"Wir würden es wieder so machen"

Gernot Esser: "Man darf grundsätzlich niemals stehen bleiben." Foto: Verderber
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„Es war eigentlich nie geplant, dass ich in die Politik gehe“, sagt Gernot Esser. Trotzdem sitzt er nun als Bürgermeister im Gemeindeamt von Pöls-Oberkurzheim, hält mit seiner SPÖ die absolute Mehrheit und wurde bei der Angelobung im Gemeinderat einstimmig gewählt.

MZ: Was gefällt Ihnen an Ihrer Gemeinde am besten?
Gernot Esser: Punkt eins ist die einzigartige Kombination aus Industrie und intakter Natur, der wunderschöne Lebensraum. Es ist die Schnittstelle, die die Lebensqualität hier ausmacht. Punkt zwei sind natürlich die Menschen.

MZ: Und wo gibt es Aufholbedarf?
Man darf grundsätzlich niemals stehen bleiben und muss sich immer verbessern. Ich sehe uns als Dienstleister für unsere Bürger. In dieser Funktion müssen wir mehr in Sachen Barrierefreiheit machen und auch der Marktplatz liegt mir am Herzen.

MZ: Bereits zu Ihrem Amtsbeginn haben Sie eine Zentrumsoffensive in den Raum gestellt, was wurde daraus?
Nächstes Jahr wollen wir den Marktplatz sanieren und das Ortsbild verschönern. Das ist eine neuralgische Stelle.

MZ: Welche weiteren Projekte stehen auf der Prioritätenliste ganz oben?
Der Bildungscampus mit Kindergarten, Volksschule und Neuer Mittelschule. Da ist in den letzten Jahren mit der Ganztagsschule und der Nachmittagsbetreuung schon einiges passiert. Hier zusätzliche Angebote zu schaffen, ist ein wesentlicher Punkt. Außerdem steht eine Breitbandoffensive am Plan, das ist ein wichtiger Standortfaktor. Beim Thema Energie wollen wir unseren Weg weitergehen - vielleicht sogar in Richtung Energieautarkie. Und bei den Radwegen müssen wir zwei Lücken schließen.

MZ: Wie ist der aktuelle Stand beim Schloss Thalheim von Didi Mateschitz?
Ich bin mir sicher, dass die Thinktanks von Red Bull laufen, wir wissen aber noch nichts Konkretes. Es ist jetzt auch noch zu früh dafür, es werden viele Ideen diskutiert. Die Gemeinde unterstützt das natürlich.

MZ: Wie sieht es mit den Finanzen der Gemeinde aus?
Wir sind auf Kurs, die Konsolidierung läuft schon seit einigen Jahren. Es ist ein Sparkurs, den die Bevölkerung nicht bemerkt. In den nächsten ein bis zwei Jahren wollen wir ausgeglichen budgetieren, das ist unser konkretes Ziel.

MZ: Spielraum für Investitionen ist also vorhanden?
Durchaus.

MZ: Die Fusion mit Oberkurzheim passierte freiwillig - war es der richtige Schritt?
Wir würden es wieder so machen. Es wurde im Vorfeld gut vorbereitet und die Stimmung war von Anfang an gut. Die Gemeinden waren vorher schon gut vernetzt.

MZ: Anfangs hat Ihnen der Name der Nachbargemeinde Pölstal missfallen - warum?
Ja, dazu stehe ich auch heute noch. Wir haben ein sehr gutes Einvernehmen, aber der Name passt einfach geografisch nicht, weil er zu weit greift, und das habe ich beim Land deponiert. Aber es wurde ohnehin vom Tisch gewischt ...

MZ: Sie sind gleichzeitig Bürgermeister und Amtsleiter - ist das vereinbar?
Es ist eine sensible Kombination, dessen bin ich mir bewusst. Man muss beide Funktionen klar trennen. Dadurch gibt es aber auch Synergien: Ich bin 24 Stunden am Tag für die Bevölkerung verfügbar.

MZ: Bei Ihrem Amtsantritt hieß es, Sie seien zu jung ...
Erstens bin ich 38, also das muss ich entkräften. Außerdem habe ich über zehn Jahre Erfahrungen gesammelt und viel von meinem Vorgänger gelernt. Ich würde sagen, es ist das beste Alter.

INFO

Die Marktgemeinde Pöls-Oberkurzheim ist am 1. Jänner 2015 aus einer freiwilligen Fusion von Pöls und Oberkurzheim entstanden. Die Gemeinde hat seither knapp über 3.000 Einwohner.
Gernot Esser ist seit 2004 Amtsleiter in Pöls, im Jahr 2010 ist er als Vizebürgermeister in den Gemeinderat eingestiegen und 2012 übernahm er das Bürgermeisteramt von Ernst Korp. Bei der Wahl im März holte er mit rund
65 Prozent das beste SPÖ-Ergebnis im Bezirk.

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