Architektenwettbewerb startet noch in diesem Jahr
Bezirkspolizeikommando Braunau zieht ins Hitlerhaus ein
Endlich steht fest, was mit dem Geburtshaus Adolf Hitlers in Braunau geschehen soll. Der Umgang mit dem Haus in der Salzburger Vorstadt 15 stellte seit mehr als 70 Jahren eine Herausforderung im Zusammenhang mit der Geschichte des Dritten Reiches in Österreich dar. Nun ist eine Lösung gefunden.
WIEN, BRAUNAU. Seit 2017 befindet sich das Haus, nach der Enteignung, in Staatseigentum. Die Besitzerin der Liegenschaft wurde damals mit 812.000 Euro entschädigt. Wie das Innenministerium heute, am 19. November, in einer Aussendung mitteilt wird das Bezirkspolizeikommando Braunau dort einziehen.
„Ich bin überzeugt, dass mit dieser Entscheidung für eine behördliche Nutzung ein klares Zeichen gesetzt und der Hauptintention des Enteignungsgesetzes entsprochen wird. Damit sollen Handlun- gen im bzw. im Nahbereich des Objekts, die dem Verbotsgesetz zuwiderlaufen, hintangehalten werden“, betont Bürgermeister Johannes Waidbacher auf BezirksRundschau-Nachfrage am Mittwoch.
Noch im November startet der Architektenwettbewerb
„Der Gesetzgeber hat der Republik Österreich aufgetragen, nach der Enteignung eine Nutzung der Liegenschaft sicherzustellen, durch die jegliche Form nationalsozialistischer Umtriebe unterbunden wird“, heißt es in der Aussendung. Nach den Vorarbeiten im August dieses Jahres wird noch im November 2019 ein EU-weiter Architektenwettbewerb gestartet, der von der Bundesimmobilen GmbH (BIG) im Auftrag des Bundes durchgeführt wird.
Bezirkspolizeikommando und Inspektion Braunau
Durch die Vorschläge im Wettbewerb soll die Empfehlung der seinerzeitigen interdisziplinären Kommission umgesetzt werden und sich das Haus zukünftig nach seiner äußeren Umgestaltung architektonisch in das bestehende Ensemble der Vorstadt in Braunau eingliedern. Das Gebäude soll nach seiner Umgestaltung das Bezirkspolizeikommando und die Polizeiinspektion Braunau am Inn aufnehmen.
"Unmissverständliches Zeichen"
Demgemäß sollen die Wettbewerbsvorschlägen ein innovatives Raum- und Funktionskonzept für eine derartige Nutzung enthalten. „Durch die zukünftige Nutzung des Hauses durch die Polizei soll ein unmissverständliches Zeichen dafür gesetzt werden, dass dieses Gebäude für immer einer Erinnerung an den Nationalsozialismus entzogen ist“, sagt Innenminister Wolfgang Peschorn in der Aussendung.
Die Wettbewerbsvorschläge sind von einer unabhängigen Expertenjury zu bewerten, der nicht nur Architekten, sondern auch ein Vertreter der Stadt Braunau, der BIG, des Bundes und der Nationalfonds angehören werden. Mit einem Ergebnis des Architekturwettbewerbs ist im ersten Halbjahr 2020 zu rechnen. Was mit dem Gebäude geschehen werde, in dem sich das Polizeikommando derzeit befindet, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, heißt es vom Stadtamt.
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