Gratkorn erhöht die Wassergebühren

Mit einer Gebührenerhöhung im Wahljahr schenkt Bgm. Ernest Kupfer den Gratkornern „reines Wasser“ ein.
  • Mit einer Gebührenerhöhung im Wahljahr schenkt Bgm. Ernest Kupfer den Gratkornern „reines Wasser“ ein.
  • hochgeladen von Edith Ertl

Der Prüfbericht des Landes zeigt auf, dass bisher die Vorschreibung an die Bürger nicht kostendeckend erfolgte. In einem ersten Schritt wird die Bereitstellungsgebühr um 10 Euro jährlich pro Bewohner erhöht.

Gratkorn ist Selbstversorger bei Wasser

Wasser ist eine der kostbarsten Ressourcen der Erde. Diesbezüglich zählt Gratkorn wohl zu den reichsten Gemeinden der Welt. „Bei Wasser sind wir Eigenversorger“, bestätigt Bgm. Ernest Kupfer. Zu hundert Prozent kommt das Wasser für die Gratkorner aus dem Brunnen Murlager Hartboden, Dultquelle und Teichquelle auf der Jasen. 405.542 Kubikmeter flossen so im Vorjahr in die Haushalte der rund 7.600 Einwohner zählenden Gemeinde. Da stellt sich die Frage, ob Wasser nicht an Ölscheichs verkauft werden kann, um Schulden abzubauen. „Nein“, wehrt Kupfer ab. „So viel ist es nicht, wir haben auch einen Notanschluss an die Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd, falls es dennoch einmal knapp zugehen sollte“.

Gebühren versickerten im Wasser

Vor drei Jahren erhöhte Gratkorn die Wassergebühren, aber nicht kostendeckend. Diese Tatsache war einer der Kritikpunkte des Gebarungsprüfberichtes des Landes Steiermark, der die Gemeinde dazu anhält, ihre Gebühren kostendeckend vorzuschreiben. 2015 wird die Bereitstellungsgebühr pro Bürger zehn Euro mehr betragen, in einem zweiten Schritt erfolgt die Erhöhung 2016 im selben Ausmaß. 76.000 Euro jährlich fließen dadurch mehr in die Gemeindekasse. „Das Geld wird zweckgebunden verwendet“, betont Kupfer. Diese verbrauchsunabhängige Komponente der Wassergebühr soll für die Instandhaltung und Erweiterung des Wasserleitungsnetzes verwendet werden. So wird heuer unter anderem die Teichquelle im Ortsteil Jasen sowie das Wasserleitungsnetz in der Schulgasse, Neubaugasse und Brunnbodensiedlung saniert.

Dem Bürger reinen Wein und sauberes Wasser einschenken

Angesichts der Gemeinderatswahlen am 22. März sind Gebührenerhöhungen ein mutiger Schritt, den Kupfer wagt. „Wir sind verpflichtet, einen ausgeglichenen Gebührenhaushalt zu führen“, sagt Kupfer. „Ich finde es nicht ehrlich, wenn wir jetzt schon wissen, dass kein Schritt daran vorbeiführt, die Bürger erst nach der Wahl voll vollendete Tatsachen zu stellen“. Zudem werden auch die verbrauchsabhängigen Gebühren für Landwirte im Hinblick auf die Stallwässer erhöht.

Papiererzeugung – ohne Wasser geht es nicht

Bei der Papierherstellung ist Wasser als Trägermedium erforderlich. Bei Sappi Gratkorn liegt der spezifische Bedarf der beiden Papiermaschinen bei 7,5 Liter pro kg Papier. „Dieser äußerst niedrige Wert ist nahe dem weltweiten Benchmark“ sagt Sappi-Geschäftsführer Dr. Max Oberhumer. Die erforderlichen Wassermengen sind allerdings kein Trinkwasser, sondern werden der Mur entnommen. „Für uns ist wesentlich, dass bei der Papierherstellung das Wasser nicht verbraucht wird, sondern als Trägermedium eingesetzt und am Ende des Produktionsprozesses im gereinigten Zustand (Verbandskläranlage) wieder an die Natur zurückgegeben wird“, so Oberhumer.

