Gespräch mit WLV-Obmann Franz Gartner
Wasserversorgung: Noch gibt es Reserven
BEZIRK BADEN. 1100 Kilometer Wasserleitungen sind zur Versorgung von 29 Verbands- und 7 Vertragsgemeinden im Triestingtal und im Südbahnbereich unter der Erde vergraben. Der Wasserleitungsverband der Triestingtal- und Südbahngemeinden (WLV) hat seinen Sitz in Bad Vöslau. Arbeit gibt es "Ende nie", wie Franz Gartner, Obmann des Verbandes seit 2000, betont. Denn zum Teil sind die Wasserleitungen schon an die 100 Jahre alt und müssen ständig erneuert werden. Zum anderen Teil wächst das Versorgungsgebiet durch Zuzug ständig, der Wasserbedarf steigt. Dazu kommt der Klimawandel. "Die Trockenheit der letzten Jahre merken wir daran, dass die Grundwasserspiegel sinken. Das ist vor allem ein Thema bei unseren ca 40 hochliegenden Quellen, die nur etwa 10 Meter tief liegen. Dazu kommen ständig neue hygienische Vorschriften." Aktuell wird über austrocknende Seen bei Wr. Neustadt und Quellwasserprobleme im Bad Fischauer Bad debattiert.
Sanierungen in der Harras
In einem der wichtigsten Quellgebiete, in der Harras bei Furth im Triestingtal, werden derzeit umfangreiche und dringend nötige Sanierungsmaßnahmen an den 90 Jahre alten Leitungen vorgenommen. Der WLV setzt trotz notwendiger Schlägerungen im Sanierungsgebiet auf möglichst umweltschonende Maßnahmen. So werden zum Beispiel Pferde zum Holzabtransport eingesetzt. Saniert werden dort - vorsorgend - etwa fünf bis acht Kilometer an Schächten und Zuleitungen zu den hochliegenden Quellen. Sie sollen vor dem Eindringen von Bakterien und vor Wildverbiss geschützt werden. Die Kosten sind aus Rücklagen gedeckt. Pro Jahr saniert der WLV rund 15 Kilometer seines Leitungsnetzes. Man versucht dabei möglichst kostenschonend vorzugehen. "Wenn zum Beispiel eine Straße saniert wird, in der eine Wasserleitung verläuft, dann sanieren wir falls notwendig dort diese auch gleich", so Gartner.
Das Wasser aus der Harras beliefert Gemeinden bis Vösendorf, vor allem die Wienerwaldgemeinden.
Wasserknappheit derzeit kein Thema
Eine Wasserknappheit sei, so Gartner, im Verbandsgebiet derzeit nicht zu befürchten. Auch der österreichweit niedrigste Wasserpreis von 1,50 Euro auf 1000 Liter (1 Kubikmeter) kann derzeit gehalten werden. "Was in zehn Jahren ist, kann ich aber freilich nicht sagen", gibt sich Gartner vorsichtig. Das hängt auch von den gesetzlichen Vorschriften, vom Klimawandel und vom weiteren Verbrauch und Zuzug ab.
Das Wasser wird über Nacht in den 100.000 Kubikmeter fassenden Hochbehältern gesammelt, um untertags verbraucht werden zu können. Die wichtigsten Quellen liegen in der Harras, in Blumau, in Leobersdorf und in Pottenstein. Die meisten davon sind hochliegende Quellen, jedoch gibt es in der Harras auch 130 Meter tiefe Quellen, die sichersten Quellen in Zeiten des Klimawandels. Ein weiterer tiefer Brunnen (30 Meter) befindet sich in Blumau. "Wir sind auch ständig auf der Suche nach neuen Quellen, mit Hilfe von Wünschelrutengehern und Geologen", so Gartner über die Bemühungen, die Versorgung auch zukünftig zu sichern. Viele Quellenfunde seien jedoch in Privatbesitz - und dann wird es rechtlich schon schwieriger.
Arbeit "Ende nie"
Zu den laufenden Routinearbeiten kommen immer wieder neue Themen: So wurden zum Beispiel sämtliche bestehenden Wasserleitungen beim großen Hochwasserschutzbecken in Fahrafeld aus dem Beckenbereich rausverlegt. Und die Wasserprobleme im stark wachsenden Alland werden nun auch in Angriff genommen: Alland wird neue Vertragsgemeinde. Es versorgt sich prinzipiell aus eigenen Quellen, wenn das Wasser aber knapp wird, wird vom Wasserleitungsverband zugekauft, solange dort ausreichend Wasser verfügbar ist. Eine entsprechende Leitung wird demnächst gebaut. Fertig gestellt wurde zuletzt eine zweite Hauptleitung Richtung Hinterbrühl.
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