Gallneukirchen
Bürger wehren sich gegen Siedlungspläne am Tumbacher Berg
Ein Bauprojekt an der Peripherie von Gallneukirchen hat Gegner. Aber es gibt neue Widmungskriterien.
GALLNEUKIRCHEN. Am Tumbacher Berg sollen 15.000 Quadratmeter Wald für ein Wohnsiedlungsprojekt geopfert werden. Die geheime Abstimmung im letzten Gallneukirchner Gemeinderat vor der Sommerpause ging mit 16:15 knapp für eine Widmung von Grün- auf Bauland aus.
Unterschriftenaktion
136 Anrainer unterzeichneten bei einer Unterschriftenaktion gegen das Siedlungsprojekt der Neuen Heimat. Das Grundstück liegt direkt an der B125 an der Gemeindegrenze zu Engerwitzdorf (Riedmark-Siedlung) und Unterweitersdorf. Thomas Karl ist einer der Anrainer der Einfamilienhaussiedlung, die schon zu Unterweitersdorf gehört. "Es gibt kein Verkehrskonzept", ist das wichtigtste Gegenargument. Denn die geplanten 80 Wohneinheiten mit Doppel- und Dreifachhäusern befinden sich rund zwei Kilometer vom Gusenstädter Zentrum entfernt. Das werde kaum jemand zu Fuß gehen, meint Karl. Aber: "Trotz Unterschriftenaktion wurde unser Anliegen ignoriert."
Penninger: "Lückenschluss"
Das sei nicht richtig, betont SPÖ-Vizebürgermeisterin Regina Penninger: "Die Pläne wurden sehr ausführlich immer wieder im Planungsausschuss diskutiert." Es handle sich um einen Lückenschluss, wenn man die Satellitenbilder mit den benachbarten Einfamilienhaussiedlungen betrachte und um verdichteten Wohnbau, "aber es stimmt, das Grundstück befindet sich an der Peripherie von Gallneukirchen". Die Grünen stehen dem Projekt zwiespältig gegenüber. Fraktionsobmann Andreas Kaindlstorfer ist klar, dass es sich um einen "Sündenfall" handle. Anlass zur Hoffnung gebe ihm die verdichtete Bauweise und das im Gemeinderat ebenso beschlossene Kriterienpaket bei künftigen Umwidmungsansuchen von Grünland in Bauland.
Acht Widmungskriterien
Denn in der Zukunft verpflichtet sich Gallneukirchen, bei Umwidmungen primär Baulücken zu schließen, in Zentrumsnähe zu bauen und vorhandende Infrastruktur, wie Wasser, Kanal oder nichtfossile Energieversorgung zu nützen. Öffentliche Verkehrsmittel, Rad- und Fußwegverbindungen müssten vorhanden sein und ein Mobilitätskonzept sei erforderlich. Als "sensationell" bezeichnet Bürgermeister Sepp Wall-Strasser (SPÖ) den Grundpreisdeckel von 190 Euro pro Quadratmeter bei Neuwidmungen. Denn in Spitzenlagen der Gusenstadt werden 450 bis 500 Euro verlangt. Dadurch will die Stadt leistbaren Wohnraum schaffen, zum Beispiel "Junges Wohnen". Generell sollen primär gemeinnützige Wohnbauträger zum Zug kommen.
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