Rat für Schüler, Eltern, Lehrer
Mobbing – was man dagegen tun kann
Fast jeder zweite Schüler ist von Mobbing betroffen. Das ist das Ergebnis einer Befragung der Notrufeinrichtung „147 Rat auf Draht“ und des SOS Kinderdorfs. Besonders hoch ist die Zahl der Betroffenen unter den Neun- bis 14-Jährigen. Doch viele Jugendliche trauen sich nicht, um Hilfe zu bitten.
Laut einer Gesundheitsstudie waren 32 Prozent der Schüler in Österreich bereits Opfer von Mobbing und 35 Prozent daran beteiligt. Meist sind es Beleidigungen, bei Mädchen kommt oft das systematische Ausschließen einer Person, bei den Burschen körperliche Gewalt dazu. Egal, ob Herkunft, Sexualität, Aussehen, Religion, Kleidung oder Behinderung: Es gehe immer um die Erhöhung des eigenen Status innerhalb einer Gruppe, so Markus Glück, Obmann des gemeinnützigen Vereins "Buddy - Gemeinsam gegen Mobbing", der sich der Lücke an Österreichs Schulen, strategisch gegen Mobbing vorzugehen, annimmt. Besonders gefährdet seien Kinder mit besonderen Merkmalen. Von Cybermobbing – dabei werden die Opfer im Internet gedemütigt – sind meist Mädchen ab 14 Jahren betroffen.
Unterscheidung oft schwierig
Für Außenstehende ist Mobbing oft schwer erkennbar, vor allem, wenn die Taten im Internet, in der Pause oder am Schulweg passieren. Die Bandbreite reicht von aktiven Aktionen wie Auslachen, Beleidigen, Drohen, Erpressen und körperlichen Übergriffen, bis zu passivem Mobbing, wie Verbreiten von Lügen, soziales Ausgrenzen, Stehlen oder Zerstören von Eigentum der Opfer, die dann oft lange unter den Auswirkungen (Bulimie, Depressionen, Gewalt) leiden.
Mobbing-Beratungsstellen in Österreich
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Was tun bei Mobbing?
"Prävention sollte an Schulen und durch Eltern oberste Priorität haben, um einzugreifen, bevor Mobbing überhaupt entstehen kann", sagt Glück. Ist es schon passiert, sollten die Opfer wissen, wie sie sich wehren und an wen sie sich wenden können (siehe Kontakte unten). Egal, ob anonym mit Experten oder mit Eltern, Lehrern oder Freunden: Prinzipiell sollten Betroffene ermutigt werden, über die Demütigungen zu sprechen.
Glück und sein Team haben gemeinsam mit Lehrern, Direktoren, Pädagogen und Schülern ein zweitägiges, nachhaltiges Workshop-Programm entwickelt, bei dem die Hauptauslöser (Rassismus, Homophobie, aber auch das heutige Geschlechterbild sowie das Thema „Zivilcourage“) an Schulen bearbeitet werden. Schüler sollen dabei lernen, Empathie für Opfer zu entwickeln, ein Expertenteam diese außerschulisch in ihrem Selbstwertgefühl stärken, und sie aus ihrer Opferrolle holen. Der von Sponsoren abhängige Verein konnte Fürsprecher, wie Investor Toto Wolff oder Natascha Kampusch (Autorin des Buchs "Diskriminierung im Internet"), für das Projekt gewinnen.
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