Test: Barrierefrei durch Amstettner Verwaltung
Die BEZIRKSBLÄTTER auf "Testfahrt" in fünf öffentlichen Einrichtungen in der Bezirkshauptstadt.
AMSTETTEN. (HPK) Ab Anfang 2016 darf es laut Behinderten-Gleichstellungsgesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung von körperlich beeinträchtigten Personen mehr geben. Das bedeutet zum Teil umfangreiche Umbauten. Denn im schlimmsten Fall können von den Betroffenen Schadenersatzforderungen gestellt werden.
Die BEZIRKSBLÄTTER haben sich mit Rollstuhlfahrerin Regina Raffetseder und Behindertenbetreuer Fabian Pöcksteiner von der Lebenshilfe Amstetten umgesehen, wie es derzeit mit der Barrierefreiheit in der "Verwaltung" der Stadt Amstetten steht.
Die erste Station führte uns zur Arbeiterkammer. Mit einem großen, leicht erreichbaren Außenlift hat die AK-Bezirksstelle ihre Hausaufgaben gemacht. "Da ist wirklich viel Platz", zeigte sich Fabian Pöcksteiner erfreut. Nur dass wir vor der Liftanlage kein "Namensschild" gefunden haben, hat uns zuerst doch ein wenig irritiert.
Ohne Umweg ging's dann gleich weiter zu unserem nächsten "Kontrollpunkt", der Bezirkshauptmannschaft. Da hatten wir erfreulicherweise auch keine Probleme bei der "Testfahrt".
Als kleines Nadelöhr entpuppte sich, nicht zuletzt aufgrund der alten Bausubstanz, das Rathaus, wo wir Günter Gritsch, einem "selbstfahrenden" Rollstuhlfahrer, begegneten. "Als Rollstuhlfahrer muss man oft weite Wege zurücklegen", bezieht er sich auf die Situation im ersten Haus der Stadt. Statt beim Haupteingang über neun Stufen zum Bürgerservice, ging es für uns "Testpersonen" die barrierefreie Variante von 175 Metern Länge über den Rathaushof, verbunden mit zweimaligem Liftwechsel.
Auch wenn diese "stufenlose" Variante nicht unbedingt ein Lehrbeispiel für Barrierefreiheit ist, so gibt es derzeit keine bevorstehenden Umbaupläne. "Das Rathaus ist ein historisches Gebäude, und da sind Umbaumaßnahmen ungleich schwieriger als bei neuen Gebäuden", so Stadtamtsdirektorin Beatrix Lehner. Aber die Mitarbeiter kommen bei Bedarf den Menschen gerne entgegen, zum Beispiel ins leicht zugängliche Kultur- und Tourismusbüro. "Wenn der Bürger nicht zur Abteilung kommen kann, kommt die Abteilung zu ihm", so Lehner.
Das erst 2012 eröffnete Wirtschaftskammergebäude zeigte sich bei unserem Rundgang – inklusive behindertengerechter WC-Anlagen auf allen Ebenen – von seiner besten Seite. Nur: Hätte man bei diesem barrierefreien "Musterbau" eine automatisch öffnende Eingangstür eingeplant, wäre dies vermutlich auch kein Hindernis gewesen.
Letzte Station Bahnhof: Er zählt wohl zu den am stärksten frequentierten öffentlichen Einrichtungen der Stadt Amstetten, wo wir problem- und stufenlos zu den Bahnsteigen gelangten. Und das lässt nur eine Bewertung zu: Alles auf Schiene ...
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