Weiter in Haft
Drogenprozess gegen „Ibiza-Detektiv“ vertagt
Auch nach dem fünften Prozesstag am Landesgericht St. Pölten kehrte Julian H., der als „Ibiza-Detektiv“ bereits in die politische Geschichte Österreichs eingegangen ist, wieder zurück in die Untersuchungshaft, nachdem eine Videoeinvernahme der Mutter des Hauptbelastungszeugen, die in Serbien lebt, nicht zustande gekommen war.
MOSTVIERTEL. Der Angeklagte bestreitet den Hauptvorwurf der Staatsanwaltschaft, wonach er 1,25 Kilo Kokain an seinen ehemaligen Geschäftspartner und dessen Ex-Freundin, die in diesem Prozess als Hauptbelastungszeugen auftraten, verkauft zu haben (die Bezirksblätter berichteten).
„Es geht um die Glaubwürdigkeit der Zeugen“, erklärte Wolfgang Auer, einer der beiden Verteidiger, die Beharrlichkeit, mit der man auf die Einvernahme der betagten Mutter des Belastungszeugen bestehe. Mehr als zwei Monate habe man sich seitens des Gerichts bemüht, mit Hilfe der serbischen Behörden eine Befragung der Frau zustande zu bringen, so der vorsitzende Richter. Die Antwort aus Serbien „zu kurzfristig“ führte zur weiteren Vertagung. In der Zeugenbefragung geht es um einen angeblichen Vorfall, bei dem die Mutter des Ex-Geschäftspartners von zwei Männern bedroht worden sei, weshalb dieser in seinem eigenen Drogenprozess zunächst von seinem Vorhaben, gegen Julian H. auszupacken, Abstand genommen habe.
Widersprüchliche Zeugen-Aussagen
Auch die Aussagefähigkeit der Hauptbelastungszeugin, die mehrfach ihre Befragung wegen angeblicher Angstzustände vorzeitig abbrach, wurde seitens der Verteidiger akribisch hinterfragt. Dazu nahm eine Gutachterin ausführlich Stellung. Verteidiger Oliver Scherbaum resümierte anschließend, dass die widersprüchlichen Aussagen dieser Zeugin nicht auf ihre psychische Verfassung zurückzuführen sei.
Ob noch weiteren Beweisanträgen der Verteidigung stattgegeben wird, entscheidet der Schöffensenat in der fortgesetzten Verhandlung im kommenden März.
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