Expertentipps
Wie viel Sex braucht eine Beziehung?
In langen Beziehungen nimmt der Wunsch nach Erotik ab. Wie viel Sex „normal“ ist und wie man die Sexualität neu entdecken kann.
STEIERMARK. Vielleicht kennen Sie das: Sie sind mit Ihrem Partner schon mehrere Jahre zusammen und habe deutlich weniger Sex als früher. Damit stellt sich vielleicht die Frage: Wie viel Sex ist normal? Und: Wie viel Sex braucht eine gesunde Beziehung?
Qualität und Häufigkeit
Viele Untersuchungen zeigen: Die Häufigkeit des Sex ist viel weniger wichtig für eine gelungene Partnerschaft als angenommen. Prinzipiell ist es so, dass Sexualität ein Grundtrieb von uns Menschen ist, wie Essen, Trinken und Schlafen – ebenso wie das Grundbedürfnis nach Nähe und Kooperation. Aber wer, was, mit wem, wie oder wie oft macht ist individuell und hängt von den einzelnen Menschen und Paaren ab. Es sagt nichts über die Qualität einer Beziehung aus.
Fest steht auch, dass die Häufigkeit des sexuellen Verlangens und die Dauer des Zusammenseins mit der Zeit abnimmt. Am Anfang einer Beziehung ist Sex drei bis fünf Mal pro Woche üblich, manchmal täglich. Das verringert sich spätestens ab dem fünften Jahr des Zusammenseins im Schnitt auf zwei bis vier Mal pro Monat, bei manchen auch auf ein Mal im Vierteljahr.
Sex steigert Wohlbefinden
Klar ist auch: Sexualität ist etwas Gutes, Lustvolles und Entspannendes. Sex steigert unser Wohlbefinden. Interessanterweise ist es auch so, dass schlechter Sex immer noch besser ist als gar keiner. Regelmäßiger Sex ist auch gesund. Dabei wird, wie auch beim Kuscheln, das Hormon Oxytocin ausgeschüttet.
Guter Sex entsteht wenn die Partner in Resonanz sind, also bereit, sich ohne Vorbedingungen aufeinander einzulassen. Das trägt zu Momenten der Liebe und zum Gelingen einer Beziehung bei. Er ist bindend und beziehungsstärkend. Das ist das Geheimnis, warum der gleiche Sexualpartner bzw. die gleiche Sexualpartnerin bis ins hohe Alter attraktiv bleiben kann.
Beziehungs-Tipps für Paare
- Bleibe im Alltag achtsam gegenüber dem anderen. Bemerke die schönen Seiten deines Partners/deiner Partnerin. Mache ihr/ihm Komplimente, auch wenn es manchmal schwer ist.
- Miteinander reden. Gute, respektvolle Kommunikation ist die Basis für Nähe, die gute Sexualität braucht.
- Warte auf den richtigen Zeitpunkt. Mit etwas Geduld ergeben sich meistens schöne Momente.
- Experimentiere, aber sei respektvoll. Gute Sexualität zeichnet sich natürlich nicht dadurch aus, dass jeder mit jedem alles machen kann.
- Nimm dir Zeit nur für dich und deine Partnerin/deinen Partner. Schaffe dir Auszeiten, etwa ohne Kinder.
- Macht euch ein Rendezvous aus, date wieder! Mach dich für deine Partnerin/deinen Partner hübsch.
- Macht es euch romantisch! Erinnert euch an frühere Zeiten. Ein paar Kerzen, ein kleines Essen, ein Spaziergang, … Überrasche den anderen, vor allem mit der Zeit, die du bereit bist zu geben.
- Lass dich auf Neues ein, bleibe mitunter geheimnisvoll und vor allem selbstständig. Das steigert deine Attraktivität.
Der Experte
Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut sowie Lebens- und Sozialberater. Seit über 20 Jahren leitet er das "Institut für Kind, Jugend und Familie" in Graz. Online findest du das Familientherapiezentrum unter Insitut für Kind, Jugend und FamilieDiese Beiträge könnten dich ebenso interessieren:
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