Land unter im Mostviertel
Sintflutartiger Regen bescherte den Gemeinden ein neuerliches Jahrhunderthochwasser.
BEZIRK. Tief hängende Wolken, düstere Stimmung, Regen wie aus Schaffeln, Seen auf den Feldern, braune Sturzbäche aus den Äckern, die samt Erde über die Straße fließen und nach Autos in gelben Fontänen aufspritzen, so zeigte sich das Mostviertel Sonntag Mittag.
Kleine Bäche wurden zu reißenden Strömen. So etwa die Url, die in Aschbach mit ihren Verwüstungen sogar Anlass zu Katastrophenalarm gab oder der Zauchabach, der im Ortsteil "An der Bahn" in St. Peter mehrere Häuser und Firmen unter Wasser setzte. Dem Weistracherbach fiel sogar eine ganz Straße zum Opfer. Sie musste in Weistrach mit dem Bagger aufgerissen werden, um ein Ablenken der Wassermassen vom Ortskern zu ermöglichen.
Während der Montag an den kleineren Flüssen Entspannung brachte, wartete man an der Donau auf den Scheitelpunkt der Flutwelle. Dann sollte sich weisen, ob die Schutzmaßnahmen, die nach 2002 ergriffen wurden, dem neuerlichen Jahrhunderhochwasser auch standhalten.
"Wir fangen an, dass wir die betroffenen Gebäude teilweise räumen, weil man nicht garantieren kann, dass der Schutz ausreicht", sagte Leopold Bruckner von der Wehr in Wallsee-Sindelburg. 9.500 Sandsäcke hat die Feuerwehr zusätzlich auf den bestehenden Damm aufgebracht. "Man kann das Hochwasser vor zehn Jahren nicht mit diesem vergleichen", ist Bruckner überzeugt, dass die Versiegelung des Bodens zugenommen und sich die Flutgefahr so vergrößert hat.
Evakuiert wurde auch in Ardagger und Neustadtl, weil sich die Donau bis Montag abend bis knapp unter einen Meter der Oberkante des Dammes näherte. "40 bis 60 cm sind noch Platz. Wenn alles hält, könnte es sich knapp ausgehen", hoffte Ardaggers Bürgermeister Johannes Pressl Dienstag früh.
Im kleinen Ort Freyenstein in der Gemeinde Neustadtl gibt es keinen Hochwasserschutz. Hier baute die Feuerwehr einen 300 Meter langen Sandsackwall, der den 15 Häusern den letzten Meter Schutz bis zum prognostizierten Höhepunkt der Flut geben soll.
Bis Redaktionsschluss haben die Dämme noch gehalten. Für Betroffene starten die Bezirksblätter eine Spendenaktion (sh. Kasten). Mehr Bilder und aktuelle Infos auf www.meinbezirk.at/amstetten.
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