Drei Zutaten machen Graz einfach unschlagbar

Charmante Institution: Bei Justine Gschweitl blieben für Bernhard Puttinger (r.) und Marcus Stoimaier im Café Kaiserfeld keine Wünsche offen. | Foto: Prontolux
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Die Steiermark ist Weltspitze. Zumindest in Sachen Umwelttechnologien wird die „Grüne Mark“ ihrem Namen mehr als gerecht. Hinter der Eco World Styria mit Sitz in der Reininghausstraße verbirgt sich der weltbeste Green Tech Cluster. Geschäftsführer und sozusagen das Sprachrohr der 170 beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen ist Bernhard Puttinger. Wir haben den gebürtigen Oberösterreicher zu einem „Business-Frühstück“ im Café Kaiserfeld getroffen.

WOCHE: Herr Puttinger, auf der Homepage des Eco Clusters ist vom Ziel zu lesen, bis 2015 20.000 Arbeitsplätze zu schaffen und 20 globale Technologieführer zu kreieren – 2015 beginnt in drei Tagen, wie ist der Stand der Dinge?

Bernhard Puttinger: Wir haben aktuell 21 Technologieführer – dieses Ziel ist also erreicht. Und wir haben mit Ende letzten Jahres 19.300 Beschäftigte gehabt. Die aktuellen Daten haben wir noch nicht – aber das Ziel ist in Reichweite. Was mich natürlich freut, weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch für Umwelttechnologien ja nicht besser geworden sind und trotzdem haben wir eben weitere Jobs aufbauen können.

Lässt sich beziffern wie viele neue Arbeitsplätze da in den letzten Jahren in der Steiermark geschaffen worden sind?

Nach den Zahlen, die mir vorliegen, sind das über 2.000, die in Graz und der Steiermark geschaffen wurden.

Sie haben es vorhin angesprochen – aktuell sind es 21 Technologieführer am Weltmarkt. Was macht den Eco Cluster so erfolgreich?

Ich glaube, wir sind genauso geschickt und ungeschickt wie andere. Wir lernen vielleicht schneller – das ist wohl das, was den Cluster ausmacht. Und dann haben wir drei wesentliche Zutaten: Die industrielle Basis, die Pioniere und auch die Forschung und Entwicklung.

Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang der Standort Graz? Würde der Cluster in Linz oder Salzburg genauso gut funktionieren?

Wenn ich die drei Zutaten hernehme, würde mir etwa in Linz die Forschung fehlen. Zum Vergleich: Wir haben an den Grazer Hochschulen aktuell 1.200 Forschende im Umweltbereich. Der Standort Graz ist aktuell in Österreich also fast unvergleichbar.

Sie vertreten 170 Unternehmen – wie schwierig ist es da eigentlich, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bekommen?

Es ist leicht, weil wir ja keine Interessensvertretung sind. Wir müssen also am Ende des Tages keine gemeinsame Position haben. Bei uns laufen die Fäden zusammen – wenn fünf Unternehmer nach China wollen, fragen wir, ob wir das nicht gemeinsam machen können und stellen den Kontakt her – oder die haben eine Lichtlenkungsfolie, die eine LED-Technik, können wir das nicht verknüpfen? Vor Kurzem ist uns da erst geglückt, dass wir LED-Lichter noch einmal um 30 Prozent energieeffizienter gemacht haben.

Wie sehen Sie die Entwicklung in der unmittelbaren Nachbarschaft Ihres Unternehmens, den Reininghausgründen?

Graz wächst und Graz hat noch Platzreserven – von daher ist es gut, dass man Neues wagt. Sei es Reininghaus oder auch die Waagner-Biro-Gründe. Dort ist es ja gelungen, das Smart-City-Leitprojekt Österreichs an Land zu ziehen. Smart City bedeutet nicht mehr, als dass mehr Lebensqualität entsteht – dafür gibt’s dort gute Voraussetzungen. Der Fluss, der lange die Grenze in dieser Stadt war, wird so zu einer Brücke. Es entstehen neue Stadtteile und das kann für die Stadt Graz nur von Vorteil sein. Ich freue mich also auf diese beiden Projekte.

Steckbrief:


Bernhard Puttinger

Geboren am 2. Juli 1974 in Ried/Innkreis als Sohn einer Köchin und eines Butlers.
Ist gemeinsam mit seiner Frau über den Umweg Wien nach Graz gekommen.
Hat zwei Kinder im Alter von zwei und sechs Jahren.
Seit 2006 ist er bei der Eco World Styria, seit 2007 ist er Geschäftsführer.
In der Freizeit war er früher passionierter Bergsteiger („Highlight war der 7.134 Meter hohe Pic Lenin in Kasachstan“) und Segler – aktuell gehört die Freizeit natürlich der Familie.
Lacht am liebsten über sich selber und seine eigenen Fehler – „Fehler müssen einfach passieren“.
Lebensziel: „Meine Frau möchte 100 Jahre alt werden, ich möchte 100 Länder bereist haben – das wird aber eng.“

Eco World Styria

Mitarbeiter: 7 (Vollzeit)
Budget/Jahr: 850.000 €
Cluster: 170 Unternehmen und Forschungseinrichtungen
Umsatz d. Clusters: 9,4 Mrd. € erwirtschaften die Unternehmen pro Jahr.
Beschäftigte im Cluster: 41.700 (19.700 im Bereich Erneuerbare Energie und Umwelttechnik)
97 Prozent der Cluster-Partner nutzen aktiv zumindest 1 Service von ECO.

Charmante Institution: Bei Justine Gschweitl blieben für Bernhard Puttinger (r.) und Marcus Stoimaier im Café Kaiserfeld keine Wünsche offen. | Foto: Prontolux
Früher Bergsteiger, heute gehört die Freizeit von Bernhard Puttinger aber der Familie. | Foto: Prontolux
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