Syrien-Flüchtling erzählt von "Leben ohne Angst" in Amstetten
"Es ist jederzeit möglich, dass man stirbt und man weiß nicht warum", erzählt Syrien-Flüchtling Osama Abo Rshdan.
Auf der Strecke über die Türkei, den Balkan und Ungarn kam Osama Abo Rshdan vor eineinhalb Jahren nach Österreich. Manchmal habe er in Wäldern geschlafen, manchmal in den Bergen, erzählt er. Seine Familie habe der Arzt in Syrien zurücklassen müssen.
Leben in ständiger Angst
In seinem Herkunftsland würde man in ständiger Angst leben. "In unserem Haus sind im zweiten Stock zwei Raketen eingeschlagen", erzählt er über die Luftangriffe. Man könne nicht mehr Arbeiten, man hätte keine Chance mehr auf eine Ausbildung und man sei in seiner Bewegungsfreiheit enorm eingeschränkt. "Ich musste weg", erzählt Osama Abo Rshdan: "Hier habe ich die Chance zu leben."
"Willkommen in Amstetten"
Unterstützung erhält der syrische Arzt in Amstetten von der Initiative "Willkommen Mensch". Seit etwa zwei Monaten hilft die von Mitarbeitern der Amstettner Pfarrgemeinden ins Leben gerufene Aktion Flüchtlingen "anzukommen". Die derzeit rund zehn Familien bzw. Einzelpersonen stammen dabei aus dem Irak, Afghanistan und eben Syrien.
Netzwerk, Information, Hilfe
Ziel dabei ist es ein "Netzwerk für Information und Hilfe" aufzubauen, aber auch Bewusstseinsbildung zu betreiben. "Wenn man sich in die Augen schaut und sich kennenlernt entsteht schnell eine Verbindung", sagt Pfarrer Peter Bösendorfer.
Von der Vermittlung von Wohnungen, Möbeln oder Kinderwägen über die Begleitung bei Behördenwegen bis hin zur Vermittlung von Deutschkursen versucht die Aktion die Flüchtlinge zu unterstützen.
Starthilfe für Flüchtlinge
Durch die schnellen Asylverfahren für die Flüchtlinge aus Kriegsregionen, würden diese auch rasch aus der staatlichen Betreuung herausfallen, erklärt Christian Köstler, deshalb sei es wichtig ihnen in eine Form von Starthilfe zu geben. "Alle Flüchtlinge haben in ihrem Leben viel geschafft, das sind selbstständige Leute", so Köstler.
Sprache als Schlüssel
Gerade die Sprache und der Mangel an angebotenen Deutschkursen sei derzeit ein Problem. Am Dienstag gab es dazu einen "Runden Tisch" in Amstetten.
"Sprache ist der Schlüssel für die Integration", ist Bösendorfer überzeugt. "Viele sprechen perfekt Englisch, können aber kein Deutsch", so der Pfarrer.
Initiative "funktioniert gut"
Die Aktion komme sehr gut an, resümiert Christian Köstler, gerade die Resonanz auf Facebook habe ihn überrascht. "Alle die guten Willens sind mitzuhelfen" finden online auf Facebook weiter Informationen zur Initiative.
Neu ist auch ein Spendenkonto: Stadtpfarramt St. Stephan Willkommen Mensch, AT77 3202 5002 0000 8110, RLNWATWWAMS
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