Unternehmer helfen Flüchtlingen
Aus Matratzen-Schauraum in Braunau wird Notschlafstelle

Matratzenschauräume der Firma Optimo in Braunau wurden zu einer Notschlafstelle für Kriegsflüchtlinge umfunktioniert. | Foto: Optimo
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  • Matratzenschauräume der Firma Optimo in Braunau wurden zu einer Notschlafstelle für Kriegsflüchtlinge umfunktioniert.
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Ein Firmenchef aus Braunau und ein Bushändler aus Pfarrkirchen setzen sich gemeinsam mit freiwilligen Helfern für Geflüchtete aus der Ukraine ein.

BRAUNAU (ebba). Der Krieg in der Ukraine zeigt sich zunehmend von seiner schrecklichsten Seite. Viele Menschen befinden sich seit Wochen in Not. Die soziale Infrastruktur ist zusammengebrochen, die Lebensmittelversorgung katastrophal.

Ioan Unrau, ein Bushändler aus Pfarrkirchen, entschloss sich daher, eine Übergabefahrt von verkauften Bussen nach Rumänien als Hilfsgütertransport zu nutzen. Die Busse wurden unter anderem im Raum Braunau mit freiwilligen Spenden an Kleidung, Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln gefüllt und am 3. März im Grenzgebiet der Ukraine, nahe der Stadt Czernowitz, übergeben. Noch auf der Fahrt über Ungarn nach Rumänien wurde Ioan Unrau von Andreas Althammer, Geschäftsführer der Optimo Schlafsysteme GmbH in Braunau, kontaktiert. Dieser bat ihn, auf der Rückfahrt Flüchtlinge nach Braunau mitzunehmen.

Unrau war jedoch auf dem Weg, die Busse zu übergeben, nachdem die Hilfsgüter an der Grenze verladen sind. An der Grenze spielten sich dann aber Szenen ab, die der Bushändler so schnell nicht mehr vergessen sollte. Unterkühlte, verängstigte und hilflose Frauen mit ihren Kindern strömten ihm zu Fuß mit ein paar Habseligkeiten entgegen. Anstatt die Busse zu überführen, wurde einer der Busse mit Flüchtlingen gefüllt und nach Braunau gebracht.

Alle helfen zusammen

Über Nacht wurden dann Schauräume der Optimo Schlafsysteme GmbH zu einem Flüchtlingslager umfunktioniert. Innerhalb von zwei Wochen wurden hier rund 100 Kriegsflüchtlinge untergebracht. Freiwillige Helfer aus der Umgebung, der christlichen Glaubensgemeinschaft der Siebenten Tags Adventisten, organisierten unter der Leitung von Marianne Pröbstle die Verpflegung und Versorgung der Flüchtlinge, die nach 26 Stunden Busfahrt mitten in der Nacht sicher Braunau erreicht hatten.

„Wir leben unsere Werte und finden es wichtig, Menschen in Not zu helfen“, erklärt Optimo-Geschäftsführer Althammer. „Es hat mich persönlich tief beeindruckt, wie stark der Zusammenhalt in der Region Braunau ist und wie schnell und unkompliziert nötige Hilfe gemeinsam auf die Beine gestellt werden kann.“


Andreas Althammer: „Manche sind so traumatisiert, dass sie nicht mehr nach draußen wollen.“


Optimo hat nun schon mehrere Busse an Flüchtlingen versorgt und über freiwillige Helfer bei der Weiterreise unterstützt. „Ich koordiniere unsere Kapazitäten und organisiere beispielsweise Fahrgemeinschaften, mit denen die Flüchtlinge zum Testen, zu Behörden oder zur Weiterreise zu den Bahnhöfen gebracht werden“, erzählt Brigitte Kinder, Tochter des 2020 verstorbenen und ehemaligen Inhabers der Firma Optimo. „Wir hatten auch schon die Rettung hier, weil ältere Menschen die Torturen der Flucht nicht gut verkraften können.“

Mittlerweile hat sich über das Netzwerk der Adventisten eine Hilfskette von Czernowitz über Rumänien bis nach Braunau, Salzburg und in weiterer Folge auch Mühldorf am Inn gebildet. Dabei werden erste Hürden und Transportfahrten von Hilfsgütern sowie Personentransfer an den Grenzen in Kooperation mit der Hilfsorganisation ADRA umgesetzt.

Spenden willkommen

Die Versorgungskette über die Busse von Unrau wird weiterhin aufrecht erhalten. Hilfsgüter können bei Optimo in der Industriezeile 52 in Braunau abgegeben werden. Dort steht ein Bus bereit, der wieder zur ukrainischen Grenze aufbricht, sobald weitere gespendete Hilfsgüter dort eintreffen. Gerne werden Sachspenden in Form von Nahrungsmitteln und Damenbinden, Tampons, Windeln für Groß und Klein sowie Medikamente in Empfang genommen. Wer Spenden abgeben möchte, kann sich an Brigitte Kinder wenden: brigitte.kinder@optimo.at

Geldspenden kommen der Aktion gezielt zugute und können über die offizielle Bankverbindung der Hilfsorganisation ADRA gespendet werden: ADRA Österreich, IBAN: AT37 1100 0086 1666 6700, BIC: BKAUATWW, Verwendungszweck: Ukrainehilfe Optimo

Wichtig ist, dass Geflüchtete, die keine Freunde, Bekannten oder Verwandten in der EU haben, ein neues Zuhause bekommen. Auch hier kann man sich bei Brigitte Kinder melden, wenn man Möglichkeiten anbieten kann, Räumlichkeiten für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.

ZUR SACHE

Hotline für ukrainische Staatsbürger auf der Flucht und deren Angehörige: +43 1 2676 870 9460 (Zuteilung zu Notquartieren für Flüchtlinge)

Solidaritäts-Hotline für private Unterkunftanbieter:

+43 732 7720 - 16 200 bzw. per E-Mail an nachbarschaftshilfe@ooe.gv.at (für Personen, die privat Quartiere für Flüchtlinge zur Verfügung stellen wollen)

Oö. Spendenaktion von Land OÖ und Volkshilfe OÖ:

Informationen auf volkshilfe-ooe.at bzw. unter der Nummer +43 732 34050

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