Der Sparkurs ist für Gratkorn fix

Im Zentrum des Debakels: Die Marktgemeinde zahlt bis heute mehr als 700.000 Euro für das Sportstadion zurück.
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  • hochgeladen von Christoph Sammer

Passend zum Novemberwetter präsentieren sich Gratkorns Finanzen: trist, ohne Aussicht auf Sonnentage. Finanziellen Rückenwind erhofft sich die Gemeinde im Norden von Graz nun durch 67 beschlossene Sparmaßnahmen. Darunter: Das Altenheim soll für zirka zehn Millionen Euro privatisiert werden, die Gebühren für Wasserversorgung und Kanal werden steigen. Auch die Förderungen für den Hauptakteur des Gratkorner Finanzdebakels, den FC Gratkorn, werden auf 26.000 Euro gekürzt. Von einem radikalen Einschnitt ins Budget will Bürgermeister Ernest Kupfer aber nichts wissen. "Das ist es nicht. Es sind verschiedenste Ausgabenkürzungen quer verteilt über die ganze Gemeinde", so Kupfer.

FC im Fokus

700.000 Euro werden notwendig sein, damit Gratkorn über den Winter kommt – berappen könnte diese Summe der Steuerzahler. "Und da kommt sicher noch mehr", befürchtet der Landtagsabgeordnete der Grünen, Lambert Schönleitner, und ahnt noch Schlimmeres: "Außerdem sind uns auch Informationen zugetragen worden, wonach seit Jahren Gelder an den FC Gratkorn geflossen sein sollen. Getarnt durch eine Reinigungsfirma." Vorwürfe, die sich Kupfer so nicht gefallen lässt: "Wir haben die Kosten für die Reinigungen durch das Unternehmen "Akkord" mit anderen Firmen vergleichen lassen. Und diese lagen durchaus im Rahmen." Die Reinigung der Gesamtfläche von 11.500 Quadratmetern ließ sich die Gemeinde 480.000 Euro kosten.

"Von A bis Z manipuliert"

Weniger transparent sind die Entwicklungen in der Gratkorner Finanzmisere. 2011 deutete in dem Prüfungsbericht der Gemeindeaufsicht "weit und breit nichts auf ein derartiges Debakel hin", erklärt der Bürgermeister. "Ich bin kein Fachmann für Buchhaltung. Und obwohl ich niemanden beschuldigen möchte: Unsere Buchhaltung wurde von A bis Z manipuliert." Hier hakt auch Schönleitner ein: "Wie lauteten die Bauaufträge? Wo waren die Leistungen für die Ausgaben? All diese Fragen müssen endlich beantwortet werden", fordert der Politiker. Eigentlich die Aufgabe der "Fachabteilung 7" des Landes Steiermark: Doch der vor zirka einem Jahr angeforderte Prüfbericht über die Gemeinde Gratkorn lässt weiterhin auf sich warten. "Die Landesregierung hätte hier schon längst einschreiten müssen", wettert Schönleitner in Richtung der Reformpartner. "Unangenehm, dass der Bericht immer noch fehlt. Es wirkt, als würden wir versuchen, etwas unter den Tisch fallen zu lassen", meint Kupfer, der damit rechnet, dass die "Staatsanwaltschaft spätestens bei Veröffentlichung des Prüfberichts eingeschaltet werden wird." Und diese wird den Nebel über Gratkorns Finanzen wohl endgültig lichten.
Christoph Sammer

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