Heimspiel im Theatercafé – Kabarettist Clemens Maria Schreiner im Portrait

Foto: geopho.com

Wer erwartet, dass Menschen, die beruflich auf der Bühne stehen auch im Privatleben um jeden Preis Aufmerksamkeit erregen wollen, wird von Clemens Maria Schreiner enttäuscht sein: Er ist höflich, nett, unkompliziert und fällt mit seiner blauen Wollweste und seinem braven Seitenscheitel nicht mehr oder weniger auf, als die anderen Gäste im Café Kaiserfeld. Alles ganz normal – nur ein bisschen lustiger als der Durchschnitt, wie man im Gespräch mit dem Kabarettisten bald merkt. Aber auch auf eine eher unauffällige Art, die nichts mit der Brachial-Blödelei zu tun hat, die man etwa von einem Alf Poier kennt. Seinen Humor lässt Schreiner im Gespräch immer wieder ganz unerwartet aufblitzen.
„Ich bin vor Auftritten eigentlich sehr ruhig – im Gegensatz zu einigen Kollegen, die von einer nervenzehrenden Nervosität geplagt werden. Das ist, glaube ich, eine Typfrage. Vielleicht hat es aber auch damit zu tun, dass die Fallhöhe eher gering ist, wenn man schon mit 15 auf der Bühne steht“, erzählt der heute 26-Jährige etwa von den Vorteilen seiner frühen Anfänge, um dann ganz beiläufig eine kleine Pointe anzubringen: „Wenn es da nicht hinhaut, ist Schüler doch ein sehr solides zweites Standbein.“

Heimspiel

Wahrscheinlich genau die richtige Einstellung, um auf dieses zweite Standbein eben schon länger nicht mehr angewiesen zu sein: Gleich zu Beginn seiner Karriere erhielt Schreiner beim Finale des „Grazer Kleinkunstvogel“ Jury- und Publikumspreis. Auf das kurz danach veröffentlichte erste Solo-Programm „fort.und.weg“ folgten fünf weitere, dazwischen lag ein Umzug nach Wien.
In seine Heimatstadt kommt der Grazer aber nach wie vor gerne – zum Beispiel, um sich im Kaiserfeld von den Gästen inspirieren zu lassen oder um beim Moser nach neuen Büchern zu suchen: „Leider seltener als ich möchte. Aber ich genieße es, hier zu sein. Das Gefühl, durch die Herrengasse zu gehen und jederzeit jemanden treffen zu können den man kennt, ist sehr charmant.“ Eine besondere Beziehung hat der Grazer aber vor allem auch zum Theatercafé: „Graz wird immer das Heimspiel bleiben und das Theatercafé war und ist meine Heimatbühne. Es fühlt sich immer sehr, sehr richtig an, dort zu spielen. Ich mag die Atmosphäre einfach wahnsinnig gerne – auf und abseits der Bühne und ich habe alle meine Premieren nach wie vor hier und nicht in Wien.“

Entscheidungen

Natürlich hat Schreiner also auch sein aktuellstes Programm „Was wäre wenn“ vor Kurzem auf der Kabarettbühne in der Mandellstraße präsentiert. Ein interaktiver Abend, dessen Verlauf die Zuschauer selbst mitbestimmen können: „Es geht um Entscheidungen und deren Konsequenzen, die man ja im Vorhinein oft nicht so leicht abschätzen kann“, erklärt der Grazer, bevor er – natürlich ganz beiläufig – ergänzt: „Sagte der 15-jährige Vater auf ATV.“

Wordrap

Ich habe zuletzt laut gelacht ...
... beim Programm meines Kollegen Petutschnig Hons.
Gar nicht zum Lachen finde ich ...
... das aktuelle Politik-Versagen in puncto Flüchtlingskrise.
Ich singe laut mit, wenn ...
... so ziemlich alles läuft.
Mein Lieblingsschimpfwort ...
... ist Wappler. Das hat so etwas liebenswürdiges.
Auf der Bühne zu stehen ...
... ist eine super Möglichkeit, um in den Kopf der Leute zu kommen.
Auf eine einsame Insel würde ich auf keinen Fall mitnehmen ...
... ich möchte hier keine Namen nennen.
Wäre ich kein Kabarettist ...
... wäre ich Hörfunkjournalist.

Steckbrief

Name: Clemens Maria Schreiner
Geboren am 29. August 1989 Leoben
Aufgewachsen in Graz
Matura am G.I.B.S
Umzug nach Wien nach dem Zivildienst im Jahr 2008
Studiert seitdem „eher nebenbei“ Publizistik an der Uni Wien: „Ich möchte es aber auf jeden Fall fertig machen.“
Erster Solokabarett-Auftritt mit 15 Jahren im Kleinen Theater in Salzburg
Mit „Was wäre wenn“ feierte sein sechstes Programm am 20. Oktober im Theatercafé Premiere.
Kann auch als Veranstaltungsmoderator gebucht werden.
Privat mag er „Bücher in jeder Form“, Tennis, Badminton, ...
Web: www.rampensau.at

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