Mehr Spielraum für Kinder in der Stadt
Spielverein fordert mehr Freiflächen für Kinder: Volksschüler sollen nun auch den
Färberplatz nutzen.
Betonwüste, verbaute Innenhöfe, Zäune: In Graz ist die Auswahl an freien Spielflächen für Kinder vielerorts begrenzt. „Vor allem in der Innenstadt und auch in vielen Siedlungen gibt es großen Bedarf an freien Flächen. Das höre ich von vielen Eltern“, sagt Ernst Muhr vom Verein Fratz Graz, der die Spiel- und Lebenssituation von Kindern in Graz verbessern will. Also: Toben und Tollen mit Einschränkung? Genau vor einem Jahr hat Muhr in der WOCHE gefordert: Wir brauchen mehr Spielraum. Die Bilanz? „Es hat sich einiges getan, aber es gibt auch noch viel zu tun.
Eine Schule auf neuen Wegen
Positives zu vermelden gibt es vom Färberplatz: Dort sollen zwischen Schanigarten-Sitzern und Passanten bald Schüler anzutreffen sein: Die VS Ferdinandeum möchte mit Hilfe von Fratz Graz den öffentlich Platz vorm Schultor nutzen: Ein Bereich neben den Bäumen soll extra markiert werden, damit die Kinder dort ihre Pause verbringen können.„Wir haben an der Schule leider keine Grünflächen, es wäre schön, wenn die Kinder den Platz nutzen könnten“, sagt Direktorin Veronika Purkarthofer. „Noch fehlt eine letzte Genehmigung durch das Straßenamt. Wir hoffen aber, dass die Nutzung nach Ostern beginnen kann“, sagt Martina Kaufmann vom Büro des Schulstadtrates Kurt Hohensinner.
Das Konzept zur Nutzung des Platzes wurde mit Fratz Graz erstellt. „Schulen oder Initiativen, die Spielräume erschließen wollen, können uns gerne kontaktieren“, sagt Muhr.
Verbaute Siedlungen
Wo er auch Handlunsgbedarf sieht: „In vielen Siedlungen gibt es nur kleine abgegrenzte Gärten, aber keine großen Flächen, die man gemeinsam nutzen kann.“ Wichtig sei dies nicht nur zum Laufen und Spielen, sondern auch, um soziale Kontakte zu ermöglichen. Was er sich für junge Grazer noch wünscht: Mehr Mehrfachnutzungen von bestehenden Anlagen wie Schulsportplätzen.
Eine Straße für Kinder
Kreative Vorschläge werden nun auch zudem für die Gestaltung von Straßen gesucht: Dazu hat Fratz Graz einen Ideen-Wettbewerb gestartet (siehe links): „Leider dominieren auf vielen Straßen, auch in Siedlungen, meist die Autos. Wir suchen nun Ideen, wie man das Lebensumfeld kinderfreundlicher gestalten kann“, sagt Muhr.
Ideen gesucht: Wie sehen kinderfreundliche Straßen aus?
Müssen Straßen immer von Autos dominiert werden? Von parkenden Autos, fahrenden Autos? Nicht unbedingt, meint Fratz Graz und lädt deshalb zum großen Ideen-Wettbewerb unter dem Titel „Unsere Straße ist zum Spielen da!“ ein.
„Wir suchen Ideen, wie man Straßen kindgerecht gestalten kann und rufen Kinder dazu auf, sich Gedanken über ihr Lebensumfeld zu machen“, sagt Ernst Muhr. Zum Beispiel: Wie kann man den Schulweg ansprechender gestalten? Wie kann man Kinder auf einer Straße sichtbar machen? Und wie sollte eine Straße aus Sicht von Kindern und Jugendlichen aussehen?
Kinder im Alter von 3 bis 16 Jahren sind aufgerufen, ihre Ideen einzuschicken. Gesucht sind Zeichnungen, Fotos, Modelle, Collagen, Plakate, … Pro Teilnehmer kann ein Stück eingesandt werden.
Die Adresse lautet: Verein Fratz Graz, Karmeliterhof, Karmeliterplatz 2, 8010 Graz.
Per Mail: sonja.postl@fratz-graz.at, Kennwort/Betreff: „Unsere Straße ist zum Spielen da.“
Zu gewinnen gibt es etwa einen Radreparaturworkshop, ein Klettertraining im Wiki Adventure Park am Hilmteich, einen Ferienaufenthalt in einem Jugend- und Familiengästehaus.
Einsendeschluss ist am 8. Mai
Ein neuer Sportplatz nach den Wünschen der Jugendlichen
Über die Wiese rennen, Bällen nachjagen, laut sein sein: Das können Kinder und Jugendliche demnächst am neuen Sportplatz bei der Karlauerkirche. Nun ist der Spatenstich erfolgt, bis zum Sommer soll der Platz ein Treffpunkt – auch für sozial schwächer gestellte – junge Grazer bis 15 Jahre sein.
Das Besondere: Bei der Planung durften die künftigen Besucher mitreden. Die Kinder wurden befragt, ihre Ideen einbezogen.
Was es vor Ort geben wird: einen Hartplatz und viel Grünfläche, kleinere Fußballtore – vielleicht auch Hockeytore, Basketballkörbe einen Platz zum Skaten, einen Rodelhügel, einen Wasserspender, Sitzgelegenheiten für Familien …
Zudem soll es vor Ort auch eine sportpädagogische Betreuung geben. 15 Stunden pro Woche wird Wiki für ein ansprechendes Sportprogramm sorgen.
Mit vereinten Kräften
Realisiert wird das Projekt auf Initiative von „Platz da!“ vom Verein Gofus und dem Projekt „Gesunde Bezirke – Gesunde Stadt“ vom Gesundheitsressort des Landes in Kooperation mit dem Bürgermeisteramt, dem Sportressort und dem Bundesministerium für Sport. „Unsere Initiative ‚Sportplatz Karlauerkirche‘ zeigt den Mehrwert einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit Es ist wichtig, Gesundheit als Querschnittsmaterie zu sehen“, sagt Projektleiterin Michaela Strapatsas. Der Standort wurde mit der Abteilung für Grünraum und dem Gesundheitsressort erhoben. Sportstadtrat Kurt Hohensinner meint dazu: „Mit der Sportfläche verwirklicht die Stadt Graz ihren 26. Bezirkssportplatz. Was mich besonders freut ist, dass wir gerade im Bezirk Gries, wo Bewegungsflächen und Freiräume vielerorts knapp sind, eine tolle Lösung für die Stadt mit der Pfarre Karlau finden konnten.“
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