Depression kann jeden treffen und ist gut behandelbar

- Primar Gert Bürger vom Krankenhaus Braunau.
- Foto: KH Braunau
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BEZIRK (ebba). Man geht derzeit davon aus, dass im Innviertel etwa 10.000 Menschen von einer Depression betroffen sind. "Leider ist dieses Thema in der Gesellschaft noch immer sehr stigmatisiert und hält Betroffene davon ab, Hilfe zu suchen oder mit anderen darüber zu sprechen", weiß Gert Bürger, Primar am Braunauer Krankenhaus.
Depression ist weder ein persönliches Versagen, noch unabwendbares Schicksal. Auch ist sie keine Einbildung, sondern eine häufige und oft lebensbedrohliche Erkrankung, "die man aber ausgesprochen gut behandeln kann", sagt Bürger. Als am wirksamsten hat sich eine Kombination von Psychopharmakatherapie und Psychotherapie erwiesen.
Depression hat viele Gesichter. Sie kann sich nach Lebensveränderungen wie Trennung oder Kündigung manifestieren, oder aber auch ganz plötzlich kommen. Unter Umständen zeigt sich auch eine saisonale Abhängigkeit, zum Beispiel in den Herbst- und Wintermonaten.
Aufgrund der bereits angesprochenen Stigmatisierung ist es leider so, dass Depressive sich häufig sozial isolieren und einsam sind. Wobei es helfen würde, sich Hilfe und auch soziale Unterstützung zu suchen. Tatsächlich gibt es im Innviertel einige Hilfsangebote, die jedoch leider nur unzureichend genützt werden. "Depressionen haben eine gute Prognose – bei entsprechender Behandlung", so Bürger.
Warnsignale, die beachtet werden sollten, sind:
Anhaltendes und nicht beinflussbares Gefühl von Trauer, Mut- und Freudlosigkeit, oft auch ohne benennbaren Grund.
Deutlich verringerter Antrieb und mangelnde Entscheidungsfähigkeit bei herabgesetzter Konzentrationsfähigkeit.
Angstgefühle und übertriebene Sorge.
Stimmungsschwankungen im Tagesverlauf mit Aufhellung zum Abend hin.
Ausgeprägte Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle.
Quälende Hoffnungslosigkeit, mit dem Wunsch nicht mehr zu leben.
Einschlaf- und Durchschlafstörungen.
Vermindertes sexuelles Interesse.
Vielfältige körperliche Beschwerden oder Schmerzen (Kopfschmerzen, Magen- Darmstörungen, brennendes oder drückendes Gefühl in der Brust).
Unter folgenden Adressen im Innviertel finden Sie Hilfe:
Klinik für Psychische Gesundheit in Braunau, Tel. 07722/804 7700
Pro mente OÖ: Psychosozialer Notruf 24h, Tel. 0732/2177
Psychosoziale Beratungsstellen:
Lerchenfeldgasse 31, 5280 Braunau: Tel. 07722/64345
Max-Hirschenauer-Straße 22, 4780 Schärding: Tel. 07712/5855
Franz-Hönig-Straße 7, 4910 Ried im Innkreis: Tel. 07752/80690
Psychotherapeutische Gesundheitsambulanz des PGA, Clearingstelle: Tel. 0800/202533
Niedergelassene Ärzte, Psychiater, Psychologen, Psychotherapeuten
Gemeinsam Gehen, Verein für chronisch, seelisch Belastete (Selbsthilfe, Kontakte und Freizeitgestaltung): Tel. 0699/1704 8465, Mail: gemeinsam_gehen@gmx.at
HPE Oberösterreich, Volksfeststraße 17, 4020 Linz
Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter, Tel. 0732/784162, Mail: hpe-oberoesterreich@hpe.at
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