Mein Bezirk 2020: Die Zukunft der Ybbstaler Wirte
Die neue Reihe der BEZIRKSBLÄTTER widmet sich in sechs Teilen den Ybbstaler Gastronomen.
Jedes Dorf braucht einen Wirt: Das ist beinahe ein Gesetz im Ybbstal. Wenn aber der letzte Wirt und die letzte Wirtin im Ort endgültig die Schürzen an den Nagel hängen und die Gaststuben schließen, verliert die Gemeinde einen wichtigen Bestandteil.
Hohe Kosten und Auflagen
"Viele wissen allerdings gar nicht, welche hohen Kosten mit einem Wirtshaus verbunden sind", erklärt die ehemalige Windhager Wirtin Yvonne Farfeleder. Sie betrieb bis Ende März 2015 gemeinsam mit ihrem Mann Ernst das einzige Gasthaus des Ortes.
"Die Kosten für die Einhaltung der neuen gesetzlichen Vorschreibungen waren für einen Pachtbetrieb wie unseren nicht zu erwirtschaften", begründet sie die endgültige Entscheidung, den Betrieb zu schließen.
Den Windhagern, darunter Josef Tröscher, der seinen 90er im Ort feiern möchte, bleibt nur zu hoffen, dass bald wieder ein neuer Wirt öffnet. "Ich hoffe, dass wieder jemand aufsperrt", wünscht sich auch die Windhagerin Rosina Ofenberger.
Schnitzl, Bratl, Hortobagy
Gerade neu eröffnet hat Gastwirt Julian Maer in Kematen. Er bietet typisch österreichische Gerichte. "Aber ich habe auch ungarische Spezialitäten auf der Speisekarte", so Maer, der neben Bratl und Knödel auch "Hortobagy", Palatschinken mit Fleischfülle, serviert. "Ich bin mit beiden Küchen aufgewachsen", begründet er die Idee für sein neues Gasthaus in Kematen.
"Das gastliche Leben hat sich die letzten Jahre verändert"
Seit 1750 wird im traditionellen Ybbsitzer Gasthaus "Zum goldenen Hirschen" Gastlichkeit gepflegt.
Neulich aber dröhnte Hardrock in allen Variationen durch das altehrwürdige Haus. "Auch die Jugend hat und braucht ihre Berechtigung", erklärt Alois Pöchhacker vom "Goldenen Hirschen". "Manchmal muss man einen anderen Zugang finden", begründet er die Entscheidung für das Rockkonzert. Sein Resümee ist sehr gut: "Hat alles sehr gut funktioniert. Beim Aufräumen am nächsten Tag wurde fleißig geholfen", so Pöchhacker. Auch eine weitere Veranstaltung dieser Art kann er sich vorstellen. "Der Termin für das Rockkonzert ist sogar schon fixiert", verrät der Ybbsitzer.
"Sperrstund" im Ybbstal
Zwei Ybbstaler Wirte, von denen der eine kürzlich zugesperrt und der andere mit viel Enthusiasmus und Energie aufgesperrt hat.
Wie die Lage derzeit im Ybbstal ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, denn die BEZIRKSBLÄTTER widmen sich in den kommenden Ausgaben den Gastwirten im Ybbstal, finden Probleme und suchen Lösungsansätze, blicken hinter die Theken und schauen in die Zukunft.
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Fachgruppe
601 Gastronomie (Gasthäuser) gab es laut Wirtschaftskammer NÖ mit 31. März 2015 in Allhartsberg zwei Betriebe, in Ertl drei, in Hollenstein vier (davon einer ruhend), in Kematen fünf (zwei davon ruhend), in Opponitz einen, in St. Georgen am Reith einen (ruhend), in Sonntagberg zwei (beide ruhend), in Ybbsitz zwei und in Waidhofen an der Ybbs 22 Betriebe (neun ruhend gemeldet).
Jetzt sind Sie am Wort:
Der Gasthof "Zum goldenen Hirschen" in Ybbsitz (Markt 9, 3341 Ybbsitz) ist am 18. Juni, um 19 Uhr der Schauplatz der Abschlussveranstaltung zur sechsteiligen Reihe: Mein Bezirk 2020: "Sperrstund' is: Die Zukunft unserer Wirte
Hier geht es zu Teil 2: Hürdenlauf für Ybbstals Wirte
Hiergeht es zu Teil 3: Wirte geben gutem Essen Raum
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