Großstübing: Ende der Idylle?

J. Herzog (VBgm. Großstübing) und W. Wurzinger (GR Deutschfeistritz) vor dem Hügel, der zum Steinbruch werden soll
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Saftig grüne Wiesen, selige Ruhe und reine Luft. So lässt sich Großstübing mit wenigen Worten beschreiben. Das soll sich in Kürze allerdings gravierend ändern.
Begonnen habe es bereits 2004: "Da fingen die Gerüchte an, dass hier ein Steinbruch geplant sei", erzählt Josef Herzog, Vizebürgermeister von Großstübing. "Und dann wurde das Projekt schon eingereicht", erzählt er weiter. Protest formierte sich: "Wir haben dann unter anderem einen Weckruf gestartet und sind mit der Blaskapelle durch die ganze Gemeinde gefahren und haben die Leute informiert."
Glücklicherweise hätten sich die eingereichten Unterlagen dann als unvollständig herausgestellt und der damalige Betreiber habe auch nichts mehr nachgereicht. "Die Firma ist meines Wissens seit Längerem in Konkurs", wirft der Kleinstübinger Willi Wurzinger, der Gemeinderat in Deutschfeistritz ist, ein.

Neu eingereicht

Und nun die nächste Hiobsbotschaft: "Wir haben erfahren, dass kurz vor Ostern die Firma Tieber das gleiche Projekt am selben Ort eingereicht hat", erklärt Josef Herzog.
Den Betreibern spiele auch die Gemeindestrukturreform in die Karten: "Unsere Gemeinde muss den Fall bearbeiten, hat aber nur sehr geringfügigen Einfluss. Wenn das Projekt dann umgesetzt wird, gibt es uns nicht mehr." Ab 2015 ist Großstübing ein Teil von Deutschfeistritz. Dort sei man auch dagegen, habe aber keine Parteienstellung. "Und 2015 ist es dann zu spät", ärgern sich Herzog und Wurzinger.

Trinkwasser in Gefahr

"Rechtlich haben wir nicht viel in der Hand, aber 40 Prozent des Grazer Trinkwassers kommt aus unserer Umgebung – das wird mit einem Steinbruch im Ursprungsgebiet sicher nicht besser werden", sind sich beide sicher. "Rund 1.000 Klein- und Großstübinger, die entlang der Landesstraße wohnen, sind betroffen. Wir rechnen mit Schwerverkehr und einer großen Staubbelastung, sollte das Steinbruchprojekt bewilligt werden", so Herzog und Wurzinger. Unverständlich: Ein Häuslbauer, der im Landschaftsschutzgebiet in Großstübing bauen möchte, habe 27 spezielle Auflagen zu erfüllen – ihm werde sogar vorgeschrieben, wie seine Fenster auszusehen haben. "Und ein Steinbruch kann einfach so gebaut werden?", fragen sich Herzog und viele andere.

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