Pflanzenanzucht leicht gemacht - Gemüse von der Fensterbank
Feinschmecker stellen an das Gemüse, das auf ihrem Teller landet, hohe Anforderungen. Bio-Qualität soll es haben, frisch soll es sein und vor allem geschmacklich soll es überzeugen. Das Gemüse auf Daniel Holzmanns Teller erfüllt all diese Anforderungen. Er ist Selbstversorger und zieht jedes Frühjahr seine eigenen Gemüsepflanzen. Wie das geht und was man dabei beachten muss, zeigte er der WOCHE.
Auswahl
Zuerst sollte man sich überlegen, was man gerne mag. Knackige Paprika, saftige Paradeis oder vielleicht zarte Kohlrabi? "Es nutzt nichts, etwas anzubauen, das man dann nicht essen oder verarbeiten mag, schade um die Pflanzen", stellt Holzmann gleich anfangs klar. Dann geht es an die Sortenwahl. Im Gegensatz zum Supermarkt, wo die Auswahl überschaubar ist und die Ware in erster Linie haltbar sein soll, um die langen Transportwege zu überstehen, kann man bei Samen unter zahllosen verschiedenen Varianten wählen.
Zum Beispiel bei den Paradeis: Grüne? Oder vielleicht doch lieber violett-weiß gestreifte? Große Fleischtomaten oder kleine süße Cocktailfrüchtchen zum naschen?
Platzbedarf
Daniel Hozmann sagt: "Wichtig ist, sich zu überlegen, wie viel Platz man zur Verfügung hat. Eine Paradeispflanze benötigt immerhin knapp einen Quadratmeter Platz." Kleinere Sorten wachsen auch im Kübel auf Balkon oder Terrasse. Der sollte mindestens 15 Liter Erde fassen und vorzugsweise aus Ton sein. Plastikgefäße werden im Sommer zu heiß, die Wurzeln verbrennen darin.
Anzucht
Hat man sich für die gewünschten Samen entschieden, geht es darum, die in die Erde zu bringen. Zur Anzucht verwendet Daniel Holzmann magere, also nährstoffarme Erde, die aus Sand und Torfersatz gemischt wird. Dünger ist anfangs tabu, erst einige Tage vor dem Pikieren erhalten die Sämlinge erstmals eine kleine Portion organischen Dünger.
Die Samen kommen dicht an dicht in das Aussaatgefäß und werden mit einer dünnen Schicht Erde abgedeckt. "Danach unbedingt angießen!"
Standort
Oberstes Gebot bei der Wahl des Standortes der Anzuchtschalen: hell muss es sein! Auf der Fensterbank haben die Jungpflanzen genügend Licht zum wachsen. Einen Meter weiter im Raum kann es schon zu dunkel sein. Ist der Raum dann auch noch warm, erhält man lauter lange, dünne, hellgrüne Pflänzchen, die leicht umknicken. Als Faustregel gilt: je dunkler die Pflanzen stehen, desto kühler soll es im Raum sein.
Pikieren
Wird es den Pflanzenbabys in der Anzuchtschale zu eng, werden sie in eigene Töpfe umgepflanzt. Das nennt man "pikieren". Dazu hebt man die Pflänzchen vorsichtig aus der Schale, löst sie voneinander und pflanzt sie in kleinen Blumentöpfen neu ein. Auch die Erde dafür mischt Holzmann selbst: zu Sand und Torf kommt noch Kompost, jeweils zu gleichen Teilen. Wer fertige Erde verwenden will, sollte darauf achten, Erde in Bio-Qualität mit organischem Düngeranteil zu kaufen.
Fertig?
Mit dem Auspflanzen ins Freiland sollte man bis Mitte Mai warten. Sind die Eisheiligen vorbei, drohen normalerweise keine Nachtfröste mehr. Ins Glashaus dürfen die Pflänzchen schon früher, Mitte April ist es dort normalerweise warm genug. In sehr kalten Nächten kann man mit Kerzen (aufpassen!) oder einem Heizstrahler für passende Temperaturen sorgen.
Jetzt müssen die Pflanzen nur noch wachsen, dann kann man im Sommer die ersten Tomaten frisch aus dem eigenen Garten genießen.
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