Kommentar: Die Ehre des Handwerks

Der stählerne Würfel ist ein frühes Werkstück aus der Lehrzeit meines Sohnes
  • Der stählerne Würfel ist ein frühes Werkstück aus der Lehrzeit meines Sohnes
  • hochgeladen von martin krusche

Mein Großvater Richard war ein Steinmetz mit ausgeprägten Talenten zur Zimmerei. Mein Sohn Gabriel ist gelernter Betriebselektriker. Ich bin die Lücke in dieser Geschichte, denn mein handwerkliches Geschick bleibt unter Mittelmaß.


Stein, Holz und Stahl fordern nicht bloß die Hände, das sind auch mental äußerst anspruchsvolle Stoffe, wenn jemand mit geschliffenem Werkzeug zur Sache geht.

Ich habe nun seit Jahren mit sehr unterschiedlichen Handwerkern zu tun. Keiner von ihnen hat Reichtümer angehäuft. Ich sehe sie stets damit beschäftigt, ihren Themen und Aufgaben zu folgen. Wer meint, daß Kopfarbeit und Handarbeit getrennte Felder seien, hat keinen Tau, wie anregend das Denkvermögen etwa eines exzellenten Mechanikers ist.

Jahrzehnte der praktischen Erfahrung und des Problemlösens, Handfertigkeit und gestalterisches Können, das sind Qualitäten, die einen kraftvollen Geist wachsen lassen. Natürlich gibt’s in jedem Metier auch laue und langweilige Menschen, Stümper. Die interessieren mich bloß nicht.

Aber jene mit Leidenschaft und Hingabe, die vor allem einmal eine Sache um ihrer selbst Willen gut machen wollen, lösen für uns nicht bloß Alltagsprobleme. Sie repräsentieren ein Stück Kultur, das anderen geistigen oder auch künstlerischen Bereichen nichts nachsteht.

Sie können mich ruhig für einen Romantiker halten, ich weiß es besser. Wer erst einmal lernen mußte, mit einer Säge und einer Feile ein Stück Stahl zu bewältigen, erfährt die Welt auf radikale Art. Wer dann etwa daran geht, seine Klugheit auf Maschinen oder Gegenstände zu übertragen, muß auch sehr viel über uns Menschen wissen, wenn die Dinge etwas taugen sollen.

Mit solchen Talenten entkam unsere Region einst drückender Armut der agrarischen Welt. Heute können wir die handwerklichen Tugenden auch in vielen Berufszweigen finden, wo wir sie nicht ohne weiteres erwarten würden. Das sind Grundlagen für geistigen, kulturellen und materiellen Wohlstand.

Man muß schon sehr borniert sein, um auf die körperliche Arbeit herabzuschauen. Sie setzt in ihren feinen Formen sehr viel mehr voraus, als ein schlampiger Blick verrät.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Panthermedia
2

Motor & Mobilität in Weiz
Motorische Vielfalt im Bezirk Weiz

Auch dieses Jahr helfen die Autohändler der Region gerne dabei, das richtige Auto für Sie zu finden. Gerade im Frühling ist der Zeitpunkt für eine Kfz-Neuanschaffung perfekt, denn wenn es auf den Straßen wieder schöner wird, macht es doppelt so viel Spaß, mit dem neuen Untersatz die Region zu erkunden. Die zahlreichen Angebote der heimischen Betriebe sollen bei einer möglichen Kaufentscheidung helfen. Regional einkaufenEine bunte Auswahl an Automarken, Mopeds und Motorrädern bieten die Händler...

  • Stmk
  • Weiz
  • Nadine Krainer
Anzeige
Der Apfel, das Wahrzeichen von Puch, ist überall zu finden. | Foto: Regionalmedien Steiermark/Vorraber
1 10

Leben in Puch
Puch bei Weiz: Eine Gemeinde mit Elan und Gemütlichkeit

Die Gemeinde Puch zeigt sich als Vorreiter in Sachen nachhaltiger Entwicklung und innovativer Maßnahmen "mit Biss", die nicht nur den Apfel als Wahrzeichen der Gemeinde feiern, sondern auch das Leben ihrer Bewohner nachhaltig verbessern. PUCH BEI WEIZ. Ein Meilenstein für die Gemeinde Puch: Der lang ersehnte Glasfaserausbau ist erfolgreich abgeschlossen. Dies bedeutet nicht nur eine technologische Revolution für die gesamte Gemeinde, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für die Bewohner,...

  • Stmk
  • Weiz
  • Barbara Vorraber

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.