Ludersdorf-Wilfersdorf kämpft um eine dritte Kindergartengruppe. Das Land legt sich quer.

Vor wenigen Tagen wurde noch 15 Jahre Kinderbetreuung gefeiert, jetzt wird gestritten. Werden alle Kinder im Herbst einen Kindergartenplatz haben?
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Bis zu 88 Kinder aus der Gemeinde könnten im Schuljahr 2015/16 den Kindergarten in Ludersdorf-Wilfersdorf besuchen, 72 Anmeldungen sind bereits fix. Bisher betrieb die Gemeinde den Kindergarten mit zwei Gruppen (48 Kinder).

Eine dritte Gruppe soll mit dem kommenden Schuljahr eröffnet werden und wäre bereits jetzt bis auf wenige Plätze gefüllt, auch die benötigten Räumlichkeiten sind vorhanden.

Das Problem: Das Land Steiermark muss den Betrieb der dritten Kindergartengruppe genehmigen, sieht aber derzeit keinen Bedarf für weitere Kindergartenplätze, da in den umliegenden Gemeinden genügend Plätze frei seien.

Bedarf ist gegeben

Dies lässt Ludersdorf-Wilfersdorfs Bürgermeister Peter Moser so nicht gelten: Die Zahlen seien veraltet, auf Nachfrage in den in Frage kommenden Kindergärten habe sich herausgestellt, dass bei weitem nicht genug Plätze vorhanden sind, die Kindergärten seien ausgelastet.

"Unsere Gemeinde ist die am schnellsten wachsende Gemeinde im Bezirk Weiz und eine der jüngsten Gemeinden der Steiermark. Derzeit werden 100 neue Wohneinheiten gebaut, die voraussichtlich auch von jungen Familien bewohnt werden. Wir haben im Bereich Kinderbetreuung sehr hohen Ausbaubedarf", so Moser.

Streitbar

Die Gemeinde hat eine schriftliche Stellungnahme abgegeben, nun wartet man auf eine Entscheidung. Kampflos will Peter Moser die dritte Kindergartengruppe nicht aufgeben. "Wir werden ab Herbst diese Gruppe betreiben, auch wenn uns von Seiten des Landes bereits Konsequenzen angedroht wurden."

In einem ersten Schritt sollen jetzt Unterschriften gesammelt und im Landtag vorgelegt werden. Weitere Protestmaßnahmen schließt Peter Moser nicht aus und nimmt auch persönliche Unannehmlichkeiten in Kauf: "Sollte ich als Bürgermeister eine Strafe bekommen, werde ich diese nötigenfalls als Arrest absitzen."

Derzeit prüft das Land noch einmal den Bedarf. Nach Vorliegen sämtlicher Unterlagen soll ehestmöglich eine Entscheidung getroffen werden.

Hintergrund

Vor der Genehmigung einer neuen Kindergartengruppe führt das Land Steiermark eine Bedarfserhebung durch. Einberechnet werden dabei auch Plätze in umliegenden Gemeinden. Es gilt, dass Eltern zugemutet werden kann, ihr Kind in einen bis zu 10 Kilometer entfernten Kindergarten zu bringen. Für Ludersdorf kommen Gleisdorf, Albersdorf, Hofstätten, Eggersdorf oder Nestelbach in Frage.

Das meinen die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden

Christoph Stark, Stadtgemeinde Gleisdorf
"Die Region Gleisdorf ist von Zuzug geprägt. Die Wohnort- und Arbeitsplatzentscheidung der Menschen hängt mit dem Kinderbetreuungsangebot zusammen. Umso unverständlicher ist es für mich, dass das Land die Notwendigkeit von zusätzlichen Kindergartenplätzen nicht erkennt."

Werner Höfler, Gemeinde Hofstätten
"Hofstätten ist an zweiter Stelle im Bezirk beim Bevölkerungszuwachs. Am Areal der Obstbaufachschule entsteht ein dreigruppiger Kindergarten samt Krippe. Es kann nicht sein, dass 4000 Kinderbetreuungsplätze vom Land versprochen werden, dann aber nicht zur Verfügung stehen!"

Robert Schmierdorfer, Gemeinde Albersdorf

"In einer wirtschaftlich starken Region mit permanentem Wachstum, enormem Zuzug und höchster Beschäftigungsrate müsste wirklich alles daran gesetzt werden, eine ausreichende Anzahl an regionalen Kinderbetreuungsplätzen in höchster Qualität anzubieten."

Vor wenigen Tagen wurde noch 15 Jahre Kinderbetreuung gefeiert, jetzt wird gestritten. Werden alle Kinder im Herbst einen Kindergartenplatz haben?
Bürgermeister Peter Moser will auf jeden Fall eine dritte Kindergartengruppe einrichten – notfalls gegen den Willen des Landes.
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