Arbeiterkammer Amstetten "erkämpft" 1,4 Millionen Euro
Die Arbeiterkammer (AK) im Bezirk Amstetten holt 1,4 Millionen Euro für ihre Mitglieder raus.
BEZIRK AMSTETTEN. Doppelt hält besser: Nach diesem Motto dürfte auch ein Betrieb im Bezirk Amstetten gewirtschaftet haben – allerdings zum Leidwesen seiner Mitarbeiter.
Ständiges Nachfragen, um überhaupt Lohnabrechnungen zu erhalten, zahlreiche Überstunden, die darauf aber nicht aufschienen – nach einem halben Jahr reichte es dem Metallfacharbeiter schließlich und er kündigte, berichtet die Arbeiterkammer aus Amstetten.
Überstunden nicht bezahlt
Sein Weg führte ihn zur AK-Bezirksstelle Amstetten, und schnell wurde klar: Da stimmt so einiges nicht. „Ein Blick in die Unterlagen zeigte: All die geleisteten Überstunden waren nie bezahlt worden“, bestätigt AK-Bezirksstellenleiter Robert Schuster.
Doch das sollte nicht der einzige Missstand bleiben – auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld und weitere verpflichtende Sonderzahlungen waren anscheinend „unter den Tisch gefallen“.
Der Weg vor das Gericht
Auf das Einschreiten der AK-Experten hin gab sich der Chef plötzlich einsichtig. Man wolle die offenen Forderungen begleichen. 3.600 Euro landeten auf dem Konto des Facharbeiters.
„Von den knapp 150 offenen Mehr- und Überstunden war aber immer noch keine Spur“, sagt Schuster. Erst der Weg vor Gericht verhalf dem 31-Jährigen zu seinem Recht – und den noch ausständigen 3.000 Euro.
Löhne für 129 Amstettner
Im ersten Halbjahr 2017 forderte die AK Amstetten für 129 Arbeitnehmer ausstehende Löhne und Gehälter ein. „Leider haben es einige Arbeitgeber auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen“, sagt Bezirksstellenleiter Robert Schuster. In 20 Fällen klagte die AK zugunsten der Arbeitnehmer vor dem Arbeitsgericht. Außerdem vertrat die AK im Bezirk 196 Beschäftigte aus 15 insolventen Betrieben.
1,4 Millionen Euro erkämpft
Insgesamt bekamen die Betroffenen durch die Unterstützung der AK 1,4 Millionen Euro an ausstehende Löhne und Gehälter nachbezahlt, um die sie ohne Arbeiterkammer wahrscheinlich umgefallen wären.
Halbjahresbilanz 2017 der Arbeiterkammer im Bezirk Amstetten:
Arbeits- und sozialrechtliche Beratungen: 1.831
Interventionen beim Arbeitgeber: 129
Kostenloser Rechtsschutz: 20
Außergerichtlich eingebracht: 407.285 Euro
Gerichtlich eingebracht: 112.277 Euro
Insolvenzvertretung: 882.159 Euro
Gesamt: 1.401.721 Euro
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