Digitale Navigationshilfe für Blinde und Sehbehinderte - "Ways4me"

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Unter der Leitung von Herrn DI (FH) Werner Bischof hat das Team des Studienlehrgangs „Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement“ der FH Joanneum Kapfenberg einen Prototyp für eine barrierefreie Anwendung für mobile Geräte mit Android-Betriebssystem entwickelt. Gefördert wurde das Projekt im Rahmen des österreichischen Strategieprogramms IV2Splus vom BMVIT. Im Juni 2015 wurde dieses Projekt vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie in der Kategorie „Forschen. Entwickeln. Neue Wege weisen“ mit dem Staatspreis für Mobilität ausgezeichnet.

Sehenden Menschen stehen schon seit langem Navigationsgeräte für Beruf und Freizeit zur Verfügung. Navigationsgeräte oder Apps auf dem Smartphone oder Tablet für Fahrzeuge und Freizeitsport bieten den Benutzern einfache Lösungen, um von Punkt A nach Punkt B zu kommen.

Das Team um Herrn DI (FH) Werner Bischof hat nun eine barrierefreie Anwendung für mobile Geräte mit Android-Betriebssystem entwickelt. Unter den blinden und sehbehinderten Menschen macht sich oft Unsicherheit breit, wenn sie ohne Begleitung unterwegs sind. Das hat laut dem Projektleiter oft mit dem Zugang zur Information zu tun. Bei Doppelhaltestellen und Verkehrsknotenpunkten erkennen Sehende gleich, welche Linien wo halten, in welche Richtung sie fahren und in welche sie einsteigen müssen. Visuell beeinträchtigte Menschen sind in solchen Fällen immer auf andere angewiesen.
Mit einer barrierefreien Application, wie sie im Projekt „Ways4me“ entwickelt wurde, soll der gesamte Sachverhalt doch etwas anders aussehen, so Projektleiter Bischof.

Ein fiktives Szenario in Graz:

Eine blinde Person kommt in Graz am Hauptbahnhof an. Sie ist ortsunkundig und ohne Begleitung unterwegs. Sie möchte in die Grazer Innenstadt. Sie hat sich vorab schon informiert, welche Bus- oder Straßenbahnlinien zum Zielort führen. Das Navigationssystem führt die Person über WLAN zur Bus- oder Straßenbahnhaltestelle vor dem Hauptbahnhof, taktile Leitlinien unterstützen das leichtere Finden der Straßenbahnhaltestelle. Nur an der Haltestelle fahren verschiedene Linien ab. Anstatt nun Personen an der Haltestelle oder den Fahrer fragen zu müssen, nimmt die Reisende ihr Smartphone zur Hand. Der Screenreader liest ihr vor, um welche Linie es sich handelt. Stoppt die richtige Straßenbahn oder der richtige Bus, weiß der Lenker bereits, dass ein blinder Fahrgast zusteigt. Wo der Passagier aussteigen muss, erfährt die Blinde wiederum über das Smartphone.
Für die Indoor-Navigation sind WLAN-Hotspots notwendig, da das GPS hier nicht funktioniert. Nur ein dichtes Netz an Hotspots bildet die Voraussetzung für eine präzise Standortbestimmung in Gebäuden. Tagtäglich wird an diesem Prototyp der digitalen Navigationshilfe weitergeforscht, um die Datenübertragung so lückenlos wie möglich zu machen. So arbeitet man auch daran die Genauigkeit zu erhöhen. Mit Bluetooth sollte dieser Fortschritt möglich werden, da Bluetooth 4.0 einen schnelleren Verbindungaufbau ermöglicht und somit in Zukunft auf allen mobilen Plattformen funktionieren sollte.

Endlich ist eine App im Entstehen, die blinden und sehbehinderten Menschen eine neue Welt in Bezug auf die Mobilität eröffnet. In Zusammenarbeit mit 15 blinden Mobilitätsexperten und den Projektpartnern (*) hat das FH Joanneum Kapfenberg unter der Leitung von Herrn DI (FH) Werner Bischof diese Navigationshilfe entwickelt. Das System hilft nicht nur Blinden und Sehbehinderten, sondern auch Rollstuhlfahrern, sowie allen anderen bewegungseingeschränkten Personen gleichermaßen. Der Prototyp dazu wurde bereits getestet. Die Ergebnisse sind revolutionär und die Umsetzung wird hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

Genaue Erklärungen und Auskünfte über die Erfahrungen, Fortschritte und mögliche Umsetzungen erhalten Sie vom Projektleiter selbst im Zuge dieses Informationsabends. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie bei uns willkommen heißen dürfen.

Am 2. September 2015 findet um 17.00 Uhr im Verbandsgebäude des BSVSt (Blinden- und Sehbehindertenverbandes Steiermark) eine interessante Informationsveranstaltung zum Thema „Digitale Navigationshilfe für Blinde und Sehbehinderte“ statt.

Aus organisatorischen Gründen ersuchen wir entweder um zeitgerechte Anmeldung per e-mail (office@bsvst.at) oder Telefon 0316/682240.
Für Auskünfte zur Veranstaltung selbst steht Ihnen Frau Ann Linhart-Eicher zur Verfügung (Tel.: 0316/682240-27 oder 0699/17145413).

Das Team vom

Blinden- und Sehbehindertenverband Steiermark

(*) Projektpartner: FH-Joanneum GmbH Kapfenberg (Leader), Wiener Linien GmbH, ÖBB Infrakstruktur-AG, Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, ÖBW Österreichische Blindenwohlfahrt, ÖAR-Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, BSVÖ und BSVWNB, Fraunhofer IIS Nürnberg, TAF Mobile GmbH.

Wo: Blinden- und Sehbehindertenverband Steiermark, Augasse 132, 8051 Graz auf Karte anzeigen
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