99ers-Boss Jochen Pildner-Steinburg: "Wir haben genau einen großen Fehler gemacht"

Der Boss: Eishockey ist in Graz ohne Jochen Pildner-Steinburg unvorstellbar – beim Präsidenten klingt aber leichte Amtsmüdigkeit durch. (99ers). | Foto: GEPA
  • Der Boss: Eishockey ist in Graz ohne Jochen Pildner-Steinburg unvorstellbar – beim Präsidenten klingt aber leichte Amtsmüdigkeit durch. (99ers).
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Drei Spieltage vor Ende des EBEL-Grunddurchgangs ist klar – der Play-off-Zug ist (vorerst) wieder einmal ohne die 99ers abgefahren. Die Grazer haben auch nach dem erfolgreichen Kärnten-Wochenende (2:1 beim KAC, 5:2 über den VSV) nur noch rechnerische Chance auf einen Platz in den Top-Sechs und müssen daher hoffen, in der Qualifikationsrunde eines der letzten beiden Viertelfinaltickets zu lösen.
"Not amused" ist darüber natürlich auch der Präsident der Grazer Eishackler. Vorm heutigen Heimspiel gegen Salzburg (19.15 Uhr) sprach Jochen Pildner-Steinburg gewohnten Klartext.

Der Boss über …

… die bisherige Saison: Es ist natürlich schon sehr enervierend, wenn du glaubst, alles für eine erfolgreiche Saison getan zu haben und dann schaut das dabei heraus. Die Gründe dafür sind vielschichtig, natürlich haben auch die vielen Verletzten eine Rolle gespielt – unterm Strich ist es aber einfach enttäuschend. Ich kann den Ärger der Fans deshalb sehr gut nachvollziehen.

… Fehler in der heurigen Saison:
Wir haben genau einen großen Fehler gemacht. Wir hätten uns schon viel früher von Headcoach Ivo Jan trennen müssen. Das ist nichts gegen Ivo, der ist ein sehr korrekter, guter Mann – der Job kam für ihn aber einfach zu früh. Ihm ist nichts mehr eingefallen, er hat keine strategischen, taktischen Maßnahmen ergriffen, die es eben einfach gebraucht hätte. Letztlich kam der Trainerwechsel vier, sechs Wochen zu spät. Mit Doug Mason haben wir jetzt aber einen absoluten Profi und Fachmann unter Vertrag, der in seiner Karriere auch schon oft prekäre Situationen gemeistert hat.

… Kritik an Geschäftsführer Bernd Vollmann: Es ist sicher nicht alles perfekt – aber das ist es in keinem Unternehmen. Ich weiß auch, dass er in der Kritik steht. Für mich macht Bernd Vollmann aber im Rahmen der Möglichkeiten einen guten Job. Man darf nicht vergessen, es geht nicht allein um den sportlichen Erfolg – auch die wirtschaftliche Ausgeglichenheit muss gewährleistet sein. Es hilft nichts, wenn wir etwa ins Finale kommen, wirtschaftlich dafür am Abgrund stehen.

… mögliche Verstärkungen: Doug Mason hat zwar den Markt durchleuchtet, der richtige Spieler war aber noch nicht dabei. Außerdem muss man da zwei Aspekte beachten: Sicher, wir können jetzt einen neuen Legionär holen, der uns kurzfristig vielleicht sogar weiterhelfen kann. Auf der anderen Seite haben wir zuletzt phasenweise mit nur fünf Ausländern gespielt, die Jungen haben endlich, wie immer gefordert worden ist, ihre Chance bekommen – und diese Burschen haben ihre Sache hervorragend gemacht. Wir haben früher mit zwölf Legionären gespielt und gegen Linz auch 1:3 verloren.

… etwaige Amtsmüdigkeit: Mit 69 Jahren habe ich nicht mehr den Anspruch, die Welt niederreißen zu müssen. Ich bin ja auch dabei, all meine Funktionen zurückzulegen bzw. habe ich das ja schon gemacht. Und ja, wie ich eingangs gesagt habe, es ist enervierend – auch ich hätte mir einen anderen Saisonverlauf gewünscht. Es ist aber eben kein Weihnachtswunschkonzert. Wenn ich einen Nachfolger suche, dann jedenfalls einen, der auch Kontinuität verspricht.

99ers-Stürmer Stephen Werner beendet Karriere.

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