Jäger-Prozess: Richter zweifelte an Schuss auf toten Hirsch
Angeklagter präsentiert sich im Prozess verantwortungsbewusst, Tierarzt riet offenbar zum Abschuss
BEZIRK AMSTETTEN. Im Prozess am Landesgericht St. Pölten wurde ein 26-jähriger Jäger aus dem Bezirk Amstetten von den Vorwürfen der falschen Beweisaussage, der Fälschung eines Beweismittels sowie dem Vortäuschen einer mit Strafe bedrohten Handlung freigesprochen (nicht rechtskräftig).
Manipulierte Bilder der Wildkamera
Der Waidmann hat, laut Strafantrag, im Oktober 2016 eine Anzeige wegen Wilderei erstattet. Zum Beweis legte er Bilder aus einer Wildkamera vor, die laut Staatsanwaltschaft manipuliert gewesen seien. Er habe damit bezwecken wollen, eine nachträgliche Genehmigung für einen Abschuss außerhalb des Abschussplans für einen von ihm erlegten Hirsch zu bekommen.
Tierarzt riet zum Abschuss
Dazu wurde im Prozess durch Gutachter, Tierarzt und einem Privatgutachten im Auftrag von Verteidiger Andreas Chocholka versucht zu klären, ob der Bruch eines Gelenkes, bzw. eine zweite Schussverletzung dem Wild erst nach dessen Tod zugefügt worden sei. Aufgrund der vorgelegten Bilder, auf denen der lebende Hirsch aufgrund einer Verletzung lahmte, habe der zuständige Tierarzt vor dem Abschuss gemeint: "Ja, keine Frage, das Tier ist zu erlösen!"
Richter Martin Kühlmayer zweifelte nach dem umfassenden Beweisverfahren, bei dem der Angeklagte mehrfach als verantwortungsbewusster Waidmann dargestellt wurde, an einem Post-mortem-Schuss. Es bliebe ungeklärt, ob auf den Hirsch auch nach der Tötung geschossen und das Gelenk nachträglich zur Rechtfertigung des Abschusses gebrochen wurde.
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