzungen, wenn man ein land- und forstwirtschaftliches Unternehmen aufbauen möchte.“
Auch die gemeinsame Geschichte der beiden Länder habe eine Rolle gespielt, erinnert sich Bardeau, der selbst keinerlei Wurzeln in Rumänien hat. Noch heute ist die Gegend von österreichischen Strukturen, etwa in der Verwaltung, geprägt. Zudem leben etwa 3.000 Personen mit österreichischer Vergangenheit und rund 8.000 Schwaben im Banat. Temeswar, die Hauptstadt der Region mit 310.000 Einwohnern, wird nicht umsonst das „kleine Wien“ genannt. Ein Spaziergang durch die moderne Universitätsstadt legt davon ein beeindruckendes Zeugnis ab.

Zweite Heimat geworden

„Rumänien ist meine zweite Heimat. Ich fühle mich hier wohl und komme immer wieder gerne her.“ Und das muss Andreas Bardeau auch. Vereint Bardeaus Firma, die „Bardeau Group Romania“, doch 18 Unternehmen mit über 200 Mitarbeitern, die auf 21.000 Hektar Pflanzenbau, Tierzucht, Produktion von Tierfuttermitteln, Lagerung und Saatgutaufbereitung betreiben.
Als oberster Chef nimmt der Visionär eine überwachende Funktion ein, während der ältere von zwei Söhnen, Georg (27), die meisten operativen Aufgaben wahrnimmt. „Georg lebt seit sechs Jahren in Rumänien und kümmert sich zum Beispiel um das ganze Finanzwesen. Mein spanischer Cousin Carlos ist der Spezialist für Ackerbau und Viehzucht.“

Arbeit ist sein Leben

Zeit zum Verschnaufen bleibt trotzdem wenig. Aber das ist auch nicht notwendig, denn Arbeiten bereitet dem 53-Jährigen Freude. Der spezielle Reiz, auf die Entwicklung eines Landes positiv einwirken zu können, steht ganz oben auf seiner Motivationsliste: „Hier kann man noch Dinge gestalten, nach den eigenen Vorstellungen kreieren und umsetzen. Das ist das Schöne daran. Da nimmt man auch das viele Reisen, die Termine und den Stress gerne in Kauf.“ Zehn Tage ist Andreas Bardeau durchschnittlich in Rumänien, fünf Tage in Österreich, wo zusätzlich ein Schloss auf ihn wartet, dessen Geschicke er gemeinsam mit Ehefrau Anita leitet.
Mehr über Andreas Bardeau und sein Engagement in Rumänien in der nächsten Ausgabe der WOCHE.

Steckbrief:

Name: Andreas Bardeau
Geboren: 13.2.1957
Familienstand: verheiratet
mit Anita von Hohenberg, 2 Söhne
Beruf: Jurist, Unternehmer
Hobbys: Kunst, Antiquitäten, Natur, Musik (klassisch)
Auto: Toyota Landcruiser
Lieblingsessen: Österreichische Hausmannskost
Motto: Positiv in den Tag
Ein guter Tag beginnt mit... freundlichen Worten
...und endet mit... vollbrachter Leistung.
Was mich ärgert: Unpünktlichkeit, Falschheit, Bürokratie
Was mich begeistert: Arbeitseinsatz, Innovation, Kreativität

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Der Muttertag ist ein besonderer Tag, an dem wir die bedingungslose Liebe und Fürsorge unserer Mütter feiern und ihnen für ihre Rolle in unserem Leben danken. | Foto: ChristArt - Fotolia

Wir wünschen alles Gute zum Muttertag!

Am 12. Mai ist Muttertag! Die schönste Gelegenheit um unseren Müttern für alle ihre Liebe, Fürsorge, Geduld und Opferbereitschaft zu danken und ihre wichtige Rolle in unserem Leben zu würdigen!  GRAZ-UMGEBUNG. Mit ihrer Umarmung kann sie selbst den größten Schmerz heilen, dank ihrer Ratschläge und ihrem offenen Ohr lösen sich Probleme viel schneller, ihrer Geduld und Fürsorge ist es zu verdanken, dass man selbst nach einem miesen Tag wieder lächelt. Die Liebe einer Mama ist bedingungslos und...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • PR-Redaktion

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.