Buskonzept des Landes NÖ ist auf Schiene
Das Land NÖ möchte sein vergangenen Herbst vorgestelltes Mobilitätskonzept nun zügig umsetzen. Dieses sieht ein umfangreiches Bussystem vor, das Ybbs- und Erlauftal miteinander verbindet. Die Ybbstalbahn soll lediglich als Stadtbahn in Waidhofen weitergeführt werden.
BEZIRK. (AK) Um über das neue Verkehrsangebot zu informieren, wurde nun in Öhling die neue Mobilitätszentrale Mostviertel Süd installiert (www.n-mobil.at ). „Diese soll künftig als Drehscheibe, Ansprech- und Servicestelle für den gesamten öffentlichen Verkehr im südlichen Mostviertel dienen“, so Verkehrslandesrat Johann Heuras. Dem Kaufangebot der Ybbstalbahnentwicklungsgenossenschaft (YEG) erteilte Heuras eine klare Absage.
Weiterführung der Bahn zu teuer
Die YEG möchte das gesamte Streckennetz der Ybbstalbahn samt dem gesamten vorhandenen Fahrzeugpark übernehmen und die Lokalbahn gemeinsam mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB), einer Tochter der Veolia Verkehr GmbH, als neuen Betreiber weiterführen. „Die Angebote sind absurd“, so Heuras, „wenn ich dem zustimmen würde, könnte ich nie wieder einem Steuerzahler in die Augen schauen.“ Der Betrieb durch die BOB würde, so Heuras, jährlich um 2,7 Millionen Euro mehr kosten als das Mobilitätskonzept des Landes. Hinzu kämen 44,3 Millionen, die die YEG aus der Grundsatzvereinbarung vom 14. Jänner 2010 zwischen Land NÖ und Bund/ÖBB einfordere.
Rückendeckung bekam der Verkehslandesrat von Landesverkehrsplaner Friedrich Zibuschka und dem Geschäftsführer der NÖ Verkehrsorganisation (NÖVOG), Gerhard Stindl: Die Verkehrsqualität würde sich beim Betrieb durch die BOB nicht verbessern, da es zum Umsteigezwang zwischen Bus und Bahn käme - in der 1. Ausbaustufe in Hollenstein und in der 2. Ausbaustufe in Ybbsitz und Lunz. Nicht so das Mobilitätskonzept des Landes, bei welchem es zu einer Fahrzeitverkürzung von bis zu 25 Minuten auf der Strecke zwischen Lunz/See und Waidhofen/Ybbs komme und welches kürzere Wegzeiten von den Bushaltestellen in die Ortszentren beinhalte.
Die Ybbstalbahn bleibt lediglich im Raum Waidhofen/Ybbs zwischen Waidhofen/Ybbs-Hauptbahnhof und Kreilhof als Stadtbahn erhalten. 70 Prozent der Fahrgäste der Ybbstalbahn würden auf dieser Strecke verkehren, so Zibuschka.
Ergänzt wird das Verkehrsangebot durch einen Radweg, der auf der Bahntrasse der Ybbstalbahn geführt werden soll (siehe Artikel auf S. 2.) - eine große touristische Chance, wie Opponitzs Bürgermeister Leopold Hofbauer anmerkte.
Bahn als touristische Chance
Ein „schauerliches Bild“ bietet sich hingegen für YEG-Pressesprecher Peter Haibach. „Das Land NÖ weiß nicht, was es sich entgehen lässt“, so Haibach und kritisiert, dass das Land das Verkehrskonzept der YEG nicht ordentlich geprüft habe. Die Mehrkosten gegenüber einem reinen Buskonzept würden sich laut Haibach lediglich auf 1,5 Millionen mehr belaufen, das Konzept verspreche aber wirtschaftlich erfolgreicher und zukunftsorientierter zu sein, da die Bahn auch für den Tourismus und den Güterverkehr genutzt werden könne. Die YEG erwägt nun rechtliche Schritte.
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