Hengsberg bekam 23 Flüchtlinge zugewiesen

Gemeindekassier Josef Greistorfer sorgt sich um die Sicherheit in Hengsberg.
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In Hengsberg gehen die Wogen hoch. Vor zehn Tagen schickte das Land 23 Flüchtlinge in die Obhut der 1.395 Einwohner zählenden Gemeinde. Bgm. Hans Mayer lud die Bevölkerung zu einem Informationsabend. Die Bürgermeinung reicht von Mitmenschlichkeit bis zu Angst und Ablehnung.

250 Menschen drängten sich in das Foyer vom Hengistzentrum, um vom Bundesamt für Fremdenwesen und des Referats für Flüchtlingswesen mehr über die neue Situation mit dem plötzlichen Bevölkerungszuwachs aus Syrien, Irak und Iran zu erfahren. Unter den Besuchern auch die 23 Männer, allesamt Kriegsflüchtlinge, die von der Erstaufnahmestelle Traiskirchen nach Hengsberg verlegt wurden.

Bürgermeister wurde nicht gefragt

„Ich bin vom für Asylfragen zuständigen Landesrat Siegfried Schrittwieser am Vormittag angerufen worden, am Nachmittag waren die ersten zehn Flüchtlinge da“, informiert Mayer. Als Bürgermeister habe er darauf überhaupt keinen Einfluss gehabt, das bestätigt auch Gerda Jansche vom Referat für Flüchtlingswesen. „Jedes Bundesland müsse die Quote erfüllen“.

Bis zum Bescheid über das Aufenthaltsrecht sind die Länder für die Grundversorgung der Asylsucher zuständig. Der Gasthof Peterhof im Ortsteil Matzelsdorf erfüllt die Voraussetzungen für Flüchtlingsquartiere. Betreiber ist die Peterhof OG, die Wohnraum, Kochgelegenheit samt Geschirr, Waschmaschine und Bettwäsche zur Verfügung stellt. Die Quartiergeber erhalten dafür pro Person und Tag zwölf Euro, jeder Flüchtling 150 Euro monatlich zur Abdeckung seines Lebensunterhaltes.

Sorgen der Bevölkerung

Der Peterhof wurde vor acht Jahren von drei Privatpersonen gekauft. Platz wäre für weitaus mehr Flüchtlinge, „vorläufig bleibt das Limit bei 23“, sagt Jansche. „Ich habe nichts gegen diese armen Menschen, aber in dem Haus sind die Umkleiden und Duschen für unsere Damen, die den Sportplatz nutzen“, spricht Gemeindekassier Josef Greistorfer Bedenken der Hengsberger an.

Asylanten suchen Frieden

Bgm. Mayer gibt den Asylsuchenden eine Stimme. Eva Eckhard vom Interkulturellen Beratungszentrum ZEBRA stellt einige der Flüchtlinge vor. Hameed ist 30 Jahre alt und war im Irak Anwalt, Sahibth (28) Ingenieur und Mohammed (30) arbeitete in einem Büro. Sie wollen in Frieden leben und gemeinnützig und in Vereinen mitarbeiten. „Warum sind es nur junge Männer und nicht Frauen und Kinder“ will ein Zuhörer wissen. „Wir sind 20 Tage zu Fuß durch Wälder und Flüsse geflüchtet“, übersetzt ein Dolmetscher, zu anstrengend für Frauen und Kinder. Die Frage der Religionszugehörigkeit beantworten die Männer mit Muslime.

Das Schlusswort hat Ortspfarrer Dr. Leopold Wögerbauer: „Ich bitte, nehmen wir die Menschen vorurteilslos auf“.

Wo: Hengistzentrum, Hengsberg 7, 8411 Hengsberg auf Karte anzeigen
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