Essen: Wege aus der Mülltonne
Verschwendung von Lebensmitteln: So machen die Amstettner ihren Einkauf "haltbar".
"Jeder niederösterreichische Haushalt schmeißt pro Jahr 300 Euro an Lebensmitteln in die Tonne", erklärt Anton Kasser, Allhartsbergs Bürgermeister und Obmann des Gemeindeverbands für Umweltschutz.
Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht, wandert das Essen schnell in den Müll, obwohl es noch einwandfrei und genießbar wäre. Österreichweit sind dies rund 96.000 Tonnen pro Jahr.
Allgemeine Verunsicherung
Die Konsumenten dürften sich nicht verunsichern lassen, was das Ablaufdatum der Produkte angeht, meint Irmgard Pöll-Wimmer, Geschäftsführerin von SAM-NÖ, der Trägerorganisation der Sozialmärkte.
"Ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Ablaufdatum", teilt auch Anton Kasser diese Meinung. "Das Meiste ist nicht schlecht", fügt der Allhartsberger hinzu. Am besten einfach ins Joghurt hineinriechen, sich das Brot genau anschauen oder im Zweifel einfach kosten, sagt Pöll-Wimmer.
Leben in Wegwerfgesellschaft
Neben der Verunsicherung seien es das Konsumverhalten und die Angebote im Handel, die zu einer Wegwerfgesellschaft führen. "Nimm drei, zahl zwei, brauch nur eins", fasst sie diesen Aspekt zusammen und fügt hinzu: "In unserer Gesellschaft wird mit vielem nicht so achtsam umgegangen – nicht nur mit Lebensmitteln." Im Handel und in der Industrie habe hier allerdings ein Umdenken stattgefunden. Die Zusammenarbeit mit den Sozialmärkten sei "total positiv", freut sich Pöll-Wimmer über ihre "Lieferanten".
"Alle Handelsketten sind an Bord und auch viele kleinere Firmen unterstützen uns", so die Geschäftsführerin.
Online Essen schenken
Was im Großen beim Sozialmarkt oder bei der Team Österreich Tafel funktioniert, versucht Maria Scheuch aus Viehdorf im Kleinen aufzubauen. So gründete sie etwa eine Lebensmittelschenkbörse auf Facebook.
Knapp 7.000 Mitglieder, welche die Aktion und Gruppe unterstützen, davon viele aus der Region, sprechen eine klare Sprache. Es sei "respektlos, wenn man so viel wegschmeißt", sagt sie. Mittlerweile "läuft alles selbstständig" und es wird eifrig geschenkt und getauscht. Von Bio-Schoko-Erdbeeren über fünf Kilogramm Kohlrabi bis hin zu Sugo Bolognese finden hier nicht gebrauchte Lebensmittel einen neuen Verwendungszweck – oft auch in so mancher Notsituation.
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