Opposition stimmte gegen die Erhöhung

Die Erhöhung der Wassergebühren wurde mit den Stimmen der SPÖ beschlossen, die Opposition stimmte dagegen. Martin Holzer/Grüne: „Zwei Drittel der Kosten für Kanal und Wasser sind Aufwendungen für Kredite – Zinsen und Tilgung. Es steht immer noch der Verdacht im Raum, dass diese für Wasser und Kanal aufgenommenen Kredite anderweitig verwendet wurden, die mit Wasser nichts zu tun haben. Das zahlen die Gratkorner Bürger. So lange das nicht restlos geklärt ist, bin ich gegen die Gebührenerhöhung und habe mich bei der Abstimmung auch dagegen ausgesprochen“. Kupfer erklärt dazu, dass sämtliche Darlehen vom Land und der BH Graz-Umgebung geprüft worden sind.

Zahlen und Fakten:
Durchschnittlich verbraucht jeder Steirer 140 Liter Trinkwasser pro Tag. Vier Liter davon werden getrunken oder verkocht. Rund 90 Liter Wasser werden im Badezimmer verbraucht, 55 Liter für Baden und Duschen, der Rest rinnt in die WC-Spülung. Die Liste des Wasserverbrauchs führen die USA an, jeder Amerikaner verbraucht 400 Liter Wasser täglich.

Wasser sparen, aber wie? Die WOCHE fragte nach.
Ein tropfender Wasserhahn verschwendet 17 Liter, eine rinnende WC-Spülung bis zu 100 Liter Wasser täglich. Liter. Im Haushalt kann viel Wasser verloren gehen. Reinhard Kozel, technischer Geschäftsführer im Gratkorner Installationsunternehmen Lanng, hat Tipps dagegen:

Spülkasten:
Bei einer Toilettenspülung rinnen neun Liter Trinkwasser weg. Bei Spülkästen mit Spartaste, reichen drei Liter für „kleine“ Geschäfte. Bei einer defekten nachlaufenden WC-Spülung verschwinden täglich zehn bis 100 Liter Wasser ungenutzt im Abfluss.

Tropfender Wasserhahn:
Ein tropfender Wasserhahn nervt und verliert ganz schön viel Wasser. Tropft es alle zwei Sekunden, gehen pro Jahr rund 800 Liter Wasser verloren. Dichtung reparieren oder Armatur austauschen.

Boiler:
Boiler sollten alle zwei Jahre gewartet werden. Ein Wasserüberlauf beim Aufheizen ist normal, wenn der Überlauf danach noch tropft oder sogar rinnt, gehen mehrere Kubikmeter Wasser verloren.

Dusche:
Ökö- oder Wassersparduschköpfe sparen beim Brausen 20 Prozent Wasser ein. Auch beim Duschverhalten kann Wasser gespart werden. In der Badewanne werden bis zu 140 Liter Wasser verbraucht.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Der Muttertag ist ein besonderer Tag, an dem wir die bedingungslose Liebe und Fürsorge unserer Mütter feiern und ihnen für ihre Rolle in unserem Leben danken. | Foto: ChristArt - Fotolia

Wir wünschen alles Gute zum Muttertag!

Am 12. Mai ist Muttertag! Die schönste Gelegenheit um unseren Müttern für alle ihre Liebe, Fürsorge, Geduld und Opferbereitschaft zu danken und ihre wichtige Rolle in unserem Leben zu würdigen!  GRAZ-UMGEBUNG. Mit ihrer Umarmung kann sie selbst den größten Schmerz heilen, dank ihrer Ratschläge und ihrem offenen Ohr lösen sich Probleme viel schneller, ihrer Geduld und Fürsorge ist es zu verdanken, dass man selbst nach einem miesen Tag wieder lächelt. Die Liebe einer Mama ist bedingungslos und...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • PR-Redaktion

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.