Aus Frohnleiten
Freilichtmuseum Stübing bekommt historische Kegelbahn
Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing bietet einen Blick in die Geschichte. Über 100 Objekte zeigen die Hauslandschaften der vergangenen sechs Jahrhunderte. Jedes Gebäude verrät, wie anno dazumal gelebt und gearbeitet wurde. Aktuell ist ein neues Objekt im Aufbau: eine Kegelbahn aus Gams in Frohnleiten, die einiges über die Geselligkeit von früher verrät.
DEUTSCHFEISTRITZ. Kegelbahnen und -stätten sind nur mehr vereinzelt im ländlichen Raum zu finden. Was die jüngeren Generationen heute wohl kaum noch kennen, darüber wissen noch einige ältere zu berichten. Als die Gasthäuser des Landes nicht nur ein Ort für die Aufnahme von Speisen waren, sondern auch ein sozialer Treffpunkt, war Kegeln im Haus ein beliebter Freizeitsport. Das Zielwurfspiel erfreute sich großer Beliebtheit und so tat man sich in Vereinen zusammen, um sich gegenseitig zu duellieren. Und Kegeln wurde zum Sport – oder für viele zum finanziellen Ruin. Denn ehe es um Ehre und Ruhm ging, wurde um Geld gespielt.
Bevor aber im Inneren und damit wetterunabhängig jederzeit gekegelt werden konnte, wurde bis ins 18. Jahrhundert ausnahmslos im Freien gespielt. Wie das aussah und funktioniert, das zeigt das neue Objekt im Freilichtmuseum.
Geschichte aus Gams
Mit einer Ständerbauweise konnten die zum Kegeln benötigen 17 Meter Länge und 2,30 Meter Breite einfach und ohne viel Arbeitsaufwand installiert werden. Die Raumhöhe mit einem schindelgedeckten Satteldach misst zwar 2,75 Meter, gebaut wurde aber für eine menschliche Größe von 1,75 Meter. Auch gab es einen Vorstand, um sowohl Spielerinnen und Spieler als auch Zuschauerinnen und Zuschauer und die "Kiebitze", also die Spielbeobachter, wie man sie auch vom Schach kennt, vor Wind und Wetter schützen zu können.
Am "anderen Ende" der Bahn war und ist wiederum ein kleinerer hölzerner Vorbau zu sehen: Bevor die Kegel nämlich elektrisch aufgezogen und wieder platziert werden konnten, waren es meist Kinder, oder auch andere Männer, die sie wieder aufbauten. Sie hatten ihren Schutz hinter dem Vorbau. Ein Bruchsteinsockel sorgt dafür, dass die Bahn möglichst gerade ist.
Um dieses Stück Geschichte vor der Zerstörung zu bewahren, wurde es im Freilichtmuseum Stübing gelagert und wird nun aufgebaut. Und wo wäre es am passendsten? Natürlich in der Nähe vom Gasthaus "Zum Göller". Früher wurde nicht betoniert, jetzt greift man aber darauf zurück, um für maximale Stabilität zu sorgen. Die Kegelbahn soll nämlich nicht nur Anschauungsobjekt werden, sondern auch betreten und bespielt werden können.
Weitere Kegelbahn
Das Prinzip war und ist bei diesen Bahnen immer dasselbe: Eine kleine Holzkugel wandert den Holzweg entlang, um die Kegel zu treffen. Dabei ist Präzision gefragt. Eine weitere historische Kegelstatt in Graz-Umgebung Nord findet man zum Beispiel in der Gemeinde St. Bartholomä. Diese wurde im Jahr 1894 errichtet und steht heute unter Denkmalschutz. Die Bewohnerinnen und Bewohner nennen sie liebevoll "Luahmbudl", ein Begriff aus der weststeirischen Mundart, sozusagen die "Lehmbude". Das langgestreckte Objekt, das 19,5 Meter misst, hat eine Vorhalle mit Fenstern. Hanns Koren hatte 1975 dafür gesorgt, dass das Dach renoviert wurde. Nach vielen weiteren Sanierungen wurde sie 2008 erneut eröffnet.
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