Stieropfer gegen Homosexualität: Betrüger zockte Mutter als "Geistheilerin" ab

Foto: Probst
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53-Jähriger erhielt Geld für Stier-Opferung, um Sohn des Opfers von homosexuellen Neigungen zu heilen.

BEZIRK. Nicht zum ersten Mal steht ein 53-jähriger Ägypter als Betrüger in St. Pölten vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft legt dem Doktor der Handelswissenschaften diesmal zur Last, mehreren Personen aus den Bezirken Amstetten und Melk insgesamt rund 54.000 Euro herausgelockt zu haben. Der Prozess wurde vorerst vertagt.

Esoterik und die Liebe

„Mein Mandant wird sich weitgehend schuldig bekennen“, erklärte Verteidiger Farid Rifaat. Er habe die Leichtgläubigkeit mancher Leute ausgenutzt, so das Zugeständnis des Angeklagten, der vor allem bei einer 44-Jährigen, die in der Esoterik ihre Bestimmung gefunden hat, mit äußerst abstrusen Behauptungen kräftig abkassierte.
Laut Aussage der 44-Jährigen stellte sich der Verheiratete und Vater von vier Kindern bei ihr 2016 als geschieden vor. Sie verliebte sich in den seriösen Typ im Anzug mit Krawatte, der im Jaguar vorgefahren kam. Auf eine gemeinsame Zukunft hoffend, gab sie ihm für die unglaublichsten Dinge immer wieder hohe Geldbeträge.

Stieropfer und Mangoplantage

So brauchte er etwa 1.000 Euro für die Opferung von zwei Stieren, um ihren Sohn von homosexuellen Neigungen zu heilen. Auf einer Reise nach Kuala Lumpur sei ein Mann verstorben und nun sei man verpflichtet, für die Familie des Toten aufzukommen, lautete der Grund für 5.000 Euro.
Therapiekosten für Schmerzen auch seines Bruders fielen noch gering aus im Vergleich zu seinen angeblichen Investitionen in eine Mangoplantage in Ägypten, in diverse Aktien und in Edelsteine aus Südafrika.

Geistheilung im Mostviertel

Trotz ihrer großzügigen Geldzuwendungen nahm er via Internet auch als „Geistheilerin“ zu ihr Kontakt auf. Er kannte die Probleme ihrer Freunde und Bekannten und bot als "Geistheilerin" unter Aliasnamen auch diesen Hilfe an, wobei er etwa eine drohende Krebserkrankung mit einem speziellen, vor allem teuren Weihrauch abwenden wollte.
2018 „heiratete“ er die 44-Jährige nach islamischem Recht.
Als sie kurz danach die Daten der „Geistheilerin“ auf seinem Handy sah, „klingelte“ es schließlich doch. Vor Gericht fordert Rechtsvertreter Dietmar Kerschbaumer nun 44.850 Euro von dem Ägypter, der seiner Aussage nach enorme Ländereien in seiner Heimat besitzt und dem Bekannte immer wieder Geld aus Ernteerträgen nach Österreich mitbringen.

Unterwegs als Arzt

„Unglaublich“, bemerkte der Richter mehrfach, erinnerte sich aber auch an Verfahren des Mannes, die ihm 2017 einen kurzen Gefängnisaufenthalt brachten, nachdem er einer Frau als falscher Diplomat Geld für österreichische Pässe herausgelockt hatte. Bereits 2014 fasste er eine bedingte Strafe aus, weil er als falscher Arzt einem Melker Wirt Geld für die Behandlung von dessen schwer kranken Bruder herauslockte und von einer betagten Frau aus Amstetten unter anderem Geld für eine Gynäkologenpraxis abschwatzte.

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