Mauer in der NS-Zeit: Tote erhalten ihre Namen zurück

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Mahnmal enthüllt: Durch Forschung zeigt sich das Ausmaß des Schreckens der NS-Zeit in Mauer.

MAUER. "Ich erinnere mich, wie traurig sie war", erzählt Josef Hofer von einem Besuch seiner Cousine in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling. Er war damals sechs Jahre alt. Ihre Behinderung, die sie in die Anstalt brachte, war die Folge eines Sturzes als kleines Kind. Sie wurde "brutalst dem Tod hingegeben", sagt er.

Die Mordmaschinerie

Sie ist eine von mindestens 1.800 Personen "unwerten Lebens" aus Mauer, die während der NS-Zeit bewusst getötet wurden. Vermutlich sind es bis zu 2.300 Personen. Es war lange "ein kaum erforschtes und ebenso verdrängtes Kapitel", sagt Direktorin Martha Keil, Institut für jüdische Geschichte. Nun konnten durch die Inventarisierung von Abertausenden Krankenakten den Toten wieder Namen gegeben werden. Gleichzeitig wurden dadurch die Geschehnisse zwischen 1938 und 1945 "der Forschung zugänglich gemacht", erklärt sie. Diese habe auch den "Anstoß" für das Denkmal gegeben, das nun im heutigen Klinikum Mauer enthüllt wurde.

Dimension des Massenmordes

Die Menschen starben durch Gewalt, durch eine Überdosis oder durch Vernachlässigung und Mangelernährung, berichtet Historiker Philipp Mettauer über die "Dimension des Massenmordes", der hier vor wenigen Jahrzehnten stattgefunden hat. Andernorts wurden diese auch vergast. Als die Todestransporte etwa nach Hartheim in Oberösterreich aufhörten, wurde "anstaltsintern weiter gemordet". Die Toten stammten aus Österreich, Deutschland, Polen, Russland und anderen Ländern. Sie waren Katholiken, Orthodoxe oder Juden. Der Anstaltsfriedhof musste erweitert werden. Seine Vorträge zum Thema in Amstetten mussten aufgrund des großen Besucherinteresses wiederholt werden.

"Gesinnung besteht weiter"

"Es hat auch damals nicht mit Gaskammern begonnen, sondern mit der Ausgrenzung von Minderheiten", mahnt der Ärztliche Direktor Christian Korbel. "Die Gesinnung besteht weiter", warnt er. Sie hätte nur die Gesichter und die Farben getauscht. "Es ist kein einfaches Gedenken, aber ein notwendiges Gedenken", sagt der 2. Präsident des NÖ Landtages Gerhard Karner anlässlich der Mahnmal-Enthüllung. Es sei wichtig, dass die Erinnerung an die "ganze Abartigkeit" auch in Zukunft "hell und wach" bleibt.

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