Essen gegen den Krebs – Claudia Petru im Gespräch

Sieht nicht rot, sondern bleibt immer optimistisch. Claudia Petru will mit ihrem neuen Buch "Kochen gegen Krebs" Krebspatienten Mut machen. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Sieht nicht rot, sondern bleibt immer optimistisch. Claudia Petru will mit ihrem neuen Buch "Kochen gegen Krebs" Krebspatienten Mut machen.
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WOCHE: Sie sind Vorsitzende der Frauen- und Brustkrebshilfe und Diätologin. Ihr Buch "Kochen gegen Krebs" erscheint im März. Kann man wirklich gegen Krebs kochen?
Claudia Petru: Eine ausgewogene Ernährung ist für uns alle wichtig. Man lässt nichts so nah an sich heran wie das Essen. Unser Auto bringen wir einmal im Jahr zum Service und wir überlegen, was wir hineintanken. Auf unseren eigenen Körper achten wir nicht so gut. Beim Essen ist man sehr appetitgesteuert. Ein Drittel der Krebsneuerkrankungen der Welt ist auf Essen zurückzuführen. Wenn man an Krebs erkrankt, ist das ein Punkt im Leben jedes Menschen, wo man hinterfragt, was man seinem Körper über die Jahre hinweg angetan hat. Und spätestens dann hast du das Bedürfnis, ganz viel Gemüse und Obst zu essen.

Glauben Sie, dass man allgemein, und Krebspatienten im Speziellen während der Erkrankung, zu wenig über angemessene Ernährung weiß?
Wir müssen uns wieder die Zeit nehmen, für uns selber zu kochen. Denn zum Beispiel bei der Produktion von Fertigprodukten haben die Lebensmittelhersteller nicht die Gesundheit ihrer Kunden im Sinn, sondern den Umsatz. Die Internationale Agentur für Krebsforschung hat Geselchtes zum Beispiel gleichgestellt mit Asbest. Diese Dinge sind für Erkrankte wichtig zu wissen. Daher war es mir ein großes Anliegen, ein Kochbuch für Krebspatienten zu verfassen. Und bei Krebspatienten ist der Arzt eigentlich für die Medizin zuständig, das Know-how über Essen müssen sich die Patienten über Bücher aneignen.

Was wollen Sie mit Ihrem Buch vermitteln?
Ich wollte schon immer so ein Kochbuch herausbringen mit genau diesem Kontext. Es soll ein Beschütz-mich-Buch und ein Mutmacher-Buch sein, ein Sicherheitsgurt kombiniert mit einem Schutzhelm sozusagen. Am Anfang gibt es auch einen theoretischen, wissenschaftlichen Teil, denn ich kann meinem Körper nur dann etwas Gutes tun, wenn ich weiß, wie er funktioniert. Die Rezepte sind dann die Praxis dazu. Mir waren auch eine schöne Aufmachung und tolle Bilder wichtig, um das Buch ansprechend zu gestalten. Es soll jeden, nicht nur Patienten, erreichen.

Wie sind Sie ursprünglich zur Krebshilfe gekommen?
Mein Mann ist Gynäkologe und leitet die Chemoambulanztherapie auf der Frauenklinik in Graz. Durch diesen Austausch bin ich auf die Thematik gestoßen. Ich habe lange bei der Krebshilfe Steiermark gearbeitet und wollte mit der Frauen- und Brustkrebshilfe etwas Eigenes aufbauen. In meiner Arbeit als Diätologin bin ich ja schon mit anderen Erkrankungen, wie Essstörungen, konfrontiert. Natürlich gibt es Tage, wo ich mir denke, es ist zu viel Krebs im täglichen Gespräch, aber wenn ich spezifische medizinische Fragen habe, habe ich meinen persönlichen Ratgeber zu Hause.

Wieso gerade Frauen- und Brustkrebshilfe?
Brustkrebs ist die häufigste Krebsursache bei Frauen, bei Männern steht der Prostatakrebs weltweit an dritter Stelle. Mein Buch ist daher auf diese beiden Erkrankungen spezialisiert. Wir haben bei dem Buch auch sehr genau darauf geachtet, dass man nicht ewig in der Küche steht, denn diese Energie haben Krebspatienten oft nicht.

Denken Sie, dass wir allgemein zu wenig Zeit und Energie in Kochen investieren?
Wir essen auf der Straße und schauen gleichzeitig auf unser Handy und wundern uns dann, wenn wir nicht mehr wissen, was wir überhaupt gegessen haben. Bei einer Krebserkrankung hat man plötzlich Zeit und hinterfragt sein bisheriges Handeln. Das Futter ist hier ein unglaublich guter Stützer und Träger.

Kommt bei Ihnen nur Gesundes auf den Teller?
Ich esse gerne und liebe zum Beispiel Cordon Bleu. Es kommt halt auf die Menge an. Und langsam essen ist auch hilfreich, sonst übergeht man schnell sein Sättigungsgefühl.

Steckbrief

Geboren am 12.05.1967 in Bruck an der Mur.
Ausbildung in Wien zur Diätassistentin.
Lebt in Graz und führt eine Ernährungspraxis.
Verheiratet, zwei Kinder (23, 26).
Ist Vorsitzende der Frauen- und Brustkrebshilfe (seit 2012).

WOCHE-Wordrap

Gesundheit ist für mich ... das Wertvollste und Wichtigste. Merkt man erst dann, wenn man es nicht mehr hat.
Glück bedeutet ... meine Familie.
Ich esse am liebsten ... Zwetschkenknödel.

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