Bahnfreunde besetzen Bahnhof in Hollenstein

- Foto: Piaty
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Gleise am Bahnhof in Hollenstein sind abmontiert, Radweg ist auf Schiene. "Es ist eine Kulturschande", erklärt Siegfried Nykodem.
HOLLENSTEIN. "Lasst mir bitte den Bahnhof in Ruhe", erzählt Hollensteins Bürgermeister Manfred Gruber habe er den Chef der Abrissfirma gebeten, die von Lunz kommenden Demontagearbeiter vor dem Bahnhof zu stoppen.
Seine Worte blieben aber angehört, denn in einer "Nacht und Nebel-Aktion" wurde früh morgens am Freitag mit dem Abriss der Schienen am Bahnhofsgelände begonnen. "Um sechs Uhr früh haben sie mit dem Herausreißen der Schienen begonnen", so Siegfried Nykodem vom Club 598.
Schnell organisierte sich Widerstand durch die Bahnfreunde, die versuchten, die Arbeiten zu stoppen. Nach etwa zwei Stunden löste sich die Gruppe wieder auf, "denn zu retten war sowieso nichts mehr", erklärt Karl Piaty.
Die Bilanz der Morgenstunden waren, neben den herausgerissen Gleisen, Anzeigen gegen zwei Bahnfreunde wegen des Betretens der Baustelle und erhitzte Gemüter auf beiden Seiten.
"Dieses Bahnhofsareal und viele andere Teile der Gleisanlagen werden für den Radweg gar nicht gebraucht, längst gibt es dort einen Radweg neben der Bahn", ärgert sich Piaty.
"Ich habe ihnen die Situation erklärt", schildert Landtagsabgeordneter Helmut Schagerl vom "Radwegverein" die Geschehnisse als er zu den Demonstranten stieß. Die Abrissarbeiten seien inklusive der Arbeiten am Bahnhof Hollenstein in Auftrag gegeben worden, so Schagerl. "Es können nicht einfach Leute auf ein Privatgrundstück gehen und dort Bauarbeiten behindern", erklärt er, seitens des Radwegvereins wird es allerdings zu keinen rechtlichen Konsequenzen kommen.
In zwei bis drei Wochen sollen die Arbeiten entlang der Strecke bis Hollenstein abgeschlossen sein. "Es sind noch etliche Nacharbeiten zu machen", so Schagerl. Die Demontagearbeiten zwischen Hollenstein und Gstadt sollen in den nächsten Wochen vergeben werden. Noch brauchbare Gleise und Schwellen der Strecke sollen dabei nach dem Abriss ins Waldviertel und zur Mariazeller Bahn gebracht werden.
Ein Radweg gemeinsam mit der Bahn schließt er aus. "Das lässt sich durch das Ofenloch nicht machen", so der Landtagsabgeordnete. "Wirtschaftlich und technisch" haben Sachverständige davon abgeraten. Es sei "nicht vertretbar", erklärt Schagerl. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", betont er.
Am Sonntag rufen die Bahnfreunde zu einer weiteren Demonstration auf. Ab 14 Uhr trifft man sich am Bahnhof in Opponitz. Die Chancen auf eine positive Wende haben sich allerdings drastisch verschlechtert. Bereits vor einigen Tagen sagte Bürgermeister Manfred Gruber: "Wenn die Gleise am Bahnhof weg sind, können sie gleich bis nach Waidhofen fahren. Ist der Bahnhof weg, ist das Kind in den Brunnen gefallen."
Infos zu den Demonstrationen in Ybbsitz und Hollenstein:
Martin Ortner singt bei der Demonstration in Ybbsitz ein Lied für die Ybbstalbahn:
Protestsong





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